Weinanbau erfordert viel Geduld und Einsatz – es lohnt sich aber. Wir zeigen dir, wie du deine eigenen Weintrauben pflanzen kannst und was du dabei beachten solltest.
Weintrauben pflanzen im eigenen Garten
Ein eigener Weinstock hat viele Vorteile: Du kannst nicht nur die Fassade deines Hauses verschönern, sondern auch eigene, garantiert nicht pestizidbelastete Weintrauben ernten. Die Kletterpflanze gedeiht unter den richtigen Voraussetzungen auch im heimischen Garten. Damit der Anbau gelingt, solltest du einige Punkte beachten.
Der geeignete Standort für Weintrauben
Zunächst ist es wichtig, dass du den richtigen Standort für deine Weintrauben wählst.
- Wein ist eine Kletterpflanze. Es empfiehlt sich also, ihn an eine Hauswand, einen Zaun oder eine Mauer zu pflanzen. Anders als in der Reihenpflanzung in großen Weinbergen kann sich der Wein dann weit ausbreiten und mehr Früchte tragen – und außerdem ist eine mit Wein bewachsene Hauswand ein echter Hingucker.
- Wichtig ist zudem ein vollsonniger und geschützter Standort. Je mehr Sonne die Trauben bekommen, desto süßer schmecken sie später. Eine Südseite ist ideal.
- Der Boden, in den du deinen Wein pflanzt, sollte nicht zu steinig und kalkhaltig sein, sondern eher locker. So verhinderst du, dass sich Flüssigkeit staut und deine Pflanze von Pilzkrankheiten befallen wird.
- Hebe beim Einpflanzen ein Loch von etwa 40-50 cm Tiefe aus und setze den Wein ein. Bedecke das Loch anschließend wieder mit Erde, ohne sie zu fest anzudrücken. Soll dein Weinstock an einer Hauswand stehen, lass etwa 20 cm Abstand zur Wand, damit die Wurzeln ausreichend Platz haben, sich auszubreiten.
Für die Auswahl eines geeigneten Setzlings wendest du dich am besten an eine regionale Reb- oder Baumschule – dort bekommst du die beste Beratung. Für den privaten Anbau eignen sich am ehesten Containerreben, da sie ganzjährig gesetzt werden können.
Weintrauben pflanzen: Tipps zur Pflege
Anders als bei wildem Wein geht es beim Anbau von kultivierten Weinreben darum, viele und leckere Trauben ernten zu können. Deshalb solltest du deine Weinpflanze gut pflegen.
- Frisch gepflanzte Weinstöcke solltest du einmal die Woche kräftig gießen. Gieße Wein, der an Hauswänden gepflanzt wurde, besonders häufig, da dieser weniger Regenwasser abbekommt. Erst ab dem zweiten Jahr können Weinstöcke auch längere Trockenzeiten überstehen.
- Am Anfang empfiehlt es sich, deinen Wein mit einem Haupttrieb wachsen zu lassen und kleinere Triebe zurückzuschneiden. So kann sich ein starker Stamm entwickeln.
- Der wichtigste Teil der Weinpflege ist der regelmäßige Rückschnitt: So kannst du Wachstum und Form der Pflanze bestimmen und vor allem die Traubenernte fördern. Wenn du einen Trieb beschneidest, solltest du hinter der letzten Knospe immer etwa 2 cm übrig lassen, damit er nicht austrocknet.
- Gerade wegen des häufigen Rückschnitts braucht Wein einen nährstoffhaltigen Boden – dünge deinen Weinstock also regelmäßig. Am besten eignet sich dazu ein organischer Dünger. Je nach Bedarf kannst du den Boden auch zusätzlich mit einzelnen Nährstoffen anreichern: Magnesiummangel bei Wein erkennst du zum Beispiel an vergilbten Blättern.
Weinreben sind recht krankheitsanfällig. Besonders häufig tritt Mehltau auf, der sich durch vertrocknete Trauben und Flecken auf den Blättern zeigt, die schließlich abfallen. Bevor du zu chemischen Mitteln greifst, kannst du zunächst die befallenen Blätter entfernen und den Weinstock so licht- und luftdurchlässiger machen. Außerdem soll das Besprühen mit Knoblauchsud vorbeugend wirken.
Weintrauben: So gelingt die Ernte
Wenn sich der Wein in deinem Garten wohlfühlt, kannst du je nach Sorte ab dem zweiten oder dritten Standjahr die ersten Weintrauben ernten.
- Der Zeitpunkt der Lese hängt von der Sorte und von den Wetterbedingungen ab. In der Regel können erste Trauben ab Ende August geerntet werden. Dass die Rebe erntereif ist, erkennst du an der Farbe der Trauben (je nach Sorte) und dem verholzten Stiel.
- Damit die Trauben schneller reifen, kannst du größere Blätter, die die Reben verdecken, abschneiden. So bekommen die Weintrauben mehr Sonnenstrahlung. Auch kleinere, unterentwickelte Trauben kannst du entfernen, damit mehr Energie für die restlichen Trauben übrig bleibt.
- Besonders beliebt für den Gartenanbau ist die Sorte „Blauer Muskateller“, da sie vergleichsweise resistent gegenüber Mehltau und kernarm ist. Bevorzugst du eine weiße Traube, empfiehlt sich die Sorte „Palatina“, die ebenfalls recht pilzresistent ist und einen fruchtig-süßen Geschmack hat.
- Die geernteten Trauben kannst du entweder sofort essen oder haltbar machen, indem du sie zu Saft, Wein oder Rosinen weiterverarbeitest.
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