Für klimaschädliche Braunkohle reißt RWE aktuell die Landstraße L277 im rheinischen Revier ab – dahinter liegen sechs Dörfer, die in naher Zukunft ebenfalls der Braunkohle zum Opfer fallen sollen. Und das obwohl Deutschland den Kohleausstieg bereits beschlossen hat. Anwohner*innen und Aktivist*innen wehren sich. Und auch du kannst etwas tun.
Auf der einen Seite die sechs Dörfer, auf der anderen das Tagebauloch des Kohlekraftwerks Garzweiler II. Dazwischen die Landstraße L277, die seit Anfang dieser Woche vom Kohlekonzern RWE abgerissen wird. Sie ist das Einzige, was die Menschen in den umliegenden Dörfern noch von dem Baggerloch im rheinischen Braunkohlerevier trennt – eine „rote Linie“, wie sie von Aktivist*innen und Bewohner*innen genannt wird, die jetzt überschritten wird. Denn nicht nur die Landstraße muss weichen: Bis 2027 sollen die sechs angrenzenden Dörfer zerstört und ihre Bürger*innen umgesiedelt werden. Und das obwohl Deutschland bis spätestens 2038 – also nur elf Jahre später – aus der Kohleenergie aussteigen will.
Warum also wird die Landstraße abgerissen, warum sollen die Dörfer weggebaggert werden, Menschen ihre Häuser und Familien ihre Höfe verlassen? Weil nur so die Stromversorgung gewährleistet werden könne, behauptet RWE. Die Kohle „unter den betroffenen Dörfern“ werde ab 2024 benötigt, argumentiert der Kohlekonzern.
„Die sinnlose Zerstörung der Dörfer für Kohle muss endlich aufhören“
Kritiker*innen sehen das anders. „Die sinnlose Zerstörung der Dörfer für Kohle muss endlich aufhören,“ sagt etwa Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. Um die Energieversorgung zu sichern, sei dies nicht notwendig. Und auch nicht, wenn die Pariser Klimaziele eingehalten werden sollen. Dabei bezieht sich Greenpeace auf eine Studie, die von der Organisation beim Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Auftrag gegeben wurde.
Deshalb und auch weil die Menschen ihre Heimat nicht verlassen wollen, gab es immer wieder Proteste gegen den Abriss der Landstraße. Am Sonntagnachmittag formierte sich erneut eine Demonstration in der Nähe von Keyenberg, nur wenige Meter von der Abbruchkante des Tagebaus Garzweiler II entfernt, berichtet etwa die taz. Hunderte Menschen versammelten sich. Neben den betroffenen Dorfbewohner*innen seien auch Aktivist*innen von Fridays for Future und deren Partner-Bewegungen (Families, Artists und Students for Future) gekommen. Das Motto: „Keinen Meter weiter!“ Weitere Proteste hat es im Laufe der Woche gegeben. Bislang liefen diese friedlich ab.
Wer sich weiter zu der Situation im rheinischen Braunkohlerevier informieren will, kann das hier tun:
- Beim Aufruf Alle Dörfer bleiben
- In der Multimedia-Doku von Arne Müseler zu Garzweiler
Werde selbst aktiv und wechsle jetzt zu Ökostrom
Wer sich für die sechs Dörfer und gegen schmutzige Braunkohle einsetzen will, kann etwas tun: Ein wichtiges Zeichen für den Klimaschutz kannst du ganz einfach setzen, indem du zu Ökostrom wechselst. Denn als Verbraucher*innen haben wir Macht – weil Unternehmen von unserem Konsum abhängig sind. Je weniger Braunkohlestrom bezogen wird, desto weniger muss produziert werden.
RWE gehört mit E.ON, EnBW und Vattenfall zu den vier großen Stromanbietern in Deutschland – die noch immer alle Strom mit schmutzigen Kohlekraftwerken und gefährlichen Atomkraftwerken erzeugen.
Lies dazu auch: Macht Schluss mit RWE: Diese Stromanbieter gehören zum Kohle-Konzern
Öko-Strom dagegen wird aus erneuerbaren Energien gewonnen. Wir zeigen dir hier Anbieter, die unabhängig sind von den vier großen Atomkonzernen und den Ausbau erneuerbarer Energien schon lange aktiv fördern – und damit dazu beitragen, dass wir bald auf klimaschädlichen Strom verzichten können.
Ökostrom: Diese 7 Anbieter empfehlen wir
Folgende Tarife findet Utopia empfehlenswert. Die Liste ist alphabetisch sortiert. Details zeigt ein Klick auf Anbieterlogo oder Anbieternamen.** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.-
Die Bürgerwerke sind ein Zusammenschluss von über 125 lokalen Energiegenossenschaften mit mehr als 40.000 Mitgliedern. In diesem Verbund versorgen sie bundesweit Menschen mit Ökostrom, der zu 100 % aus Sonnen-, Wind- und Wasserkraft stammt.
- zu 100% im Eigentum von Energiegenossenschaften
- Transparenz bei der Stromherkunft durch die Veröffentlichung der Stromerzeuger
- Empfehlungen: Utopia-Empfehlung; Robin Wood 10/2024, "sehr gut" bei Öko-Test 4/2022
- Wind- und Sonnenenergie aus regionalen Erneuerbare-Energien-Anlagen
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EWS Schönau ist eine Bürgerinitiative, die die Idee einer bürgereigenen und ökologischen Energieversorgung trägt. Der Ökostrom stammt zu 100 % aus erneuerbaren Energien von unabhängigen Anlagen, an denen keine Atom- oder Kohlekonzerne direkt oder indirekt beteiligt sind.
- 2.600 bürgereigene Rebellenkraftwerke durch Förderung ermöglicht
- mindestens 70 % des Ökostroms kommt aus Neuanlagen
- alle Tarife enthalten den „Sonnencent“ zur Förderung ökologischer Projekte
- fördert Projekte in wirtschaftlich benachteiligten Regionen
Wechseln zu**: EWS Schönau -
Fair Trade Power Deutschland bietet Strom aus 100% regenerativen Quellen und ist weder direkt noch indirekt an Atom- oder Kohlekraftwerken beteiligt. Die Unternehmensform in Verantwortungseigentum stellt sicher, dass das so bleibt.
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- erster Energieversorger in "Verantwortungseigentum"
Wechseln zu**: Fair Trade Power -
Green Planet Energy fördert den Bau neuer Ökostrom-Kraftwerke, investiert in ökologische Versorgungskonzepte und setzt sich politisch für die Energiewende ein. Siegel wie ok-power-plus und TÜV Nord, politisches Engagement und die vertragliche Verpflichtung, die Greenpeace-e.V.-Qualitätskriterien einzuhalten, machen den Anbieter empfehlenswert.
- 100 % Erneuerbare Energien (vorwiegend Wasser- und Windkraft, etwas Photovoltaik)
- ökologischer Mehrwert durch Siegel ok-power-plus belegt
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Die naturstrom AG gehört zu den Ökostrom-Pionieren in Deutschland, mit Ökostrom aus Wasserkraft, Windkraft und Sonnenenergie für E-Autos, Wärmepumpe und anderes. Einzigartig: Anfallende Emissionen in den Vorketten (Ökoenergie-Anlagenbau etc.) werden TÜV-Nord-geprüft über zertifizierte Klimaschutzprojekte kompensiert.
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- AG im Besitz von Kleinanlegern; keinerlei fossile Stromanteile, viele Spezialtarife
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- ökologischer Mehrwert durch Grüner-Strom-Label belegt
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Wechseln zu**: Polarstern -
Prokon ist mit knapp 40.000 Mitgliedern Deutschlands größte Energiegenossenschaft und zu 100 % Eigentum aller Genossenschaftsmitglieder. Der Ökostrom von Prokon stammt vollständig aus eigenen Windkraftanlagen in Deutschland. Siegel wie ok-power-plus und TÜV Nord sowie eine spezielle Selbstverpflichtung machen den Anbieter empfehlenswert.
- 100 % Erneuerbare Energien (reiner Windstrom)
- ökologischer Mehrwert durch ok-power-plus-Siegel belegt
- Empfehlungen: Utopia-Empfehlung; "sehr gut" bei Öko-Test 4/2022
- Energiegenossenschaft; erzeugt mehr Ökostrom, als Kund:innen verbrauchen; keine konventionellen Stromangebote
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Lies dazu auch: Ökostrom: der Umsteiger-Ratgeber
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