Zero Waste im Badezimmer scheitert manchmal an unpraktischen Produkten. Das Start-up „nada – simply care“ hat eine ganz neue Idee für die Dusche: ein Pulver aus pflanzlichen Waschsubstanzen zum Selbstmischen. Dank Crowdfunding-Unterstützung konnte das Unternehmen die erste Produktion stemmen.
Seife fürs Haar und für den Körper konnte sich noch nicht flächendeckend durchsetzen: Die meisten Menschen benutzen immer noch flüssiges Shampoo und Duschgel. Das hat eine angenehme Konsistenz, schäumt kräftig, duftet – und steckt leider fast immer in einer Plastikflasche.
Vegane Bio-Naturkosmetik in nachhaltigerer Verpackung
Ein völlig neuer Ansatz, um diesen Verpackungsmüll von Kosmetik zu vermeiden, kommt von dem Start-up „nada – simply care“: Melissa Spoden hat zusammen mit ihrer Mutter ein veganes Bio-Pulver aus natürlichen Waschsubstanzen und pflegenden Stoffen entwickelt. Die Idee: Den Hauptbestandteil Wasser erst später hinzufügen – um Duschgel und Shampoo auf seine Essenz zu reduzieren.
Konkret funktioniert das Ganze so: Zu Hause benötigt man entweder eine eigene oder die immer wiederverwendbare Flasche von nada, die aus Recyclingplastik hergestellt ist. Darin mischt man das pulverförmige Duschgel, das in einer Pyramide aus nicht erdölbasierter Folie verpackt ist, mit warmem Wasser – 40 Gramm Pulver ergeben 200 ml fertiges Duschshampoo für Haut und Haar. Das soll genauso schön schäumen und pflegen wie andere flüssige Produkte.
Die Crowdfunding-Kampagne war erfolgreich
Der Name „nada“ bedeutet auf Spanisch „nichts“. Dementsprechend enthält das Produkt nichts Kritisches wie Mikroplastik, Silikone, Parabene, Palmöl, Erdölprodukte oder tierische Produkte – und soll kein verschmutztes Wasser zurücklassen. Detaillierte Infos zu den Inhaltsstoffen gibt die Gründerin in einem Blogbeitrag. Den Duft beschreibt sie als „dezenten Mix aus Orange, Zitrone und einem Hauch Lavendel“. Noch ist nada keine zertifizierte Naturkosmetik – mit dem Erreichen des Fundingziels stehe einer COSMOS-Zertifizierung laut dem Start-up aber nichts im Weg, da Inhaltsstoffe und Herstellung den Richtlinien entsprächen.
Die Crowdfunding-Kampagne war erfolgreich: Mit 25.300 Euro haben 844 Fans die erste Produktion in der Unisex-Duftrichtung Bitterorange-Bergamotte finanziert. Wer sich nicht schon direkt durch die Unterstützung der Kampagne die ersten Pyramiden sichern konnte, muss jetzt abwarten, bis sie es ins Sortiment der Bioläden schaffen.
Die Vorteile: „klimapositives Duschen“ und Zero Waste
Das Duschpulver ist eine innovative Lösung, die es schafft, flüssiges Duschshampoo und den Verzicht auf erdölbasiertes Plastik zu kombinieren. Die Pyramide wiegt gerade einmal 40 Gramm – weniger als ein Fünftel von einem Shampoo in einer Plastikflasche, das inklusive Verpackung rund 250 Gramm auf die Waage bringt. So wird nicht nur Verpackungsmüll gespart, sondern auch CO2-Emissionen beim Transport. Dass die Entscheidung beim Material für die wiederbefüllbare Flasche auf Recyclingplastik fiel, erklärt die Gründerin mit dem Unfallrisiko, das Glas im Bad birgt.
Die Folie für die Pyramide, in der das Pulver verpackt ist, besteht aus Maisstärke. Laut nada ist sie vollkompostierbar und kann im Biomüll entsorgt werden. Allerdings verrottet Kunststoff auf Maisbasis sehr langsam, weshalb die Abfallbetriebe es nicht verwerten können. Der pflanzliche Kunststoff gehört nach unserer Einschätzung also trotz allem besser in den Restmüll, wo er verbrannt wird.
Plastikmüll bei Kosmetik vermeiden: Andere Lösungsansätze
Mittlerweile ist das Problembewusstsein für Verpackungsmüll in der Kosmetikbranche erfreulicherweise gewachsen. Einige Hersteller bieten inzwischen Refill-Systeme, um Müll zu vermeiden. Andere setzen zumindest konsequent auf Altplastik oder auf andere, nachhaltigere Materialen.
Speziell bei Shampoo und Duschgel ist die simpelste Lösung, ein festes Produkt zu wählen: Haarseifen und Naturseifen für den Körper sind verpackungsfrei in vielen (Online-)Shops zu bekommen. Bei der Herstellung einfach das Wasser wegzulassen und die flüssige Kosmetik selbst zu mischen, ist aber eine sympathische Alternative zu Pflegeprodukten in Plastikflaschen. Gerade für Menschen, die mit den festen Produkten nicht warm werden, erweitert nada so das Spektrum an Möglichkeiten für ein Zero-Waste-Bad.
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