Um die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu verhindern, darf die globale Temperatur um nicht mehr als zwei Grad steigen. Ein neuer Bericht des UN-Umweltprogramms zeigt, wie weit weg die Menschheit aktuell vor diesem Ziel ist – und was die Konsequenzen sind.
Es war das wichtigste Ergebnis des Pariser Klimaabkommens: Die Weltgemeinschaft soll dafür sorgen, dass die Durchschnittstemperatur im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter nicht um mehr als zwei Grad steigt. Besser wäre es, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) prüft regelmäßig, ob die Staaten genug tun, um dieses Ziel zu erreichen. Einmal im Jahr veröffentlicht sie dazu den „Emissions Gap Report“ – sinngemäß: den „Bericht zur Emissionslücke“. Das Ergebnis des aktuellen Berichts: Wenn die Menschheit so weitermacht wie bisher, kann die Temperatur bis 2100 im schlimmsten Fall um bis zu 3,9 Grad Celsius steigen. Das ist fast doppelt so viel, als mit dem Zwei-Grad-Ziel angestrebt wird.
Der Emissions Gap Report ist ein Warnsignal
Besonders erschreckend: Selbst wenn die Länder sich an die Vorgaben des Pariser Klimaabkommens halten, würde die Temperatur um 3,2 Grad Celsius ansteigen – immernoch deutlich zu viel.
Der Bericht liefert einen schonungslosen Einblick in das Versagen der Weltgemeinschaft. „Seit 10 Jahren schlägt der Emissions Gap Report Alarm – und seit zehn Jahren hat die Welt die Emissionen immer weiter erhöht“, sagt UN-Generalsekretär António Guterres. Wenn die Menschheit die Warnungen nicht beherzige und „drastische Maßnahmen“ ergreife, werden unter anderem tödliche Hitzewellen, Stürme und Umweltverschmutzung die Folge sein.
Das fordert das Umweltprogramm der Vereinten Nationen
Noch lasse sich das 1,5-Grad-Ziel erreichen, heißt es in dem Bericht. Die Forderungen des UNEP:
- Die Welt muss die Treibhausgase zwischen 2020 und 2030 jedes Jahr um 7,6 Prozent reduzieren.
- Alle Länder müssen 2020 ihre nationalen Klimaschutzpläne verschärfen und umsetzen.
- Die Industrieländer müssen ihre Emissionen schneller reduzieren als die Länder des globalen Südens. (Die G-20-Staaten sind für 78 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich)
Um die Emissionen so drastisch zu reduzieren, sind alle Bereiche der Gesellschaft gefordert – Politik, Unternehmen, Wissenschaft und Privatpersonen. „Es gibt Lösungen, um die Pariser Ziele zu erreichen, aber sie werden nicht schnell genug oder in einem ausreichend großem Maße eingesetzt“, schreibt UNEP.
CO2-Emissionen reduzieren
Der Emissions Gap Report ist nur einer von mehreren aktuellen Berichten, die eine deutliche Warnung aussprechen. Der Weltklimarat beispielsweise erklärte im August, dass die Menschheit selbst bei einer Erderwärmung von „nur“ zwei Grad Celsius mit rund 280 Millionen Klimaflüchtlingen rechnen müsse. Regelmäßige Überschwemmungen und Wirbelstürme würden Menschen in vielen Gebieten zur Flucht zwingen.
Utopia meint: Eines ist klar: Wir müssen die Treibhausgas-Emissionen so schnell wie möglich reduzieren. Dafür sind politische Maßnahmen wie ein schneller Kohleausstieg und der Ausbau erneuerbarer Energien nötig. Unabhängig davon kann aber auch jeder Einzelne etwas tun:
- Zu Ökostrom wechseln
- Fleischkonsum reduzieren (Einer Studie zufolge lassen sich mit einer veganen Lebensweise pro Person jedes Jahr zwei Tonnen Treibhausgase einsparen.)
- Saisonal und regional ernähren (die langen Transportwege verursachen CO2-Emissionen)
- Weniger fliegen und Auto fahren
- Weniger Dinge neu kaufen, sondern lieber gebraucht (Bei der Produktion fallen CO2-Emissionen an)
- Richtig heizen um Energie zu sparen
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