Elektroschrott entsorgen: Wie du alte Elektrogeräte richtig entsorgst Von Andreas Winterer und Annika Flatley Kategorien: Wissen & Technik Stand: 23. November 2023, 07:00 Uhr Fotos: CC0 Public Domain / Unsplash – Ashkan Forouzani (L), Justus Menke (R) Alte Elektrogeräte einfach in den Hausmüll zu werfen ist verboten. Der Handel muss sie zurücknehmen, beim Wertstoffhof kann man sie kostenlos abgeben. Utopia hat Tipps, wie du welchen Elektroschrott richtig entsorgst. Wenn ein neues Smartphone oder ein neuer Fernseher her muss, muss das alte Gerät weg. Doch wohin? Die Frage, wie man Elektroschrott richtig entsorgt, wird immer wichtiger. Durchschnittlich wirft jeder Mensch im Deutschland pro Jahr 12,5 Kilogramm Elektroabfälle weg (Stand 2020). In der EU waren das im Jahr 2020 4,7 Millionen Tonnen ausgedienter Elektro- und Elektronikgeräte. Doch während die Zeitung eine Papiertonne, der Joghurtbecher eine gelbe Tonne und die die Kartoffelschale eine Biotonne hat, gibt es für Elektromüll keine Hausentsorgung – und in den Hausmüll darf alte Elektronik auf keinen Fall. Wir zeigen, wie du Elektrogeräte so entsorgen kannst, dass du dabei die Umwelt schonst. Wo kann man Elektrogeräte entsorgen? Für Verbraucher:innen wichtig sind vor allem drei Möglichkeiten, Elektromüll zu entsorgen: Bei Elektronik-Händlern vor Ort Bei Versand- und und Onlinehändlern Bei kommunalen Sammelstellen – etwa bei Wertstoffhöfen oder beim Schadstoffmobil. Seit Anfang 2022 müssen zumindest theoretisch alle Sammel- und Rücknahmestellen für Elektroschrott mit einem einheitlichen Sammelstellenlogo gekennzeichnet sein: Elektroschrott entsorgen: Rückgabe beim Handel Um alte Elektrogeräte fachgerecht zu entsorgen, kannst du diese inzwischen bei vielen Einzelhändlern sowie Online-Shops zurückgeben. Die Rücknahme ist Pflicht: Der komplette Handel muss Elektroschrott in Form ausgedienter Elektro- und Elektronikgeräte zurücknehmen. Auch Lampen und Produkte mit eingebauter Elektronik fallen seit 2018 darunter. Das solltest du wissen: Rücknahmepflicht gilt vor Ort und Online: Das Elektrogesetz gilt nicht nur für den stationären Einzelhandel, sondern auch für den Onlinehandel. Für den stationären Handel gilt: Elektro- und Elektronikgeräte zurücknehmen müssen Händler, die auf mehr als 400 Quadratmetern Elektrogeräte verkaufen und seit 1. Juli 2022 auch Lebensmitteleinzelhändler und Discounter, deren gesamte Verkaufsfläche größer als 800 Quadratmeter ist und die zumindest zeitweise Elektrogeräte verkaufen. Für den Online-Handel gilt: Analog zum stationären Handel gilt die Rücknahmepflicht für Online-Shops mit mehr als 400 Quadratmetern bzw. 800 Quadratmetern Versand- und Lagerfläche. Große Geräte: Elektroschrott gegen Neuware. Für die Entsorgung von großen Elektrogeräten wie Fernseher oder Kühlschrank beim Händler gilt: Sie müssen immer dann kostenlos zurückgenommen werden, wenn ein entsprechendes Gerät neu gekauft wird. Elektro-Kleingeräte entsorgen: bedingungslose Rücknahme durch den Handel. Kleinere Geräte sind laut Gesetz solche, deren Kantenlänge unter 25 Zentimeter beträgt. Das sind zum Beispiel Smartphones, Rasierer, elektronische Zahnbürsten. Sie können kostenlos zurückgegeben werden, auch dann, wenn man kein Neugerät erwirbt. Aber: Nur drei Geräte desselben Typs sind erlaubt. Informationspflicht: Unternehmen sollen laut Gesetz eine Sammelquote der Altgeräte von 65 Prozent vorweisen – und öffentlich darüber informieren, wie viele Altgeräte gesammelt und wie viele der Rohstoffe zurück in den Kreislauf gebracht wurden. Retouren-Vernichtung verboten: Gerade Online-Shops bekommen häufig funktionsfähige Elektrogeräte zurückgeschickt, da Kund:innen ein 14-tägiges Rückgaberecht haben. Die Händler haben seit 2020 eine sogenannte „Obhutspflicht“ und dürfen die intakten Retouren nicht einfach vernichten. Alte Elektrogeräte entsorgen: Beim Wertstoffhof Alte Elektro- und Elektronikgeräte kann man grundsätzlich kostenlos bei den kommunalen Sammelstellen abgeben. Gemeint sind damit in erster Linie Wertstoffhöfe. Hier kann man Elektro-Kleingeräte entsorgen, aber auch große Geräte wie beispielsweise Kühlschränke – in haushaltsüblichen Mengen. Beim örtlichen Werstoffhof kannst du Elektrogeräte jeder Art kostenlos entsorgen. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay.de – dokumol) Zudem gibt es in manchen Orten Schadstoffmobile, die zu bestimmten Terminen unterwegs sind und neben beispielsweise Chemikalien oder brennbaren Abfällen auch Elektroschrott annehmen. Hin und wieder findet man auch spezielle öffentliche Sammelcontainer, in denen man Kleingeräte entsorgen darf. Elektroschrott abholen lassen Auch im Zuge von Sperrmüll-Sammlungen der kommunalen Entsorgungsbetriebe wird hin und wieder die Abholung von Elektromüll angeboten, dann allerdings oft gegen Gebühr. Zum Sperrmüll gehören neben den typischen Elektrogroßgeräten (Öfen und Herde, Geschirrspülmaschinen, Kühl- und Gefriergeräte, Fernsehgeräte, Waschmaschinen, Trockner) auch Lampen. Elektrokleingeräte werden meist nicht abgeholt. Wichtig: Elektrogeräte wegzuwerfen ist verboten Elektroschrott im Hausmüll zu entsorgen ist verboten. Bürger:innen müssen alte Elektrogeräte sachgerecht entsorgen – das schreibt schon lange das Elektrogesetz „ElektroG“ vor (PDF). Es setzt eine EU-Richtlinie um, durch die immerhin 65 Prozent des Elektromülls recycelt werden soll. Elektroschrott muss sachgerecht entsorgt werden, sagt das Elektrogesetz (Quelle: ALBA Group/Boris Geilert) Denn: In vielen alten Geräten stecken Stoffe, die wertvoll und/oder gefährlich sind. Nur im Rahmen einer sachgerechten Entsorgung können diese Inhaltsstoffe wiederverwendet bzw. gefährliche Substanzen aus dem Elektroschrott isoliert und aufbereitet werden. Platinen zum Beispiel enthalten Gold, seltene Erden, Kupfer, Zinn, Blei und mehr. Was ist eigentlich Elektroschrott? Wo fängt eigentlich Elektronik an? Schon bei einem Wecker? Hilfreich ist folgende Faustregel: Alles, was mit einem Stromkabel oder mit Batterien bzw. Akku betrieben wird – egal ob fest oder austauschbar –darf nicht in den Hausmüll. Dazu zählen neben eindeutigen Elektro- oder Elektronikgeräten wie etwa Radios, Fernsehern oder auch Spülmaschinen zum Beispiel auch Kabel, Steckdosen, Lichtschalter und Leuchten – aber auch Großgeräte wie Pedelecs oder Photovoltaik-Module. Auch Produkte mit fest verbauten elektrischen oder elektronischen Bestandteilen fallen unter das Elektrogesetzt, also zum Beispiel Turnschuhe mit blinkenden Lichtern, Schränke mit beleuchteten Spiegeln oder elektrisch verstellbare Sessel. Ebenfalls Elektroschrott: „passive“ Geräte wie Steckerleisten, Adapter, Kabel und Antennen. Neuere Geräte erkennt man am Symbol einer durchgestrichenen Mülltonne. Es bedeutet: Dieses Elektrogerät muss fachgerecht entsorgt werden. Batterien und Akkus richtig entsorgen Das gilt natürlich auch für die Batterien und Akkus: Auch diese dürfen nicht in den Hausmüll. Stoffe wie Blei, Cadmium und Quecksilber sind zum einen giftig, zum anderen wertvolle Metalle, die ohne Entsorgung verloren gehen. Batterien sind leicht zu entsorgen: Fast jeder Drogeriemarkt hat inzwischen eine Altbatterienkiste in der Nähe der Kasse. Natürlich kannst du sie auch beim Elektronikhändler oder beim Wertstoffhof abgeben. Akkus entsorgen geht ebenfalls bei Händlern oder beim Wertstoffhof. Elektro-Großgeräte entsorgen: Rücknahme nur bei Neukauf Großhandel und Fachgeschäfte sind schon seit 2015 verpflichtet, große Elektro-Altgeräte kostenfrei zurückzunehmen. Das gilt aber nur beim gleichzeitigen Neukauf eines gleichwertigen Geräts. Und die Verpflichtung, Elektrogeräte zurückzunehmen gilt für Geschäfte erst dann, wenn sie mehr als 400 Quadratmeter Verkaufsfläche für Elektrogeräte oder 800 Quadratmeter insgesamt aufbieten. Kleinere Händler hat man aus Rücksicht auf die Verwaltungskosten von der Regelung ausgenommen. Das Elektrogesetz gilt auch für Onlineshops: Haben sie Lager- und Versandflächen von mehr als 400 Quardatmetern bzw. 800, sind auch sie beim Neukauf zur Rücknahme verpflichtet. Das bedeutet: Ein typischer Saturn, Media Markt usw. könnte die erste Anlaufstelle für die Entsorgung von Elektroschrott wie Fernseher und Haushaltsgeräte sein – wenn du gleichzeitig ein neues Gerät dort einkaufst. Die kostenlose Rückgabe ist oft übrigens auch per Abholung möglich, wenn gleichzeitig ein Neugerät geliefert wird. Elektro-Kleingeräte entsorgen: Kostenlos beim Fachhandel oder Wertstoffhof abgeben Der Handel muss Kleingeräte auch ohne Neukauf kostenfrei zurücknehmen und entsorgen. Als klein gelten laut Elektrogesetz Geräte, bei denen keine Kante länger ist als 25 Zentimeter. Zu diesem Elektroschrott zählen zum Beispiel Handys, Netzteile, kleinteilige PC-Peripherie, aber auch ein Toaster, eine Elektrozahnbürste oder ein Föhn. Bei Händlern darf man maximal drei Stück des gleichen Gerätetyps abgeben (zum Beispiel drei Handys). Kleingeräte kannst du auch jederzeit kostenlos beim lokalen Wertstoffhof abgeben. Elektrogeräte richtig nutzen und entsorgen: Noch mehr Tipps Elektroschrott ist ein wachsendes Problem. Mit dem Komfort der Elektroniknutzung geht auch die Verantwortung einher, die Umweltprobleme nicht länger zu ignorieren. Die folgenden Tipps können helfen, Elektromüll verantwortungsvoll zu entsorgen – gar nicht erst entstehen zu lassen. Elektroschrott: Wohin damit? (Foto: Apdency (CC0, Public Domain)) 1. Elektroschrott vermeiden: Weniger kaufen Das Beste wäre ja, wenn Elektroschrott gar nicht erst entstünde. Wir Konsument:innen sind es ja, die ihn kaufen – in Form von Geräten. Frage dich also bei jedem Gerät, dass du kaufst: Brauche ich das wirklich? Wie lange werde ich es nutzen? Wie lange wird es funktionieren, wann wird es wohl zu Schrott werden? Könntest du ein bestehendes Gerät nicht noch weiter verwenden und so seine Lebensdauer erhöhen? Und: Lässt es sich vielleicht noch reparieren oder zum Beispiel ein Akku austauschen? Gerade für Smartphones, Tablets und Notebooks gibt es inzwischen in vielen Städten Reparatur-Shops. 2. Elektrogeräte gebraucht kaufen Elektro- und Elektronikgeräte gebraucht zu kaufen verlängert aktiv die Lebensdauer von Geräten – und reduziert so zum einen Elektroschrott, zum anderen aber auch den nötigen Ressourceneinsatz für die Neuproduktion von Geräten. Insbesondere für Kommunikationstechnik wie Smartphones, Tablets und Laptops gibt es inzwischen einen großen Gebrauchtmarkt: „Refurbished„-Shops bieten professionell überprüfte und generalüberholte Geräte mit Garantie und Rückgaberecht an. 3. Reparieren statt wegwerfen Nicht alles, was nicht mehr perfekt funktioniert, ist schon Elektroschrott, den du entsorgen musst. Viele Defekte lassen sich leicht beheben – wenn man nur weiß, wie. Kommerziell helfen Handy-Repair-Shops, die es inzwischen in fast jeder Stadt gibt. Professionelle Hilfe findet man auch im Web. Weniger kommerzielle Hilfe bieten lokale Repair-Cafés, wo begabte Menschen gerne Dinge reparieren. Die Seite kaputt.de vernetzt Hilfesuchende und Reparaturdienste, bietet Anleitungen und helfende Spezialist:innen und informiert über Ersatzteile. In eine ähnliche Richtung geht die (meist englischsprachige) Reparaturhilfe-App iFixit. grundsätzlich findet man online für sehr viele Geräte Anleitungen und Tipps zur Reparatur – von der Waschmaschine bis zum Smartphone-Display. 4. Elektroschrott verkaufen statt wegschmeißen Oft landen Elektrogeräte in der Schublade, weil sie – trotz Neukauf – eigentlich noch funktionieren. Irgendwann sieht man dann ein, dass der Ersatz überflüssig ist und wirft ihn weg. Bei Geräten mit Akkus, die sehr lange nicht genutzt werden, findet dabei eine Tiefentladung des Akkus statt – sie gehen tatsächlich durch die lange Nichtbenutzung kaputt, d.h. sie werden erst durchs Aufheben zu Elektroschrott. Besser ist daher: Weg mit allem, was du nicht brauchst. Zum Beispiel gebraucht verkaufen über Flohmärkte, Refurbished-Shops oder die üblichen Online-Plattformen: 5. Alte Handys spenden Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, insbesondere alte Handy so zu entsorgen, dass die Umwelt profitiert. In der Regel musst du dein defektes Gerät per Post an den Anbieter schicken, der es dann fachgerecht zerlegt und die wertvollen Rohstoffe recycelt. Elektromüll entsorgen: Alte Handys und Smartphones nehmen verschiedene Organisationen zurück. (Foto: NABU) Das geht beispielsweise über folgende Projekte von Umweltschutz- und Sozialorganisationen, welche damit Einnahmen generieren: handysfuerdieumwelt.de von der DUH (gemeinsam mit Mobile Box und Green2B) NABU (gemeinsam mit O2 Telefónica) Lokale Sammlungen des BUND Pro Wildlife (gemeinsam mit Telekom) recycling4smile von Rote Nasen 6. Verschenken oder tauschen Anstatt deine Elektrogeräte zu entsorgen, verschenke funktionierende Geräte im Bekanntenkreis oder über soziale Netzwerke. Es findet sich immer jemand, der etwas brauchen kann. Wohltätig geht es auch: So spendet beispielsweise die NGO Labdoo Notebooks an Schulen in der ganzen Welt. Das Verschenknetzwerk freecycle.org organisiert gezielt städtische Gruppen, die Dinge verschenken. Eine andere Alternative ist das Tauschen gegen andere Dinge, die du vielleicht nötiger brauchst als das, was du loswerden willst – Plattformen findest du in der Bestenliste Tauschbörsen. Aus dem Black Friday ist längst eine Black Week geworden, und manche Anbieter feiern sogar einen ganzen Black November. Während der Schnäppchenwochen besonders gefragt sind Elektronikprodukte. Deshalb schauen wir jetzt genauer hin: Was ist so problematisch an Smartphones, Notebooks und Co.? Und wie geht es besser? Im Utopia Themen-Spezial „Grüne Elektronik“ beleuchten wir nachhaltigere Hersteller, widmen uns ausführlich dem Gebrauchtkauf und zeigen weitere nachhaltige Lösungsansätze. Weiterlesen auf Utopia.de: Gebrauchte Bücher kaufen und verkaufen: Tipps & Tricks „Wohn damit“ – diese Seite zeigt, wohin du Sachspenden bringen kannst 12 praktische Minimalismus-Tipps, die dein Leben leichter machen ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 89 15 Vielen Dank für deine Stimme! Diese Artikel könnten dich auch interessieren 9 praktische WhatsApp-Tricks: Gleich ausprobieren Commown: Die Kooperative für nachhaltige Elektronik Framework-Laptop im Test: Ist er wirklich nachhaltig? Greenpeace-Ranking: So umweltfreundlich sind Apple, Samsung und Co. 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