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Ärzteverband fordert Hitze-Siesta und angepasste Kleiderordnung

Hitze
Foto: CC0 Public Domain / unsplash - Aleh Tsikhanau

Die Temperaturen in Deutschland sind hoch. Darunter leidet auch die Konzentrationsfähigkeit beim Arbeiten. Daher fordert der Bundesärzteverband eine neue Arbeitsweise.

Aus Ländern in Südeuropa ist sie bereits bekannt: die Siesta, also eine längere Pause, die Menschen tagsüber von der Arbeit nehmen. Nun fordert der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), eine solche Arbeitsweise auch in Deutschland einzuführen. Der Vorsitzende des Verbands Johannes Nießen sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): Früh in den Morgenstunden aufzustehen und produktiv zu arbeiten, um dann in der Mittagszeit Siesta zu machen, sei ein „Konzept, das wir in den Sommermonaten übernehmen sollten“.

Hitze in Deutschland: Siesta, luftige Kleidung und kalte Fußbäder

Die extreme Hitze, die diese Tage auch in Deutschland herrscht, kann sich auf die Leistungsfähigkeit der Menschen auswirken, so Nießen. Wenn die Temperaturen nachts nicht unter 20 Grad fallen, sprechen Expert:innen von Tropennächten. In solchen Nächten hilft meist Lüften nicht, um den Körper abzukühlen. Menschen schlafen teilweise schlechter. Laut Nießen führt auch das wiederum zu Konzentrationsproblemen bei der Arbeit am Tag.

Der Vorsitzende des Ärzteverbands fordert daher neben einer Siesta-Arbeitsweise auch weitere Maßnahmen, die der Hitze-Situation Rechnung tragen sollen. Im Büro brauche es „ausreichend Ventilatoren“ und „leichtere Kleidung“ – selbst wenn im Büro normalerweise eine andere Kleiderordnung herrscht. Nießen betont außerdem, dass „viel mehr trinken“ bei der Hitze wichtig sei, genauso leichte Kost. Einen Tipp zur Abkühlung nennt der Mediziner im Gespräch mit dem RND: Ein kühles Fußbad unter dem Schreibtisch.

Räume ab 35 Grad nicht zum Arbeiten geeignet

Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hält eine Anpassung an die Hitze in der Arbeitswelt für unumgänglich. Vorstandsmitglied Anja Piel mahnte gegenüber dem RND an, dass Arbeit bei Hitze für Beschäftige „belastend“ sei und „im schlimmsten Fall ihre Gesundheit“ gefährde. Daher fordert sie alle Arbeitgeber:innen auf, Hitzegefährdungsbeurteilungen zu erstellen. In den meisten Betrieben werde ihr zufolge eine solche Beurteilung versäumt. Das sei „inakzeptabel“ angesichts der steigenden Temperaturen durch die Erderwärmung, so Piel.

Bereits ab einer Temperatur von 26 Grad sind Arbeitgeber:innen dazu verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um den Menschen Abkühlung zu verschaffen. Darauf verweist die Stiftung Warentest unter Berufung auf die Bundesanstalt für Arbeits­schutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Steigen die Werte auf 30 Grad müssen Arbeitgeber:innen mit weiteren Maßnahmen die klimatischen Belastungen verringern. Dazu gehören beispielsweise: warme Drucker aus den Arbeitsräumen entfernen, nachts die Lüftung in den Büros laufen lassen oder Gleitzeitregelungen ausdehnen.

Ein Büro ist ab 35 Grad Raumtemperatur nicht mehr zum Arbeiten geeignet – ausgenommen, Arbeitgeber:innen bieten Hitzepausen oder Luftduschen.

Mehr Informationen: Hitze und Arbeit: Bekomme ich hitzefrei?

Verwendete Quellen: Redaktionsnetzwerk Deutschland, Stiftung Warentest

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