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„Rechtzeitig das Schwitzen trainieren“, um Hitzetod vorzubeugen

Schweiß
Foto: CC0 Public Domain / unsplash - Hans Reniers

Die Temperaturen steigen in Deutschland. Und Menschen müssen mit der Hitze klar kommen. Bis zu einem bestimmten Wärmegrad kann der Körper die eigene Temperatur noch regulieren, darüber hinaus nicht mehr. Ein Arzt erklärt, worauf es ankommt.

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 4.500 Menschen bedingt durch die Hitze gestorben. Laut Professor Hanns-Christian Gunga von der Berliner Charité gibt es verschiedene Formen des Hitzetodes. Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Schwitzen, wie er im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) deutlich macht. Damit reguliert der Körper die Kerntemperatur. Um nicht an den Folgen des Schwitzens zu sterben, müssen Menschen ausreichend trinken. Und auch das Schwitzen an sich könne trainiert werden, so Gunga.

Das passiert im Körper, wenn es heiß ist

Als „lebensgefährlich“ bezeichnet der Professor die Situation, wenn der Körper nicht in der Lage ist, die eigene Temperatur abzusenken. Bei einer Körpertemperatur von 43 bis 44 Grad Celsius liege ihm zufolge die „Obergrenze„. Bereits ab einer Temperatur von 38 oder 39 Grad „geraten auf molekularer Ebene Prozesse aus dem Takt“. Die Normaltemperatur eines Körpers liegt laut Gunga bei 37 Grad. Schafft es der Körper nicht, die Temperatur zu regulieren, „laufen Stoffwechselprozesse aus dem Ruder“, mahnt Gunga.

Wie gefährlich ein Hitzetag für Menschen sein kann, dafür ist nicht nur die Lufttemperatur ausschlaggebend, sondern auch die Luftfeuchtigkeit, der Wind und die Strahlungstemperatur. Außerdem hängt die Gefahr von der gesundheitlichen Verfassung einer Person ab und wie viel Wasser jemand zu sich nimmt.

Gunga erklärt im Interview mit der FAZ, was bei Hitze im Körper passiert. Um die Temperatur zu senken, werde die Haut stärker durchblutet – Menschen werden in dem Fall rot. Zudem stößt der Körper Schweiß aus, um durch die Verdunstung die Haut samt dem Blut darin zu kühlen. Das gekühlte Blut fließt zurück zum Herzen und kühlt auf dem Weg die Organe im Körper. Diesen Prozess beschleunigt der Körper, indem das Herz schneller schlägt.

So kommt es zu einem Hitzetod

Wie es dann zum Hitzetod kommt, erklärt Gunga ebenfalls in dem Interview. Demnach kann es zu Thrombosen, einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall kommen, wenn der Körper schwitzt, aber nicht genug getrunken wird. Durch das Schwitzen verliert der Körper Flüssigkeit, das Blut kühlt ab – und verdickt, wenn keine Flüssigkeit nachkommt.

Für einen Hitzschlag kann es ausschlaggebend sein, wenn „zu lange zu viel Sonne auf den Kopf geschienen hat“. Dann könne die Region des Gehirns, die für die Temperaturregulation zuständig ist, Schaden nehmen – mit der Folge, dass es keine Signale mehr an den Körper sendet und der Körper beispielsweise nicht schwitzt und sich nicht abkühlt.

Erste Anzeichen von Flüssigkeitsverlust und Überhitzung sind laut dem Professor: Unwohlsein, Bewusstseinstrübung, Schwindel oder Ohrensausen. Tritt etwas davon auf, rät der Mediziner dazu, sich hinzusetzen oder sogar hinzulegen. Auch gefährlich sei es ihm zufolge, wenn Menschen sich beim Auftreten der Symptome auf einer Leiter oder Treppe befinden. Es könne zu Stürzen kommen, wodurch einige Menschen einen indirekten Hitzetod sterben.

Mediziner: Schwitzen trainieren und viel trinken

Vorbeugen können Menschen laut Gunga: „Man kann rechtzeitig das Schwitzen trainieren, etwa durch regelmäßige Saunagänge und viel Bewegung oder Sport.“ Mit dem Training müsse man aber „deutlich vor der Hitzewelle“ beginnen, so der Mediziner – „am besten im Frühjahr“. Bei Menschen, die häufig schwitzen, könne jede Schweißdrüse laut dem Professor schneller und größere Mengen Schweiß produzieren. Außerdem schwitzen diese Menschen demnach an anderen Körperstellen – an den Extremitäten, an denen die Kühlung „besonders effizient ist“. Auch die Zusammensetzung des Schweißes ändere sich, hin zu einem elektrolytarmen Schweiß mit weniger Salzen und Mineralien, die dem Körper so nicht verloren gehen.

Wichtig sei es in jedem Fall viel zu trinken, so der Arzt. Doch auf sein Durstgefühl solle man sich nicht verlassen, denn das setze erst „sehr spät ein“. Stattdessen solle man „bewusst viel trinken, auch ohne Durst“.

Verwendete Quelle: FAZ

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