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Brandenburg: Waldbrand breitet sich rasend schnell aus – Badesee dient zum Löschen

Brandenburg, Falkenberg: Zahlreiche Einsatzkräfte der Feuewehr kommen in einem Konvoi zu einem Waldbrand.
Foto: Jan Woitas/dpa

Von 10 auf 800 Hektar innerhalb eines Tages: Der Großbrand im Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg breitete sich rasend schnell aus und hält die Region weiter in Atem. Brandenburgs Innenminister befürchtet, dass die Löscharbeiten Wochen dauern könnten.

Die Feuerwehr in Brandenburg kämpft inmitten extremer Trockenheit gegen einen großen Waldbrand im Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg. Die Lage sei „sehr angespannt“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Dienstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Das Feuer sei noch nicht unter Kontrolle. Es brenne noch immer auf einer Fläche von 800 Hektar.

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) befürchtet, dass sich der Einsatz wegen des Waldbrandes in Falkenberg im Süden des Bundeslandes noch lange hinziehen kann. „Ihn komplett zu löschen, wird wahrscheinlich noch Wochen dauern“, sagte er am Dienstag.

5000 Liter Wasser pro Hubschrauber-Ladung

Zwei Hubschrauber der Bundeswehr löschten seit Dienstagvormittag aus der Luft. Da sie das Wasser aus einem nahe gelegenen Badesee im Naherholungsgebiet Kiebitz entnehmen müssten, sei das Gewässer gesperrt worden, sagte Kreissprecher Torsten Hoffgaard. Die Hubschrauber können seinen Angaben nach pro Ladung jeweils 5000 Liter Wasser aufnehmen. Zudem wurde die Bundesstraße zwischen Kötten und dem Ortsteil Marxdorf der Stadt Uebigau-Wahrenbrück gesperrt. Weitere drei Helikopter der Bundeswehr wurden erwartet, erklärte Stübgen. Zudem komme ein Aufklärungshubschrauber zum Einsatz.

Besonders betroffen ist die Region Kölsa-Siedlung in der Stadt Falkenberg (Elster). Die Feuerwehr war am Dienstagmorgen mit 152 Einsatzkräften vor Ort. Mehrere Einsatzkräfte wurden verletzt. Erste Bewohner der Kölsa-Siedlung in Falkenberg und von Rehfeld mussten bereits am Montag ihre Häuser verlassen.

Das Feuer hatte sich am Montag binnen kürzester Zeit ausgebreitet. Der Kreis stufte den Brand als Großschadenslage ein. Zudem brannte eine Ferkelzuchtanlage ab. Dabei verendeten viele Tiere. Nach einer vorsichtigen ersten Schätzung könnten 1000 bis 2000 Tiere verendet sein.

„Wind ist in diesem Fall leider immer schlecht“

Im Kampf gegen die Flammen dürfte das Wetter am Dienstag keine große Hilfe sein. Zwar sei am Nachmittag lokal mit Schauern zu rechnen, doch es sei unklar, ob diese auch das betroffene Waldgebiet erreichen, sagte eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Zudem werde nur ein geringer Niederschlag erwartet. Vor allem in Schauernähe sei mit Windböen von bis zu 60 Stundenkilometern zu rechnen, die das Feuer weiter entfachen könnten. „Wind ist in diesem Fall leider immer schlecht“, sagte die Sprecherin weiter.

Der Landkreis sprach am Montagabend ebenfalls von heftigen Sturmböen, „die die Löscharbeiten der Feuerwehrleute erheblich erschwerten und in Teilen sogar unmöglich machten“.

Brandenburg, Falkenberg: Rauchschwaden ziehen bei einem Waldbrand zwischen Windkraftanlagen am frühen Morgen über ein Waldgebiet.
Brandenburg, Falkenberg: Rauchschwaden ziehen bei einem Waldbrand zwischen Windkraftanlagen am frühen Morgen über ein Waldgebiet. (Foto: Jan Woitas/dpa)

Löscharbeiten auch durch Dunkelheit erschwert

Nach Angaben des stellvertretenden Waldbrandschutzbeauftragten Philipp Haase wurden die Löscharbeiten auch durch die Dunkelheit erschwert, weshalb in der Nacht nur eingeschränkte Löschmaßnahmen möglich gewesen seien. Allerdings sei das Feuer in der Nacht auch weniger aktiv – wegen der ruhigeren Luftverhältnisse.

Der Verwaltungsstab des Landkreises hatte am Abend die Evakuierung von Rehfeld angeordnet, rund 200 Menschen waren betroffen. Später wurde diese Vorsichtsmaßnahme auch für Kölsa und Kölsa-Siedlung in der Stadt Falkenberg (Elster) angeordnet. Dort betraf das rund 400 Menschen. Laut Haase gestaltete sich die Evakuierung schwierig, weil einige Bewohner:innen sich weigerten, ihre Häuser zu verlassen.

Betroffen waren am Montag auch Flächen nördlich von Berlin bei Gransee. Dort kämpfte die Feuerwehr im Kreis Oberhavel gegen einen Brand auf rund 60 Hektar Feld- und Waldfläche. Dieser konnte eingedämmt werden, sagte der Waldbrandschutzexperte am Montag. Rund 100 Einsatzkräfte waren vor Ort.

Höchste Waldbrandgefahrenstufe

Brandenburg war in diesem Jahr bereits mehrfach von Wald- und Flächenbränden betroffen. Menschliches Handeln verursacht nach Angaben des brandenburgischen Umweltministeriums mehr als 90 Prozent aller Waldbrände. Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Brandursache unklar, der Ort des Ausbruchs südwestlich des Einsatzgebietes aber bekannt, so Minister Stübgen. Es sei auffällig, dass an dieser Stelle in den vergangenen Wochen mehrfach kleine Brände ausgebrochen seien. Genauere Erkenntnisse gebe es noch nicht.

Nahezu im gesamten Land galt am Montag laut Umweltministerium die höchste Waldbrandgefahrenstufe fünf. Nur in Potsdam-Mittelmark galt die zweithöchste Stufe vier. Brandenburg verfügt über eine Waldfläche von rund 1,1 Millionen Hektar.

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