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„Game Changer“ in der Krebsforschung: Neue Testmethode erkennt über 50 Krebsarten vor ersten Symptomen

"Game Changer" in der Krebsforschung: Neue Testmethode erkennt bis zu 50 Krebsarten vor ersten Symptomen
Foto: CC0 / Pixabay / vienhuyethoc

Krebs frühzeitig zu erkennen ist wichtig für eine erfolgreiche Behandlung. Ein einfacher Bluttest soll diese Aufgabe nun erleichtern. Er erkennt über 50 Krebsarten frühzeitig – auch die, die bisher schwer zu diagnostizieren waren.

Die Pathfinder-Studie wurde am 11. September auf einem onkologischen Kongress in Paris vorgestellt. Der sogenannte Galleri-Test erkennt über 50 verschiedene Krebsarten, auch vor der Symptombildung. Der Test wurde von der britischen Gesundheitsbehörde NHS als potenzieller „Game Changer“ in der Krebsfrüherkennung bezeichnet. 

In der Pathfinder-Studie wurden 6.621 Erwachsene über 50 mit dem Galleri-Bluttest getestet. 6.529 der Tests fielen negativ aus. 92 der Tests zeigten eine potenzielle Krebserkrankung an. Nach weiteren Tests diagnostizierten Ärzt:innen bei 35 Personen Tumore oder Blutkrebs.

Der Test erkennt mithilfe von künstlicher Intelligenz die Tumor-DNA und kann so neben der Krankheit auch den Ort des Krebses vorhersagen. Der Test macht sich dabei sogenanntes „next-generation sequencing“ (NGS) – ein Ansatz der DNA-Sequenzierung – und maschinelles Lernen zunutze. Das erleichtert die Folgearbeit der Lokalisierung des Krebses für die Ärzt:innen enorm und eine schnellere Behandlung ist möglich.

Das Besondere an dem Test: Für viele der gefundenen Krebsarten gibt es aktuell kein Standard-Screening, so Dr. Schrag, Autorin der Studie und Forscherin in einem New Yorker Krebszentrum, dem Guardian gegenüber. So wurden durch den Test bei Teilnehmer:innen der Studie Krebsarten gefunden, die sonst womöglich zu spät entdeckt worden wären.

Beispielsweise wurden bei Teilnehmer:innen der Eierstock- und Bauchspeicheldrüsenkrebs identifiziert. Diese werden oftmals erst in einem sehr späten Stadium entdeckt. Durch die frühzeitige Erkennung haben die Patient:innen eine höhere Chance auf eine erfolgreiche Behandlung.

Galleri-Test: Hohe positive Falschanzeige

Der Galleri-Test hat eine geringe negative Falschanzeige, jedoch wohl eine hohe positive Falschanzeige.
Der Galleri-Test hat eine geringe negative Falschanzeige, jedoch wohl eine hohe positive Falschanzeige.
(Foto: CC0 / Pixabay / PublicDomainPictures)

In der Studie waren 99,1 Prozent der negativen Tests tatsächlich krebsfrei. Der Test hat somit eine sehr geringe negative Falschanzeige. Jedoch wurde nur bei 38 Prozent der Personen mit einem positiven Test ein Krebs diagnostiziert. Das bedeutet, der Test hat oft eine positive Falschdiagnose angezeigt.

Das verursacht bei Patient:innen eine psychische und körperliche Belastung, so Ulrich Hacker vom Universitäts-Krebszentrum Leipzig dem mdr gegenüber. Denn bis weitere Tests die Entwarnung gaben, lebten die Patient:innen in der Unsicherheit, Krebs zu haben. 

Des Weiteren beschreibt der mdr das Problem der Überdiagnose. Dadurch, dass der Test verschiedene Krebsarten extrem früh erkenne, könne die Krankheit schnell behandelt werden und die Erfolgsquote steige. Jedoch können so auch Tumore gefunden werden, welche sich ohne den Test nie bemerkbar gemacht hätten. Es besteht in etwa die Möglichkeit, dass Patient:innen durch die Früherkennung mit einer Chemotherapie behandelt werden, ohne dass sie sie gebraucht hätten – und eine Chemotherapie kann eine deutliche Minderung der Lebensqualität darstellen. 

Dennoch bietet der Galleri-Test eine große Chance für die Zukunft für die Behandlung von Krebs. Nächstes Jahr sollen, wie der Guardian berichtet, in einer großen Studie in England die Ergebnisse von etwa 165.000 Personen gemeldet werden.

Bis jetzt ist der Test jedoch nicht bereit für bevölkerungsweite Screenings, da noch an der Technologie gearbeitet wird. Die Fortschritte zeigen aber, dass die Zukunft einen ganz anderen Ansatz zur Krebsvorsorge mit sich bringen könnte, so Dr. Schrag.

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