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Klarluftturbulenzen: Erderwärmung hat Folgen für das Fliegen

Klarluftturbulenzen: Erderwärmung hat Folgen für das Fliegen
Foto: CC0 Public Domain / unsplash - alexey starki

Die Erderwärmung fördert die Entstehung von Turbulenzen in klarer Luft, wie Wissenschaftler:innen nun berichten. Das könnte sich in Zukunft negativ auf den Flugverkehr auswirken.

Hochsommer ist Ferienzeit – das bedeutet auch mehr Luftverkehr. Auf dem Weg in den Sommerurlaub könnten Urlauber:innen, die mit dem Flugzeug reisen, ein besonderes Wetterphänomen erleben: Klarluftturbulenzen.

Diese sorgen dafür, dass ein Flugzeug während eines scheinbar ruhig verlaufenden Flugs durch klare Luft plötzlich um einige Meter absinkt – fast wie im freien Fall. Und das, obwohl nirgends auch nur Anzeichen von Wolken erkennbar gewesen wären.

Durch die zunehmende Erwärmung der Atmosphäre könnten sich unsichtbare Turbulenzen und Luftlöcher in Zukunft häufen, wie Spektrum berichtet. Dabei bezieht sich das Magazin auch auf historische Flug- und Wetterdaten. 

Häufigkeit von Klarluftturbulenzen steigt seit Jahren

Klarluftturbulenzen werden durch chaotisch wirbelnde Luftmassen innerhalb sogenannter Jetstreams verursacht. Als Jetstreams bezeichnet man besonders starke Luftströmungen, die den Globus von Westen nach Osten hin umkreisen. Auf Wetterkarten haben sie die Form breiter, gewellter Linien, die sich um Tief- und Hochdruckzentren winden. 

Pilot:innen nutzen die Jetstreams und ihre Bänder schnell fließender Luft, um durch das Fliegen in ihnen die Geschwindigkeit des Flugzeugs zu erhöhen und so die Reisezeit insgesamt zu verkürzen.

Bei der Analyse historischer Flug- und Wetterdaten fanden Forscher:innen der University of Reading in England nun heraus, dass die Häufigkeit der Turbulenzen im nordatlantischen Jetstream zwischen 1979 und 2020 um 17 bis 55 Prozent zugenommen hat. Ihre Forschungsergebnisse stellte das Team um den Atmosphärenwissenschaftler Paul Williams in einem Bericht vor.

Diese Prognosen zeigen Wettermodelle

Für die nächsten 30 bis 60 Jahre sagen Wettermodelle Spektrum zufolge einen weiteren Anstieg von Flugturbulenzen durch Jetstreams voraus: Um ganze 100 bis 200 Prozent könnten sie dann zunehmen.

Der Grund hierfür ist, dass die Erderwärmung aufgrund des Klimawandels sogenannte Windscherungen, also plötzliche Richtungs- oder Geschwindigkeitsänderungen der Winde im Jetstream, verstärkt. Das Ergebnis sind chaotische Bewegungen der Luft, die auf die Tragflächen eines Flugzeugs drücken und es so zum abrupten Absinken bringen können. Im Gegensatz zu turbulenten Schlechtwetterlagen bleiben die Turbulenzen in klarer Luft für das Bordradar unsichtbar.

Bei einem achtstündigen Flug gebe es, so zitiert Spektrum den Wissenschaftler Williams, durchschnittlich einen Anteil von etwa 10 bis 15 Minuten Flugzeit, in denen es zu leichteren Turbulenzen kommt. Laut dem Forscher deuten Prognosen jedoch darauf hin, dass sich das Ausmaß dieser Turbulenzen in den nächsten Jahrzehnten verdoppeln oder sogar verdreifachen könnte.

Verwendete Quellen: Spektrum, University of Reading

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