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„Lage in Tierheimen dramatisch“: Tierschutzbeauftragte plädiert für Hundeführerschein

Assistenzhunde fahren bei entsprechendem Ausweis kostenfrei mit
Foto: CC0 / Pixabay / RebeccasPictures

Deutsche Tierheime sind überfüllt und in finanzieller Not. Daher fordert die Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung schnelle finanzielle Unterstützung. Es brauche aber auch langfristige Lösungen.

Die Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung, Ariane Désirée Kari, sieht deutsche Tierheime in einer desaströsen Situation. „Die Lage der Tierheime in Deutschland ist dramatisch und ihre akute Überlastung eines der dringlichsten Tierschutzprobleme„, sagte die 37-Jährige der Deutschen Presse-Agentur (dpa). 

In rund zwei Dritteln der Tierheime gibt es laut Deutschem Tierschutzbund einen Aufnahmestopp, denn die Einrichtungen seien unterfinanziert und überfüllt.

Tierschutzbeauftragte: „Zu viele Menschen kaufen sich spontan Hunde“

Insbesondere die Spontankäufe von Tieren durch Menschen ohne besonderes Wissen über das Tier seien ein Hauptproblem, sagte Kari. Das habe sich während der Corona-Pandemie nochmals deutlich verschärft.

„So kaufen sich offenkundig zu viele Menschen spontan Hunde, ohne sich darüber Gedanken zu machen, wo das Tier zum Beispiel im Urlaub bleibt oder wer die Tierarztkosten zahlt.“ Wenn diese Fragen dann akut werden, würden die Tiere viel zu häufig aus Überforderung im Tierheim landen.

Ein verpflichtender Sachkundenachweis könnte laut Kari dafür sorgen, „dass sich mögliche Halter:innen bereits vor der Anschaffung eines Hundes Gedanken über solche Fragen machen müssen“.

Kari spricht sich für Hundeführerschein aus

Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) kann sich die Bundestierschutzbeauftragte einen sogenannten Hundeführerschein vorstellen.

„Bei einem verpflichtenden Sachkundenachweis müssen sich mögliche Hundehalter und Hundehalterinnen schon vorab Gedanken machen, z. B. auch über die Rasse, Kosten und Herkunft. Das würde den Missständen in den Tierheimen genauso entgegenwirken wie der Qualzucht oder dem illegalem Welpenhandel. Und dann kommt zum Tierschutz natürlich auch noch die Gefahrenabwehr für den Menschen: Könnten Halterinnen und Halter das Verhalten ihrer Hunde besser einschätzen, würde das viele Beißvorfälle verhindern“, wird Kari zitiert.

Mit Blick auf die Zukunft warnte Kari gegenüber der dpa, die Lage werde sich nicht von allein entspannen. Die Tierheime bräuchten neben einer schnellen finanziellen Entlastung verbindliche Regelungen zum Thema Online-Heimtierhandel. Auch eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen sowie eine flächendeckende Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen könnten demnach helfen.

Quellen: Material der dpa, BMLE

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