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Tampons und Menstruationstassen im Test

Foto: © Utopia

Periodenprodukte sollten nicht nur zuverlässig, sondern auch möglichst schadstofffrei sein. Öko-Test hat Menstruationstassen und Tampons getestet – mit erfreulichen Ergebnissen.

Verschiedenen Umfragen zufolge benutzen rund drei Viertel der Menstruierenden in Deutschland während der Periode Tampons. Doch seit einigen Jahren wird die Menstruationstasse als Alternative zu herkömmlichen Periodenprodukten immer beliebter. Kein Wunder, dass die Verbraucherschützer:innen von Öko-Test die Produkte schon genauer untersucht haben.

Menstruationstassen bei Öko-Test

Öko-Test hat im Juni 2022 den neusten Test zu Menstruationstassen veröffentlicht. Zuvor geprüft haben die Tester:innen die Produkte für die Ausgabe 04/2022, nun erfolgte ein neuer Test.

Müller, Rossmann, Einhorn: Öko-Test hat 20 Menstruationstassen auf Schadstoffe getestet
Müller, Rossmann, Einhorn: Öko-Test hat 20 Menstruationstassen auf Schadstoffe getestet (Foto: Öko-Test)

16 von 20 Cups schnitten darin mit „sehr gut“ ab. Zu den Testsiegern zählen unter anderem die Cups von Einhorn (ab 14 Euro), Organi Cup (ab 20 Euro) und die günstigeren Tassen der Müller-Eigenmarke Duchesse (9 Euro) sowie die Rossmann-Eigenmarke Facelle (9 Euro).

Testsieger kaufen:

Zwei Tassen wurden wegen leichter Mängel als „gut“ bewertet, zwei weitere allerdings konnten gerade mal ein „ausreichend“ erzielen. 

Menstruationstassen Test
Menstruationstassen: Auch Eigenmarken von Drogeriemärkten und weniger bekannte Hersteller konnten sehr gute Ergebnisse erzielen. (Foto: Öko-Test)

Beim Großteil der Tassen war also nichts zu beanstanden. In drei Silikon-Cups bemängelten die Tester:innen jedoch flüchtige Bestandteile. Darunter befand sich auch die RubyCup (29 Euro), welche deshalb nur mit „gut“ abschnitt. Öko-Test verweist als Grund für die Abwertung auf das Bundesinstitut für Risikobewertung. Dieses legt fest, dass höchstens 0,5 Prozent der Substanzen aus dem Material entweichen dürfen. Die RubyCup ist zum Beispiel bei Avocadostore oder Amazon erhältlich.

Drei Cups enthielten außerdem potenziell ungesunde Silikonbausteine, welche schwer abbaubar sind und sich in lebenden Organismen anreichern. Öko-Test zog gleich zwei Noten dafür ab.

Öko-Test Menstruationstassen: im Ratgeber Kosmetik

Weitere Testergebnisse (unter anderem zu Gesichtscreme und Deocreme) findest du ebenfalls im Ratgeber Kosmetik von Öko-Test.

Öko-Test: Menstruationstassen im Test 2020

Öko-Test hat schon früher Menstruationstassen getestet: nämlich 2017 und 2020. Auch Tampons hat Öko-Test schon mehrfach untersucht.

Im März 2020 untersuchte Öko-Test 15 Menstruationstassen auf Schadstoffe und unterzog sie einer Belastungsprobe: Hält der Griff der Tasse? Finden sich Schadstoffe in den Bechern? Bei der Bewertung legte Öko-Test vor allem Wert darauf, dass sich keine kritischen Stoffe in den Menstruationstassen befinden. Mehr als die Hälfte der getesteten Produkte schnitt mit „sehr gut“ ab.

Menstruationstassen im Test bei Öko-Test
Menstruationstassen bei Öko-Test 2020 (Fotos: Öko-Test )

Fast alle Menstruationstassen im Test bestanden auch hier aus medizinischem Silikon. Nur zwei der getesteten Becher bestanden aus thermoplastischem Elastomer (TPE). Grundsätzlich gilt Silikon als gut verträglich und lebensmittelecht, doch auch TPE-Produkte konnten im Test überzeugen.

Zu den „sehr guten“ Produkten zählten bei Öko-Test 2020 unter anderem:

Der Becher von Me Luna besteht aus thermoplastischem Elastomer, die beiden anderen Menstruationstassen aus Silikon. Schadstoffe fand Öko-Test in keinem der drei Produkte.

Öko-Test Tampons & Menstruationstassen – Testergebnisse für 2021 als E-Paper**

In vier der getesteten Menstruationstassen können sich Silikonbausteine lösen, schreibt Öko-Test. Auch im vorangegangenen Test 2017 betraf das bereits zwei Produkte. Laut Öko-Test können diese Verbindungen umweltgefährdend sein, weshalb die betroffenen Produkte nur „befriedigend“ abgeschnitten haben.

Besonders bedenklich fand Öko-Test den Silikonbaustein D4 aus dem „Ruby Cup“. Dieser sei „als verdächtig, die Fortpflanzung zu gefährden, und als umweltgefährdend eingestuft“, schreibt Öko-Test. Deshalb schnitt der Ruby Cup am schlechtesten ab.

Alle Details findest du im Jahrbuch Kosmetik für 2021 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de.

Toxisches Schocksyndrom: Warnhinweise bei Menstruationstassen fehlen

Bei der Verwendung von Menstruationstassen kann es (genau wie bei Tampons) zum Toxischen Schocksyndrom (TSS) kommen. Dabei handelt es sich um ein sehr seltenes, aber lebensbedrohliches Organ- und Kreislaufversagen.

Ärzt:innen zufolge steht es mutmaßlich in Verbindung mit der Verwendung von Tampons und Menstruationstassen. Aus diesem Grund sollen die Hersteller auf den Beipackzetteln darauf hinweisen. Während entsprechende Warnungen bei Tampon-Verpackungen inzwischen üblich sind, fehlen ausführliche Hinweise bei mehreren Menstruationstassen, kritisierte Öko-Test in den Menstruationstassen-Tests 2017 und 2020.

Periodenunterwäsche als Backup für herkömmliche Menstruationsprodukte
Aus Umweltsicht sind Menstruationstassen die bessere Wahl. (Foto: CC0 / Pixabay / PatriciaMoraleda)

Fazit: Menstruationstassen punkten mit Zero Waste

Ob sie während der Periode Tampons oder eine Menstruationstasse bevorzugt, bleibt jeder menstruierenden Person selbst überlassen – aus gynäkologischer Sicht ist in den meisten Fällen gegen keine der beiden Varianten etwas einzuwenden.

Aus Umweltsicht sind Menstruationstassen empfehlenswerter als Tampons und Binden. Denn im Gegensatz zu anderen Periodenprodukten handelt es sich nicht um Wegwerfprodukte. Sie lassen sich bei guter Pflege ohne Probleme mehrere Jahre lang verwenden und produzieren so gut wie keinen Müll. Wie genau die Öko-Bilanz im Vergleich zu Tampons und Binden ausfällt, lässt sich allerdings nur schwer sagen.

Text: Annika Flatley & Sven Christian Schulz

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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