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Neues Bündnis warnt: Der Rettungsdienst kollabiert

Neues Bündnis warnt: Der Rettungsdienst kollabiert
Foto: Pixabay / bayern-reporter_com

Das neu gegründete „Bündnis pro Rettungsdienst“ fordert eine Reform des Rettungssystems. Die Lage sei prekär. Es dürfe nicht passieren, dass eingeplante Rettungswagen nicht fahren, weil kein Personal da sei.

Ein „Weiter so“ darf es laut dem neu gegründeten „Bündnis pro Rettungsdienst“ nicht geben. Sonst könnte es zu Notlagen kommen, in denen der Rettungsdienst einfach nicht eintrifft, heißt es. Das Bündnis will auf die prekäre Lage des Systems aufmerksam machen.

Wie die Tagesschau schreibt, sehen insgesamt sechs Verbände und Gewerkschaften, darunter die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft, die Mitarbeiterseite der Caritas und der Deutsche Berufsverband Rettungsdienst (DBRD), das Rettungssystem kollabieren.

Rettungsdienst: Der Handlungsdruck sei „riesig“

Auslöser für die Gründung des Bündnisses ist die angestrebte Krankenhausstrukturreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Demnach sei der Handlungsdruck „riesig“. „Es kommt immer öfter vor, dass Einsätze nicht gefahren werden können“, wird Frank Flake vom Vorstand des DBRD zitiert. Das Bündnis prangert überlastete Notaufnahmen und fehlendes Personal an.

„Noch vor ein paar Jahren war es undenkbar, dass man einen Patienten oder eine Patientin eine Stunde lang vor der Notaufnahme im Rettungswagen behandelt, weil die Kliniken so überlastet sind. Und jetzt ist da manchmal regelrecht Stau.“ Eigentlich eingeplante Rettungswagen würde immer öfter nicht fahren, weil kein Personal da sei.

Am Wochenende starb bei einem Unfall mit einem Linienbus eine 15-Jährige. Die angeforderten Rettungswagen erreichten die Unfallstelle erst nach 20 Minuten. Die sogenannte Hilfsfrist in Berlin liegt jedoch bei zehn Minuten, wie die Tagesschau berichtet.

Arbeit im Rettungsdienst müsse gestärkt werden

Das „Bündnis pro Rettungsdienst“ fordert, die Arbeit im Rettungsdienst müsse gestärkt werden. Die Arbeitszeit von derzeit 48 und mehr Stunden pro Woche sollte daher herabgesetzt werden. Außerdem brauche es mehr Rettungswagen auf der Straße, um die Arbeitsbelastung während der Schichten zu reduzieren. „Es kann nicht sein, dass man in einer 24-Stunden-Schicht 15, teilweise 20 Einsätze, mit einer durchschnittlichen Dauer von einer Stunde pro Einsatz, fährt. Da bleibt keine Zeit zum Essen oder Schlafen“, kritisiert Flake. In den letzten Jahren habe die „Berufsflucht“ zugenommen. Auch die Bezahlung sei verbesserungswürdig.

Dem Bericht zufolge stieg allein in Berlin die Anzahl an Rettungseinsätzen der Berliner Feuerwehr von 2013 bis 2021 von rund 305.000 auf 425.000 pro Jahr. Das neue Bündnis mahnt zudem „medizinisch völlig unnötige Bagatell-Fahrten“ an. Sie würden Einsatzkräfte und Kapazitäten binden. Frank Hölters von der Mitarbeiterseite der Caritas sagt: Der Rettungsdienst würde viel zu oft als Taxi missbraucht, da das ambulante System zur Gesundheitsversorgung ebenfalls nicht mehr gut funktioniere.

Bagatell-Transporte werden angeprangert

„Wenn wir einen Bagatell-Transport ablehnen können, weil wir nicht mehr nur als Transportdienst gelten, würde das auch schon Kapazitäten frei machen“, sagt Hölters. Das Bündnis fordert dahingehend mehr Befugnisse.

Auch eine engere Verzahnung der verschiedenen Teile des Gesundheitssystems samt Gleichberechtigung halten die Bündnismitglieder für notwendig. „Der Rettungsdienst muss als relevanter Bestandteil des Gesundheitswesens neben der ambulanten und der stationären Versorgung anerkannt werden“. 

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