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Neues Zeitalter: Fachleuchte sehen Epoche des Menschen angebrochen

Zeitalter
Foto: Stephen Leithwood/Brock University/dpa

Die Menschen haben den Planeten extrem verändert. Fachleute sehen deshalb ein neues Erdzeitalter angebrochen. Aber wie genau ist es festgelegt? Dazu gibt es jetzt einen konkreten Vorschlag.

Geolog:innenen schlagen als formellen Beginn des Zeitalters des Menschen ein Jahr um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts vor. Als Referenz für den Start des sogenannten Anthropozäns soll eine Sedimentabfolge aus einem kleinen See in Kanada dienen, wie die dafür zuständige Expert:innengruppe, die Anthropocene Working Group (AWG), am Dienstag bekanntgab. Konkret favorisieren die Forscher:innen eine Sedimentlage aus dem Jahr 1950.

Zeitalter der Menschen ist angebrochen

Geolog:innenen teilen die Erdgeschichte in verschiedene Zeitalter ein. Demnach befindet sich die Menschheit derzeit im Holozän, das vor knapp 12.000 Jahren begann. Da die Menschheit aber zuletzt die Erde – unter anderem durch den Ausstoß von Treibhausgasen und die Zerstörung von Ökosystemen – massiv verändert hat, sehen Expert:innenen verschiedener Fachrichtungen das Zeitalter des Menschen angebrochen.

Bislang ist das Anthropozän aber noch nicht formal nach geologischen Maßstäben definiert. Dafür braucht es in der Regel eine konkrete Sedimentprobe als Standard. Darauf können sich dann weltweit Forscher beziehen, wenn sie eigene Untersuchungen bei sich vor Ort machen.

Die Probe vom Grund des Lake Crawford im Südosten Kanadas ist ein Bohrkern, der durch saisonale Ablagerungen auf dem Seeboden sichtbare Jahreslinien hat. Dadurch können Forscher:innen relativ einfach feststellen, welcher Abschnitt der Probe in welches Jahr fällt.

Beginn des Zeitalters durch neue Spuren in Sediementen

Den Beginn des Menschenzeitalters machen die Expert:innen an sogenannten Geomarkern in der Probe fest, allen voran radioaktiven Niederschlägen von Atomwaffen-Tests nach dem Zweiten Weltkrieg. Diese Plutonium-Isotope sind weltweit nachweisbar.

Die AWG-Gruppe schlägt die Zeit um 1950 auch deshalb als Beginn des Anthropozäns vor, weil die weitreichenden Veränderungen dieser Zeit rund um den Globus Spuren in allen Sedimenten hinterlassen haben. Der Beginn der Industrialisierung hingegen, auch ein denkbarer Start des Anthropozäns, ist in manchen Regionen kaum geologisch feststellbar, da sich diese Entwicklung zunächst auf bestimmte Teile der Welt wie die USA und Europa konzentrierte.

Um als allgemeingültiger Standard zu gelten, müssen noch drei übergeordnete Gremien über den AWG-Vorschlag abstimmen. Eine Entscheidung könnte es bis August nächsten Jahres geben.

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