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ReturnthePlastics: Europäische Bürgerinitiative fordert EU-weites Pfandsystem

Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - Nick Fewings

Die europäische Bürgerinitiative #ReturnthePlastics fordert von der Europäischen Kommission die Einführung eines EU-weiten Pfandsystems für das Recycling von Plastikflaschen. Damit die Kommission auf die Initiative reagiert, müssen innerhalb eines Jahres eine Million Unterschriften von Bürgern aus mindestens sieben EU-Ländern gesammelt werden.

Die europäische Bürgerinitiative #ReturnthePlastics, die von der EU-Kommission die Einführung eines EU-weiten Pfandsystems fordert, hat nach der offiziellen Registrierung mit der Sammlung der nötigen Unterschriften gestartet.

Die Initiative fordert neben der Einführung des EU-weiten Pfandsystems zum Recycling von Plastikflaschen als Anreiz dazu auch das Aufstellen von Leergutautomaten. Diese sollen beispielsweise in Supermärkten, die Plastikflaschen verkaufen, aufgestellt werden, damit die vom Verbraucher gekauften Flaschen auch wieder zurückgegeben werden können. Zusätzlich fordert die Initiative eine Entrichtung einer Kunststoffrückgabe für das Recycling- und Pfandsystem für die Hersteller der Plastikflaschen. Die Verbraucher sollen 15 Cent pro Flasche als Pfand bezahlen und diesen bei Rückgabe in einem Leergutautomaten für den nächsten Einkauf gutgeschrieben bekommen.

Wenn es #returntheplastics gelingt, innerhalb eines Jahres eine Million Unterschriften von Bürger:innen aus mindestens sieben EU-Ländern zu sammeln, muss die Kommission reagieren und im Anschluss begründen, ob sie der Aufforderung der Initiative nachkommt. Das Ziel der Initiative ist es, das Recyclingsystem für Plastikflaschen #ReturnthePlastics bis zur Klimakonferenz COP26, die vom im November 2021 stattfindet, bereits in fünf Mitgliedstaaten eingeführt zu haben und später dann auf alle EU-Mitgliedstaaten auszuweiten.

Lies dazu auch: Einweg oder Mehrweg, Glas- oder Plastikflaschen: Was ist umweltfreundlicher?

loser plastikmuell der im wasser schwimmt
(Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - Naja Bertolt Jensen )

Das Problem mit Plastik betrifft alle

Das Problem mit den Kunststoffen betrifft alle. Werden beispielsweise Kunststoffartikel weder recycelt noch gesammelt, besteht die Gefahr, dass sie dadurch in Deponien oder sogenannten Müllstrudeln landen. Die Wissenschaft geht davon aus, dass es fünf solcher Strudel gibt, die sich zu 99 Prozent aus Kunststoffteilen zusammensetzen. So wie zum Beispiel der Müllstrudel Great Pacific Garbage Patch, der sich im Pazifik zwischen Kalifornien und Hawaii befindet. Laut einer Studie von 2018 ist der Kunststoff-Müllteppich dort derzeit dreimal so groß wie Frankreich und wächst immer weiter.

Durch die kontinuierlichen Wasserbewegungen werden die Kunststoffteile in kleineste Teile zerrieben und werden so von Fischen und anderen Meerestieren aufgenommen. Diese Fische landen dann wiederum auf unserem Teller und wir nehmen den enthaltenen Kunststoff bei dem Verzehr mit auf. Eine Studie geht davon aus, dass wir inzwischen pro Woche die Menge einer Kreditkarte (5 Gramm Mikroplastik) allein durch die Nahrung zu uns nehmen. Doch damit nicht genug. Forscher haben in einer Studie kürzlich erstmals Mikroplastik in der Plazenta von schwangeren Frauen nachgewiesen. Bei der Analyse von vier Prozent der Plazenta wurden laut Studie mindestens ein Dutzend Kunststoffpartikel gefunden.

weisses Recyclingsymbol auf schwarzer Tonne
Foto: CC0 Public Domain / Unsplash – Sigmund (Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - Sigmund )

Verschiedene Systeme aber keine einheitliche Lösung

Seit dem 3. Juli 2021 gilt die EU-Richtlinie über Einwegkunststoffartikel. Damit sind die zehn gängigsten Einwegkunststoffartikel wie Rührstäbchen, Teller, Besteck, Strohhalme in allen EU-Mitgliedstaaten durch ein vom Europäischen Parlament verabschiedetes Gesetz verboten. Plastikflaschen, die zu den am meisten verwendeten Kunststoffartikeln gehören und deren natürliche Zersetzung bis zu 500 Jahre dauern kann, fallen jedoch nicht unter dieses Einwegkunststoffverbot.

Der Vorschlag von #ReturnthePlastics dazu ist, eine EU-Richtlinie für ein Pfandsystem einzuführen, das es den Verbrauchern ermöglicht, ihre Plastikflaschen an die Supermärkte zurückzugeben, in denen sie gekauft wurden. Hierfür sollen Leergutautomaten in den Supermärkten aufgestellt und die verkauften Flaschen mit einem Pfand von 15 Cent pro Flasche belegt werden. Bei Rückgabe der Flaschen würde den Kunden das Pfand für den nächsten Einkauf gutgeschrieben.

Immerhin gibt es in einigen Ländern bereits wirksame Recyclingsysteme, die man auch EU- weit als Vorbild nehmen könnte. Deutschland verfügt beispielsweise über ein duales Recyclingsystem für Plastikflaschen: die Flaschen werden dabei entweder durch Mülltrennung oder durch ein Pfandsystem mit Rückgabe im Supermarkt in den Kreislauf zurückgeführt. In Rom können über Leergutautomaten U-Bahn-Tickets (teilweise) mit Plastikflaschen bezahlt werden.

Mit der Bürgerinitiative #ReturnthePlastics haben die Initiatoren der weltweite Plastikverschmutzung den Kampf angesagt. Ein EU-weites einheitliches Pfandsystem für das Recycling von Plastikflaschen, von denen schätzungsweise weltweit pro Minute eine Million Flaschen gekauft werden, wäre ein wichtiger Schritt zur Vermeidung von Kunststoff und Mikroplastik in der Natur.

Utopia meint, das Problem der weltweiten Plastikverschmutzung geht uns alle an. Jeder von uns kann und sollte etwas dagegen tun. Auch du kannst dir in deinem Alltag eine Menge Plastikmüll sparen, beispielsweise indem du Beutel mit zum Einkaufen nimmst, Leitungswasser trinkst und darauf achtest, statt Einweg lieber Mehrwegflaschen zu kaufen. Die Beteiligung an #ReturnthePlastics kann helfen, denn für eine Entscheidung auf EU-politischer Ebene braucht es die Unterstützung vieler Menschen, damit sich an dem Müllproblem weltweit etwas ändern kann.

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