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„Das wichtigste Medikament im Kampf gegen viele Erkrankungen“

„Für mich ein Skandal“: Froböse über die unterschätzte Kraft von Muskeln
Fotos: Sebastian Bahr (li.) / Unsplash - VD Photography

Ingo Froböse ist Experte, wenn es um Fitnessfragen geht. Immer wieder betont er die Bedeutsamkeit des Krafttrainings. „Muskeln sind für mich das wichtigste Medikament im Kampf gegen viele Erkrankungen“, erklärt der Sportwissenschaftler in einem Interview.

Gesund und agil bis ins hohe Alter? Das ist laut Ingo Froböse möglich – wenn man in erster Linie auf Kraftübungen anstatt Ausdauertraining setzt. Im Interview mit Zeit Online erklärt der Sportwissenschaftler die Vorteile von Muskelaufbau und warum er die ärztliche Diagnostik skandalös findet.

In seinem Buch „Muskeln – die Gesundmacher“ betont Froböse, der Professor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule Köln ist, dass ein gesundes Leben stark von ausreichend Muskelmasse abhängt. „Muskeln sind für mich das wichtigste Medikament im Kampf gegen viele Erkrankungen“, heißt es da.

Weniger Muskeln – weniger Balance im Körper

Der Grund: Jeder Körper bedarf laut Froböse ein bestimmtes Verhältnis von Muskeln zum Rest. So würden hormonelle Prozesse nicht aus dem Geleichgewicht geraten.

Der Experte nennt im Gespräch mit Zeit Online ein Beispiel: „Männer bestehen zu etwa 40 Prozent aus Muskelmasse, Frauen zu etwa 30 bis 35 Prozent. Verlieren wir Muskeln, sehen wir Veränderungen etwa bei Sexualhormonen und Wachstumshormonen. Diabetes Typ 2 wird durch einen Verlust an Muskelmasse verursacht. Wir verlieren mit den Muskeln die größten Zuckerfabriken des Körpers, dementsprechend sammelt sich der Zucker in anderen Zellen, in die er nicht gehört.“

Eine stark übergewichtige Person, die über wenig Muskelmasse verfügt, habe demnach nur ihr Herz, das den Körper antreibt. Froböse vergleicht zur Veranschaulichung die Muskeln mit den PS eines Fahrzeugs: „Das wäre so, als ob ich mit einem Zweitaktmotor einen Lkw betreiben soll.“ Das Herz-Kreislauf-System einer solchen Person wird schlussendlich überfordert und droht zu erkranken.

„Für mich deshalb ein Skandal“

Außerdem ist ausreichende Muskelmasse „der Feind des Fettes“, wie Froböse sagt. Also die einzige körpereigene Struktur, der es gelingt, das Körperfett auszubalancieren. „Es ist für mich deshalb ein Skandal, dass bei der ärztlichen Diagnostik die Muskulatur nicht mit betrachtet wird. Kein Arzt fragt nach der Muskulatur, kein Arzt schaut sich die Kraft an.“

Auch deshalb kann es irreführend sein, den Gesundheitszustand vom reinen Körpergewicht abhängig zu machen. Schließlich ist Muskulatur 13 Prozent schwerer als Fett. Wer also gesünder aufgestellt sein möchte und sich dabei nur darauf konzentriert, eine kleinere Zahl auf die Waage zu bringen, werde Froböse zufolge „den Kampf verlieren“. Denn: „Solange sie immer auf die Waage schauen, werden sie nie dazukommen, Muskelmasse aufzubauen.“

Für wen sich der Gang ins Fitnessstudio lohnt

Vor allem älteren Menschen und eher unerfahrenen Personen rät der Sportwissenschaftler zum Gang ins Fitnessstudio – inklusive Anweisung, wie die Kraftübungen richtig ausgeführt werdem. „Vor allem die computergestützten Geräte sind ideal dafür, sicherzustellen, dass die Bewegung und Geschwindigkeit richtig sind. Die Belastung muss ich dann gar nicht mehr einstellen, weil das Gerät mich in der Zwischenzeit kennt“, so Froböse.

Er selbst trainiert nach eigenen Aussagen drei Mal in der Woche – oberhalb der 70 Prozent Maximalkraft. In der Regel würden ihm ein bis zwei Sätze pro Trainingseinheit ausreichen. Froböse betont, sich beim Training über die korrekte Ausführung schrittweise an höhere Gewichte heranzuführen, für die es schlussendlich wenige Wiederholungen braucht. Brennt der Muskel, kann er wachsen.

Wichtig sind laut dem Sportwissenschaftler im Anschluss an das Training die Regenerationsphasen von 72 bis 84 Stunden, sollte ein Muskel stark beansprucht worden sein. Sowie eine proteinreiche Ernährung. Veganer:innen rät der Experte unter anderem zu Hülsenfrüchten, Tofu oder Soja.

Quelle: Zeit Online

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