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Wie finden Zecken zu Menschen? Studie erklärt Anziehungskräfte

Zecken stellen ein Gesundheitsrisiko dar.
Foto: CC0 / Pixabay / Catkin

Wie erreichen Zecken ihre Menschen und Tiere? Laut neuer Forschungen nutzen sie hierzu elektrische Ladung. Mensch und Zecke ziehen sich demnach sprichwörtlich an.

Sommer bedeutet auch Hochsaison für Zecken. Wie aber gelangen die unbeliebten Achtbeiner auf Menschen und Tiere? Jüngste Forschung legt nahe, dass Zecken hierfür auch elektrostatische Anziehungskräfte nutzen. Unter anderem Spektrum berichtet.

Demnach gelingt es den Tieren, mit elektrostatischen Anziehungskräften die Lücken zwischen ihnen und den zu befallenden Säugetieren zu überbrücken. Zu diesem Schluss kamen der Wissenschaftler Sam England und sein Forscher:innen-Team von der University of Bristol. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift Current Biology.

„Wir haben uns gefragt, ob die statischen Ladungen, die Säugetiere, Vögel und Reptilien auf natürliche Weise ansammeln, hoch genug sein könnten, um parasitäre Zecken durch elektrostatische Anziehung durch die Luft auf diese Tiere zu ziehen und so ihre Effizienz bei der Suche nach Wirten zu verbessern“, wird England von Spektrum zitiert.

So nutzen Zecken elektrische Ladung

Ihre Methode testeten die Wissenschaftler:innen, indem sie statisch aufgeladene Kaninchenfelle und ähnliche Materialien in die Nähe von Zecken brachten und prüften, ob diese davon angezogen wurden. Und tatsächlich beförderten die aufgeladenen Oberflächen die Zecken problemlos durch die Luft – über Lücken, die mehrere Millimeter bis Zentimeter groß waren.

Nach dieser Erkenntnis führten die Forschenden ihre Versuche fort. „Zunächst verwendeten wir frühere Messungen der typischen Ladung von Tieren, um mathematisch die Stärke des elektrischen Feldes vorherzusagen, das zwischen einem geladenen Tier und dem Gras entsteht, auf dem Zecken sitzen und auf Wirte warten“, beschreibt der leitende Wissenschaftler den Vorgang.

Anschließend seien die Zecken in kleinem Abstand unter einer Elektrode platziert worden. Um die minimale Stärke des elektrischen Felds zu bestimmen, erhöhte das Team die Ladung der Elektrode, bis die Zecken angezogen wurden. Das Ergebnis habe im Bereich der vorherigen Berechnungen gelegen, das zwischen einem geladenen Tier und dem Gras vorhergesagt wurde. Von daher sei es sehr wahrscheinlich, dass Zecken in freier Natur elektrische Ladung nutzen, um größere Distanzen zu überwinden und so auf ihr Zielobjekt zu gelangen.

Erkenntnis eröffnet neue Möglichkeiten für Forschende

Die Wissenschaft geht nach aktuellem Forschungsstand davon aus, dass auch andere Tiere elektrische Aufladung nutzen, um größere Distanzen zu ihren Zielobjekten zu überwinden – auch bestimmte Arten von Spinnen gehören dazu. 

Die Ergebnisse könnten den Wissenschaftler:innen dabei helfen, neue Methoden der Abwehr von Parasiten zu entwickeln. Antistatische Sprays etwa könnten Zecken stören, die Haut von Menschen oder Tieren zu erreichen.

Forscher England betonte die Wichtigkeit des Forschungsergebnisses: „Bis jetzt hatten wir keine Ahnung, dass ein Tier auf diese Weise von statischer Elektrizität profitieren könnte. Das eröffnet uns völlig neue Denkansätze, wie viele unsichtbare Kräfte Tieren und Pflanzen helfen könnten, ihr Leben zu leben.“

Verwendete Quellen: Spektrum

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