Käse, Joghurt oder Oliven haben das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten – was tun? Auf keinen Fall einfach in die Tonne werfen! Das sagt auch Too Good To Go und hat das Label „Oft länger gut“ erfunden.
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75 Kilogramm – so viele Lebensmittel werfen wir in Deutschland pro Kopf und Jahr in die Tonne. Das ergibt jährlich etwa zwölf Millionen Tonnen weggeworfene Lebensmittel – und schließt zahlreiche Produkte ein, die man noch hätte essen können.
Ein Grund dafür: Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf Brot, Milch, Nudeln oder Öl überschritten, entsorgen viele die Produkte unbesehen im Abfall. Damit soll nach dem Willen von Too Good To Go endlich Schluss sein: Die Initiative hat die neue Kampagne „Oft länger gut“ gestartet.
Was steckt hinter der Kampagne „Oft länger gut“?
Too Good To Go kennen viele vielleicht schon als die App, die Lebensmittel vor der Tonne rettet. Die einfache und geniale Idee: Restaurants, Bäckereien und Imbisse stellen Überraschungspakte aus übrig gebliebenen Lebensmitteln zusammen, die man stark vergünstigt per App kaufen und anschließend im Laden abholen kann.
Lies dazu auch: Too Good To Go: Mit dieser App rettest du Restaurant-Reste vor der Tonne
Jetzt hat Too Good To Go (TGTG) die Kampagne „Oft länger gut“ gestartet, die sich ebenfalls gegen Lebensmittelverschwendung richtet. Dabei stehen die Privathaushalte im Fokus – denn über die Hälfte der weggeworfenen Lebensmittel stammen in Deutschland aus privaten Haushalten.
Damit Verbraucher:innen noch gute Lebensmittel nicht einfach nach Erreichen des MHD wegschmeißen, druckt Too Good To Go ein neues Label auf die Produkte: Die „Oft länger gut“-Auszeichnung. Damit sollen wir animiert werden, nicht nur auf ein Mindesthaltbarkeitsdatum zu achten, sondern auch unsere eigenen Sinne zu benutzen, um zu beurteilen, ob wir ein Lebensmittel noch essen können oder nicht.
Wie funktioniert „Oft länger gut“?
Neben dem Mindesthaltbarkeitsdatum – das übrigens keineswegs ein Verfallsdatum ist, sondern lediglich anzeigt, wie lange das Lebensmittel mindestens haltbar ist – ist künftig das „Öft länger gut“-Label auf Produkte gedruckt. Zu sehen ist auf dem Label die Frage: Ist mein Produkt noch gut?
Als Antwort gibt es eine Anleitung aus drei Schritten:
- Schauen: Durch einen genauen Blick kannst du sehen, ob dein Produkt schimmelt oder faulig aussieht.
- Riechen: Durch Riechen am Produkt merkst du schnell, ob das Lebensmittel normal riecht oder bereits sauer ist oder faulig riecht.
- Probieren: Wenn du dir noch unsicher bist, kannst du einen kleinen Klecks probieren und schmecken, ob dein Lebensmittel verdorben oder noch genießbar ist.
Wer sich auf seine Sinne verlässt und ein Lebensmittel genau unter die Lupe nimmt, wird feststellen, dass die allermeisten Produkte auch nach Ablauf des MHD noch gut sind. Wir stellen dir dazu auch eine Checkliste zur Verfügung, wie lange Lebensmittel wirklich halten:
Auch Greenpeace hat 2020 getestet, wie lange Lebensmittel nach Ablauf des MHD noch genießbar sind. Die Ergebnisse sind erstaunlich: Eier beispielsweise waren im Kühlschrank auch 112 (!) Tage nach dem MHD noch gut.
Welche Produkte haben das Label bereits?
Inzwischen beteiligen sich 80 Hersteller an der Kampagne und versehen ihre Produkte Schritt für Schritt mit dem Zusatzhinweis „Oft länger gut“. Mit dabei sind u.a.:
- Alnatura
- Andechser Natur
- Arla
- Bauckhof
- Bio Planète
- Bürger
- Cremissimo
- Dennree
- Dm Bio
- Die Verbraucherinitiative „Du bist hier der Chef“
- Edamama
- Followfish
- Frosta
- Goldsteig
- Knorr
- Milram
- Mymuesli
- Rosengarten
- Share
- TeeGschwendner
Auch große Supermarktketten beteiligen sich an „Oft länger gut“: Kaufland, Lidl, Netto, Penny und tegut sind mit an Bord und kennzeichnen als erstes vor allem Frischmilch mit dem Länger-gut-Logo. Die Bio-Supermarktkette Bio Company und Rossmann sind ebenfalls dabei. Laut Too Good To Go sind mittlerweile rund 450 Produkte mit einem „Oft länger gut“-Hinweis in den Läden zu finden.
In unserem kleinen Supermarkt-Check konnten wir nur bei der Bio-Frischmilch von Andechser einen Hinweis entdecken, dass das Produkt oft länger gut ist, als das Mindesthaltbarkeitsdatum nahe legt:
Das ist zwar nicht das dunkelgrüne Logo von Too Good To Go, aber auch Andechser macht klar: „Ihre Sinne entscheiden, auch nach Ablauf des MHD bei original verschlossener Packung. Werfen Sie das Produkt erst weg, wenn es nicht mehr gut schmeckt, riecht oder aussieht.“
Bei Rossmann haben wir den „Oft länger gut“-Hinweis auf der haltbaren Landmilch von enerBio entdeckt. Das ist zwar eine nicht sehr auffällige Anmerkung, aber sie steht direkt unter dem MHD:
In Österreich waren zum Kampagnenstart von TGTG im März bereits zwölf große Lebensmittelproduzenten bei der Aktion dabei. Zu finden ist das „Oft länger gut“-Label dort nach eigenen Angaben zum Beispiel bereits auf allen Tiefkühlprodukten von Frosta, den Dosentomaten von Bio Company, MyMuesli-Müslis, den Tees von TeeGschwendner, auf der Pasta von Edamama, sowie den MHD-Produkten des Hofladens Sauerland.
Utopia meint: Lebensmittelverschwendung ist ein riesiges Problem – nicht nur in Deutschland. Dass Too Good To Go gezielt dagegen vorgeht, finden wir super. Die Kampagne „Oft länger gut“ ist ein einfacher, aber hoffentlich eindringlicher Appell an uns alle, weniger Lebensmittel einfach wegzuwerfen, sondern sie erst mal zu probieren. Jetzt müssen nur möglichst viele Hersteller das Label auf ihre Produkte drucken, damit die Mehrheit der Verbraucher:innen es auch wahrnimmt.
Wir wünschen uns gerne mehr solche Kampagnen und zeigen dir noch zwölf weitere kleine Dinge, mit der du die Umwelt schützen kannst:
Wenn bei dir mal Lebensmittelreste übrig bleiben, musst du sie noch lange nicht wegwerfen – wir haben viele leckerere Ideen dafür:
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