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Apfelsorten bestimmen: Wofür sich alte und neue Äpfel eignen

Apfelsorten bestimmen und erkennen
Foto: Utopia/mp

Boskop und Elstar kennen die meisten, doch wie viele Apfelsorten kannst du bestimmen? Und macht es überhaupt einen Unterschied, für welche Sorte du dich entscheidest? Utopia hat sich alte und neue Apfelsorten angesehen.

Sicher kennst du eine Handvoll Apfelsorten und kannst sie auch bestimmen. Doch worin unterscheiden sie sich eigentlich? Wir stellen dir wichtige Apfelsorten vor und zeigen, wann und wie man sie verwenden kann.

Äpfel: gesundes und nachhaltiges Obst?

Äpfel sind in Deutschland die beliebteste Obstsorte – zurecht, denn Äpfel sind gesund. Und sie werden hierzulande vielfach angebaut. In Deutschland haben Äpfel von August bis November Saison. Außerhalb der Saison kann ein heimisch angebauter Apfel dagegen eine schlechtere Klimabilanz als ein importierter Apfel haben. Der Grund dafür: Die lange Lagerung verbraucht sehr viel Energie.

Du kannst dir deshalb merken: Regionale Äpfel haben zur Saison und bis in den Winter die beste Klimabilanz. Wir raten zu Äpfeln in Bio-Qualität, da im Bio-Anbau keine chemisch-synthetischen Pestizide zum Einsatz kommen. Im Frühling und Frühsommer solltest du auf Äpfel verzichten und stattdessen saisonales heimisches Obst wie Beeren essen. Den besten Überblick bietet dir hierfür der Utopia-Saisonkalender.

Im Bio-Laden, Hofladen oder auf Wochenmärkten findest du regionale und saisonale Äpfel und kannst sie oft sogar vor dem Kauf kosten.

1. Berlepsch: alte Apfelsorte mit viel Vitamin C

Die alte Apfelsorte Goldrenette Freiherr von Berlepsch wurde 1880 am Niederrhein gezüchtet. Er ist plattrund mit einer braunroten Grundfärbung und hellbraunen Punkten.

Apfelsorten bestimmen – Berlepsch
Apfelsorten bestimmen: Berlepsch ist eine alte Apfelsorte (Foto: Utopia/mp)
  • Geschmack & Verwendung: Der Berlepsch ist hoch aromatisch mit ausgewogener Säure und mit seinem sehr knackigen und saftigen Fruchtfleisch ein toller Tafelapfel.
  • Nachhaltigkeit: Die Apfelsorte mag es mild und feuchte Böden, wie z.B. die am Niederrhein, wo er viel angebaut wird. Der Berlepsch wird ab Mitte September frisch geerntet und ist als guter Lagerapfel bis Ende März erhältlich.
  • Wissenswertes: Gehört zu den Apfelsorten mit dem höchsten Gehalt an Vitamin C.

Apfelsorten bestimmen: 2. Boskop

Boskop-Äpfel sind recht groß
Boskop sind große Äpfel. (Foto: Utopia/mp)

Die Apfelsorte Boskop (auch Boskoop) bringt besonders große Äpfel hervor und ist meist rot-grün gefärbt, nur der „rote Boskoop“ ist rot.

  • Geschmack & Verwendung: Der Boskop schmeckt herb-säuerlich und gilt als intensiver Apfel, der manchem zu sauer ist – ideal für selbst gemachtes Apfelmus und Bratäpfel, zum Kochen und Backen.
  • Nachhaltigkeit: Ursprünglich kommt diese Apfelsorte aus Boskoop in den Niederlanden, inzwischen ist sie auch in Deutschland heimisch. Die Saison reicht von Ende September bis Mitte Oktober, danach aus Lagerung bis März.
  • Wissenswertes: Der Apfel enthält wenig Apfel-Allergene.

3. Apfelsorte Cox Orange

Der Cox Orange trägt seine Färbung bereits im Namen. Die orangerote Apfelsorte wurde 1825 in England entdeckt.

Apfelsorten bestimmen – Cox Orange
Cox Orange kennen weniger Menschen. (Foto: Utopia/mp)
  • Geschmack & Verwendung: Wie viele alte Apfelsorten hat der Cox Orange ein ausgeprägtes, sehr ausgewogenes Aroma mit intensivem Geruch und angenehmer Säure. Er ist ideal für alle Zubereitungsarten.
  • Nachhaltigkeit: Cox Orange mag maritimes Klima und wird in Deutschland nur selten angebaut. Er stammt hauptsächlich aus England und Neuseeland. Kommt der Cox Orange aus Deutschland oder angrenzenden Ländern, hat er ab September Saison. Äpfel, die ab April verkauft werden, kommen meist aus Neuseeland.
  • Wissenswertes: Die Apfelsorte ist hochallergen und keinesfalls für Apfel-Allergiker:innen geeignet.

Apfelsorten bestimmen. 4. Elstar, der Klassiker

Apfelsorten bestimmen – Elstar
Elstar ist eine sehr bekannte Apfelsorte. (Foto: Utopia/mp)

Elstar ist eine Apfelsorte, die 1955 in den Niederlanden aus Golden Delicious und Ingrid Marie gezüchtet wurde. Seine Früchte sind kugelig und in kräftigem Orangerot mit Gelb.

  • Geschmack & Verwendung: Elstar ist eine süße Apfelsorte mit leichter Säure und intensiv würzigem Aroma mit Zitrus- und Bananennote und ein guter Allrounder für jegliche Zubereitungsarten.
  • Nachhaltigkeit: Elstar ist der in Deutschland am meisten angebaute Apfel. Die Ernte findet im September statt. Er ist nur bedingt lagerfähig und daher bis maximal Februar erhältlich.
  • Wissenswertes: Aus Elstar und Priscilla wurde der „Allergikerapfel“ Santana gezüchtet. (Rezept-Tipp: Apfel-Smoothie)

5. Gala Royal: Herkunft genau prüfen!

Apfel Gala Royal
Apfel Gala Royal (Foto: Utopia/mp)

Der Apfel Gala Royal ist eine 1970 gezüchtete Variante der Apfelsorte Gala, die aus Neuseeland kommt. Die wohlgeformten Früchte sind orangerot mit Gelb und nur mittelgroß.

  • Geschmack & Verwendung: Das blassgelbe Fruchtfleisch ist sehr süß und saftig und in der kalten wie warmen Küche zu verwenden.
  • Nachhaltigkeit: Der Gala Royal wird hauptsächlich in Süddeutschland und der Schweiz angebaut, kommt für den europäischen Markt aber zum Großteil aus Neuseeland und Chile und entsprechend lange Transportwege hinter sich. Europäische Früchte dieser Apfelsorte werden im September geerntet und sind nur bis Ende des Winters lagerfähig. Gala-Royal-Äpfel, die im Frühling bei uns angeboten werden, kommen garantiert aus Anbauländern der südlichen Hemisphäre.

6. Golden Delicious: die Koch- und Back-Apfelsorte

Die Apfelsorte Golden Delicious ist eine alte Apfelsorte aus den USA. Die Äpfel sind grünlich bis cremegelb und gleichmäßig geformt.

Apfelsorten bestimmen – Golden Delicious
Apfelsorten bestimmen: Der Golden Delicious. (Foto: Utopia/mp)
  • Geschmack & Verwendung: Guter süßaromatischer Tafelapfel, der beim Erhitzen wenig zerfällt und daher auch gut zum Kochen und Backen geeignet ist.
  • Nachhaltigkeit: In Deutschland wird der Golden Delicious selten angebaut und kommt hauptsächlich aus Italien, Österreich oder der Schweiz in unsere Läden. Die Saison startet Mitte September. Dank guter Lagerfähigkeit kann Golden Delicious bis Juni angeboten werden, doch die lange Kühlung erhöht dann seinen ökologischen Fußabdruck.
  • Wissenswertes: In der DDR wurde der Golden Delicious als „Gelber Köstlicher“ exzessiv angebaut.

7. Granny Smith – kein regionaler Apfel

Der hellgrüne Granny Smith ist eine der bekanntesten Apfelsorten. 1868 von „Granny“ Maria Ann Smith in Australien entdeckt, eroberte sie dank guter Transporteigenschaften den weltweiten Obstmarkt.

Apfelsorten bestimmen – Gravensteiner
Apfelsorten bestimmen – Gravensteiner (Foto: Utopia/mp)
  • Geschmack & Verwendung: Wegen seiner ausgeprägten Säure eignet sich Granny Smith gut zum Backen und Kochen.
  • Nachhaltigkeit: Diese Apfelsorte kann nicht in Deutschland angebaut werden und kommt mindestens aus Südtirol, meist aber aus Chile, Neuseeland oder Australien in unseren Obstkorb. Aus Südeuropa kommt er ab Oktober zu uns. In der südlichen Hemisphäre wird Granny Smith in unserem Frühjahr geerntet und ist daher bei uns ab April „frisch“ verfügbar – mit entsprechendem ökologischen Fußabdruck.

8. Sommerapfel: Gravensteiner

Apfelsorten bestimmen – Gravensteiner
Gravensteiner ist gar nicht so einfach zu bestimmen. (Foto: Utopia/mp)

Der Gravensteiner ist eine sehr alte Apfelsorte und seit 1669 bekannt. Die oft schiefen Äpfel mit sehr ölig-wachsartiger Schale zeigen sich in Farbvariationen von grün bis rot mit Gelb.

  • Geschmack & Verwendung: Der kräftig würzige Apfel duftet sehr intensiv und lässt sich für alle Zubereitungszwecke verwenden.
  • Nachhaltigkeit: Der Gravensteiner wird weltweit im Norden angebaut, in Europa hauptsächlich in Skandinavien. Diese Apfelsorte ist ein Sommerapfel: Sie wird ab August geerntet. Aufgrund seiner schlechten Lagerfähigkeit wird er selten bis in die Wintermonate angeboten.
  • Wissenswertes: Die Apfelsorte ist dänischer Nationalapfel und von Slow Food USA in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommen.

Apfelsorten bestimmen: 9. Jona Gold

Apfel Jona Gold
Jona Gold kommt ursprünglich aus den USA. (Foto: Utopia/mp)

Die kugelig großen, gelb bis erdbeerroten Jonagold-Äpfel wurden in den USA aus Golden Delicious und Jonathan gezüchtet.

  • Geschmack & Verwendung: Das Fruchtfleisch gelblich und saftig, wird bei längerer Lagerung weich. Jonagold Äpfel schmecken vollmundig süß mit feiner Säure und ausgewogenem Aroma. Jonagold eignet sich gleichermaßen als Tafelapfel wie auch zum Backen & Kochen.
  • Nachhaltigkeit: Obwohl der Jonagold ursprünglich aus den USA kommt, ist er heute die am meisten angebaute Apfelsorte Mitteleuropas. In Norddeutschland reift die Variante Jonagored besser aus. Jonagold wird ab Oktober geerntet und ist extrem gut lagerfähig, sodass er auch noch bis Juni im Angebot sein kann.

10. Pinova: Apfelsorte aus Dresden

Der Pinova wurde in Dresden aus den Apfelsorten Clivia und Golden Delicious gezüchtet. Die nach unten spitz zulaufenden mittelgroßen Äpfel sind goldgelb mit teils großflächigem Orange-Rotanteil.

Apfelsorten bestimmen – Pinova
Pinova ist eine regionale Apfelsorte. (Foto: Utopia/mp)
  • Geschmack & Verwendung: Das recht grobe aber feste Fruchtfleisch erinnert leicht an Quitte. Pinova-Äpfel sind ideal zum Rohverzehr.
  • Nachhaltigkeit: Die Pinova-Apfelsorte mag es warm und sonnig und wächst beispielsweise im Rheinland, im Alten Land und rund um seine „Geburtsstadt“ Dresden. Saison hat der Pinova ab Ende September. Er kann bis Mai gelagert werden, wird dann aber zunehmend süßer und trocken im Geschmack.
  • Wissenswertes: 1998 und 2001 war der Pinova „Apfel des Jahres“ im Rheinland.

Apfelsorten bestimmen: 11. Rubinette

Der Rubinette wurde nicht gezüchtet, sondern entstand Mitte der 1960er Jahre zufällig in der Schweiz. Die gelb-orangerote Färbung kann beim Rubinette Rossa auch stark rot ausgeprägt sein.

Apfelsorten bestimmen – Rubinette
Rubinette ist vergleichsweise schlecht zu lagern. (Foto: Utopia/mp)
  • Geschmack & Verwendung: Die Apfelsorte Rubinette hat einen intensiven Duft und ein sehr ausgewogenes Apfelaroma und wird hauptsächlich als Tafelapfel verzehrt.
  • Nachhaltigkeit: Die Äpfel wachsen bis in mittlere Höhenlagen und werden daher gerne auch in eher „apfeluntypischen“ Regionen angebaut. Rubinette wird Mitte September geerntet, ist aber schlecht lagerfähig, sodass der Verkauf meist im Dezember schon endet.
  • Wissenswertes: Die Apfelsorte entstand als Kreuzung von Golden Delicious und Cox Orange.

12. Apfelsorte Santana bestimmen: für Allergiker:innen

Die Apfelsorte Santana ist seit 1996 im Handel. Der Santana ist groß, kugelig und mit oft fettiger Schale. Auf der Sonnenseite ist er kräftig rot, ansonsten gelb.

Apfel Santana
Apfel Santana (Foto: Utopia/mp)
  • Geschmack & Verwendung: Der Apfel schmeckt mit einem zarten tropischen Aroma leicht sauer und eignet sich als Tafelapfel, zum Kochen und Backen.
  • Nachhaltigkeit: Einst in den Niederlanden gezüchtet, wird der Santana heute in ganz Mitteleuropa angebaut. Die Ernte beginnt im September. Er ist nur begrenzt lagerfähig (siehe: Äpfel lagern): Seine Qualität nimmt ab Januar ab und man sollte ihn dann meiden.
  • Wissenswertes: Der Santana ist ein allergenarmer Apfel und wird von Apfel-Allergiker:innen meist sehr gut vertragen.

13. Topaz – oft eine Bio-Apfelsorte

Der Topaz ist eine junge Apfelsorte, die Mitte der 1980er Jahre in Tschechien gezüchtet wurde. Die Grundfarbe des Apfels ist pastellgelb mit roten Streifen, Sprenkeln oder roten Farbflächen.

Apfelsorten bestimmen – Topaz
Topaz ist sehr bekannt. (Foto: Utopia/mp)
  • Geschmack & Verwendung: Das feste, spritzige Fruchtfleisch macht den Topaz zum Allrounder – er lässt sich zum Kochen und Backen verwenden und schmeckt frisch zitronig.
  • Nachhaltigkeit: Weil der Topaz als robust und wenig anfällig für Krankheiten gilt, wird er häufig im Bio-Obstanbau genutzt. Der Topaz-Apfel kommt zwar aus Tschechien, wird aber in ganz Mitteleuropa angebaut. Saison ab Ende September, bis März noch aus Lagerung.
  • Wissenswertes: Das Allergiepotential des Topaz ist vergleichsweise gering.

Leckeres aus Äpfeln selber machen

Äpfel kann man nicht nur frisch essen, sondern auch vielseitig verwerten, zum Beispiel: 

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