Du kannst deinen BMI berechnen, um dein Gewicht zu beurteilen – doch das ist nicht immer sinnvoll. Hier erfährst du, wie du den Body-Mass-Index berechnest und welche besseren Alternativen es gibt.
Jeder Körper ist unterschiedlich, manche Menschen sind sehr groß und nehmen so gut wie kein Gewicht zu, auch wenn sie viel essen. Andere Menschen nehmen sehr leicht an Muskelmasse zu, sobald sie Sport machen. Unzählige Faktoren wie Ernährung, Schlaf und Genetik beeinflussen unsere Körperform und unser Körpergewicht. Wer sich fragt, ob er oder sie eher dick oder eher dünn ist, möchte vielleicht lernen, den BMI zu berechnen.
Denn der Body-Mass-Index – zu Deutsch also der Körper-Masse-Index – versucht, das Körpergewicht eines Menschen in objektiven Zahlen vergleichbar zu machen. Er nimmt dabei lediglich Größe und Gewicht in Berechnung. Einerseits ist er deshalb besonders leicht auszurechnen, andererseits steht er in der Kritik, weil er eben alle anderen für die körperliche Gesundheit relevanten Faktoren außer Acht lässt.
Viele Menschen setzen die Figur fast mit der generellen Gesundheit gleich – schlank und muskulös sei gesund, und mehr Körperfett würde eine schlechtere Gesundheit anzeigen. Doch auch sehr fit wirkende Menschen können körperlich oder psychisch krank sein, beispielsweise an Sportsucht leiden.
Zu verstehen, wie du den BMI berechnen kannst, ist wichtig, um zu verstehen, warum du ihm nicht so viel Bedeutung beimessen solltest.
BMI berechnen: So funktioniert's
Die Abkürzung BMI steht für Body-Mass-Index und bezeichnet einen Richtwert zur Beurteilung deines Körpergewichts in Relation zu deiner Größe. Solange du über 18 bist, soll der BMI aussagekräftig sein. Für Kinder und Jugendlich gilt er nicht.
Um den BMI zu berechnen, musst du lediglich dein Gewicht in Kilogramm und deine Größe in Meter in die Formel kg/m²=BMI einsetzen.
Gehen wir von einer Person mit 65 Kilogramm bei einer Größe von 1,70 Metern aus, so lautet die Rechnung: 65/(1,7)²=22,49 kg/m²
Wenn du den BMI berechnet hast, kannst du das Ergebnis in folgende Kategorien einteilen:
- starkes Untergewicht: BMI unter 16
- Untergewicht: 16–18,5
- Normalgewicht: 18,5–25
- Übergewicht: 25–30
- starkes Übergewicht: Über 30
Bei einem Gewicht von 65 Kilogramm bei einer Größe von 1,70 Metern hättest du also Normalgewicht.
Der Körpermassindex wurde um 1830 erfunden, um ganze Populationen zu vergleichen. Er ist aber auch heute noch sehr verbreitet. In Deutschland kann der BMI zum Beispiel bei der Beamtung eine Rolle spielen.
Wie sinnvoll ist der BMI?
Um den BMI zu berechnen, brauchst du nur deine Größe und dein Gewicht. Deshalb ist das Ergebnis nicht besonders aussagekräftig. Wenn du laut BMI „normalgewichtig“ bist, bedeutet das nicht automatisch, dass du gesund bist.
Damit du deinen Gesundheitszustand beurteilen kannst, musst du noch weitere Faktoren berücksichtigen:
- Ernährung und Lebensstil: Wichtiger als der BMI ist, dass du dich gesund ernährst und ausreichend bewegst – zum Beispiel, indem du regelmäßig Sport machst.
- Muskelmasse: Der BMI beachtet nicht, dass Muskelmasse schwerer ist als Fettmasse. Deshalb stuft der BMI sportliche Menschen mit einem hohen Muskelanteil häufig als übergewichtig ein.
- Alter und Geschlecht: Deine Körperzusammensetzung verändert sich im Laufe des Lebens und richtet sich auch nach deinem Geschlecht. Zum Beispiel haben Männer einen höheren Muskelanteil als Frauen. Du findest zwar leicht veränderte Tabellen für Frauen, Männer und verschiedene Altersklassen, aber der BMI ist trotzdem nur ein grober Richtwert.
Wenn du deinen BMI berechnest, solltest du das Ergebnis nicht überbewerten. Das Bundeszentrum für gesundheitliche Aufklärung stellt klar: „Der BMI dient nur als Anhaltspunkt dafür, ob das Körpergewicht eher gering, normal oder hoch ist. Über die Ursachen von Über- und Untergewicht gibt der BMI keine Auskunft. Er sagt alleine nichts darüber aus, ob möglicherweise eine Essstörung vorliegt.“
Die Adipositas-Gesellchaft erwähnt zudem die Tatsache, dass sportliche Menschen einen erhöhten BMI-Wert haben können, ohne dass ein Übergewicht besteht.
Übrigens: „Schwere Knochen“ sind kein Grund für höheres Gewicht. Zwar variiert die Knochendichte tatsächlich zwischen verschiedenen Menschen leicht. Doch das in so geringem Maße, dass es sich kaum auf deinen BMI auswirken kann.
BMI zeigt Unter- oder Übergewicht an?
Ein BMI zwischen 25 und 30 wird als Übergewicht definiert, doch Studien zeigen, dass es in dieser Spanne keinen signifikanten Einfluss auf die Lebenserwartung und Erkrankungen hat.
Adipositas (also ein BMI über 30) kann die Gesundheit beeinträchtigen, insbesondere bei begleitenden Erkrankungen wie Diabetes. Das Ausmaß der Auswirkungen hängt von individuellen Faktoren ab, und viele Menschen mit Adipositas verbessern ihre Gesundheit durch Gewichtsabnahme. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hängt von verschiedenen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Blutdruck, Cholesterinwerten, familiärer Veranlagung, Diabetes und Rauchen ab. Die Bedeutung von Adipositas für die Gesundheit sollte daher immer im Zusammenhang mit diesen Faktoren betrachtet werden.
Als Untergewicht gilt alles unter 18,5. Aus gesundheitlicher Sicht ist das nicht erstrebenswert, spricht dein Gewicht und deine generelle Gesundheit in dem Fall bei Bedarf mit medizinischem Fachpersonal ab. Laut Verbraucherzentrale wird es spätestens bei einem BMI von 14,5 gefährlich, denn der Stoffwechsel im Gehirn wird beeinflusst. Suche bei einem solchen Wert sofort ärztliche Hilfe!
Wenn du deinen BMI berechnet hast und Unter- oder Übergewicht herausgekommen ist, kann es nicht schaden, das mit deiner Ärztin oder deinem Arzt abzusprechen. Vor allem, wenn sich dein Gewicht in letzter Zeit stark verändert hat, könnten die Gründe dafür wichtigen Einfluss auf deine Gesundheit haben.
Gesund abnehmen ohne den BMI zu berechnen
Wenn du auf eine ausgewogene Ernährung achtest und dich regelmäßig bewegst, ist es nicht notwendig, deinen BMI zu berechnen. Viel wichtiger als eine Zahl ist dein persönliches Wohlbefinden.
Willst du ein paar Kilo verlieren, weil du dich unwohl in deinem Körper fühlst oder gesundheitliche Probleme hast, so ist eine Ernährungsumstellung ratsam. Schnelle Diäten führen langfristig selten jemanden zum Ziel. Deine Ernährung stattdessen langfristig umzukrempeln, ist leichter als es zunächst klingt. Diese Tipps helfen dir dabei:
- Baue eine gesunde Beziehung zu deinem Körper auf und lerne, seine Signale zu deuten. Lerne vor allem, zwischen Heißhunger, Appetit und Hunger zu unterscheiden und iss nur, wenn du hungrig bist. Fällt dir das besonders schwer, könnte das Konzept des intuitiven Essens helfen.
- Trinke genug Wasser. Achte darauf, dass deine Getränke möglichst wenig Zucker enthalten. Leitungswasser und Tees können beim Abnehmen helfen.
- Iss viel Obst und Gemüse, am besten saisonal sowie ausreichend verschiedene Hülsenfrüchte wie Linsen und Kichererbsen. Dadurch nimmst du automatisch vielfältigere Nahrungsmittel zu dir.
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Überarbeitet von Denise Schmucker
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