Klimakompetenz ist eine wichtige Voraussetzung zur Bekämpfung der Klimakrise. Eine klimakompetente Person versteht die Zusammenhänge von Klima und Klimawandel. Wie du dein eigenes Wissen erweitern kannst, erfährst du hier.
„Climate literacy“ bedeutet übersetzt so viel wie Klimakompetenz, denn im Englischen steht „literacy“ für Alphabetisierung. Dasist die Fähigkeit, Buchstaben zu erkennen und als zusammenhängende Sätze zu verstehen. Demnach gilt eine Person als alphabetisiert, sobald sie einfache und kurze Aussagen mit Verständnis lesen und schreiben kann. Analphabet:innen hingegen können Buchstaben zwar erkennen und auch ein paar Worte schreiben, aber nicht den Sinn eines kompletten Textes erfassen.
Das Prinzip der Alphabetisierung lässt sich auf die Klimakrise übertragen. Der Großteil der Menschen erkennt wohl hin und wieder einzelne Komponenten der Klimakrise, kann aber das Gesamtbild nicht wahrnehmen und deuten. Titelbilder von Waldbränden, schmelzenden Gletschern oder trockenen Feldern stechen ins Auge und bleiben im Kopf. In den Nachrichten schnappen wir auf, dass die CO2-Emissionen so hoch sind wie nie zuvor. Wir merken, dass der Frühling irgendwie trockener und heißer war, als wir es kennen. Das sind alles einzelne Bruchteile der Klimakrise, aber die großen Zusammenhänge zu erfassen, fällt uns nicht leicht. Wir verstehen die Klimakrise nicht. Hier möchte das Konzept der Klimakompetenz ansetzen.
Was ist das Ziel von Klimakompetenz?
Klimakompetenz bedeutet zum einen, dass du deinen eigenen Einfluss auf das Klima verstehst. Umgekehrt gehört aber auch ein Verständnis der Auswirkungen dazu, die das Klima auf dich, deine Mitmenschen und den Planeten hat.
Du bist eine „klimakompetente Person“, wenn du diese vier Eigenschaften aufweist:
- Du verstehst die grundlegenden Prozesse und Funktionen des Klimasystems. Das ist die Grundlage von Klimakompetenz.
- Du weißt, wie du dir Zugang zu wissenschaftlichen Texten verschaffst. Du kannst wissenschaftliche Fakten von Fiktion unterscheiden.
- Du kannst auf eine sinnvolle Art und Weise über das Klima und den Klimawandel sprechen.
- Du bist in der Lage, informierte und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Und was das Wichtigste ist: Deine Entscheidungen haben keine negativen Auswirkungen auf den Planeten.
Wieso ist Klimakompetenz so wichtig?
Klimakompetenz ist wichtig, weil wir jetzt handeln müssen, um die Klimakrise noch ansatzweise in den Griff zu bekommen. Schon heute spüren wir Auswirkungen des Klimawandels – und sie werden sich weiter verstärken:
- Durch die Treibhausgase in der Atmosphäre steigt die Temperatur auf der Erde kontinuierlich an.
- Das Schmelzen von Gletschern führt zum Meeresspiegelanstieg. Dieser bedroht Millionen Menschen in Küstenregionen weltweit.
- Dürre- und Hitzeperioden nehmen zu. Das hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit, Waldbrände werden wahrscheinlicher und die Landwirtschaft hat mit Trockenheit zu kämpfen.
- Extremwetterereignisse wie Stürme, Hochwasser und Starkregen werden häufiger.
- Die Änderungen des Klimas haben fatale Auswirkungen auf die Biodiversität. Tier- und Pflanzenarten können sich nicht an die Änderungen anpassen und sterben aus.
- Infektionskrankheiten wie Malaria oder Denguefieber können sich weitaus schneller verbreiten.
Entscheidend ist: Es lässt sich nicht sicher sagen, wann gewisse Kipppunkte überschritten werden. Das heißt, die Wissenschaft kann nicht wirklich wissen, wann Grenzen überschritten sind und wie schnell wir dann mit Auswirkungen rechnen müssen, die wir nicht rückgängig machen können.
Wie erreichen wir mehr Klimakompetenz?
Um möglichst vielen Menschen Klimakompetenz zu vermitteln, müssen wir Wege finden, die alle erreichen. Dafür ist es wichtig, auf neue Arten des Lernens zu setzen, statt die Verantwortung ausschließlich den Schulen zu überlassen. Klimakompetenz bedeutet nicht nur, den Menschen das Klima zu erklären, sondern ihnen auch bewusst zu machen, dass ihre Handlungen Konsequenzen für die Erde haben.
Ob dein Handeln unserem Planeten schadet oder nützt, liegt größtenteils in deiner Hand. Um Klimakompetenz zu entwickeln, müssen wir nicht nur wissen, wie groß unser ökologischer Fußabdruck ist. Wichtig sind auch weiterführende Fragen: Wieso ist er so groß? Was hat er für Auswirkungen auf den Planeten? Und wie können wir ihn verkleinern?
Auch wenn es Bestandteil von Klimakompetenz ist, die Grundlagen des Klimas zu verstehen, müssen wir aufpassen, uns nicht zu sehr an der Vergangenheit und an Theorien zu orientieren. Denn was angesichts der Klimakrise relevant ist, sind unsere Handlungen von heute, die Auswirkungen auf unser Morgen haben.
Wie kannst du Klimakompetenz entwickeln?
Wie viel weißt du über die Klimakrise? Ein wichtiger Kernpunkt dabei ist das 1,5 Grad-Ziel. Zu verstehen, was diese Grenze so wichtig macht, ist der erste Schritt auf dem Weg zu mehr Klimakompetenz. Aber welche Möglichkeiten hast, dein Wissen über den Klimawandel zu erweitern? Wir geben dir einige Beispiele.
Ein Buch ist oft die erste Anlaufstelle für Menschen, die sich über ein bestimmtes Thema informieren möchten. Wenn du dich tiefer in die Zusammenhänge und Auswirkungen des Klimawandels einlesen willst, sind vielleicht diese Bücher etwas für dich:
- Kleine Gase, große Wirkung – Der Klimawandel: Ein kompaktes, handliches Buch, das dir ein grundlegendes Wissen zum Klimawandel verständlich vermittelt (erhältlich auf Amazon**).
- Klimawandel kompakt. Ein globales Problem wissenschaftlich erklärt: Dieses Buch geht auf die Prozesse hinter dem Klima ein und beschreibt die Ursachen und Folgen, die wir mit dem Klimawandel zu erwarten haben (erhältlich auf Buch7**).
- Auch Kinder haben schon Fragen zum Klima. Ein buntes Kinderbuch, das den Klimawandel anschaulich thematisiert heißt: Regenland/Trockenland. Zwei Geschichten von heute – für heute und morgen (erhältlich auf Buch7**). Darin geht es auch um die Fridays for Future-Bewegung.
Zusätzlich gibt es eine Reihe von Apps, die dir Orientierung im Bereich Klimakompetenz geben.
- Die App Earth Hero berechnet zum einen, wie groß dein bisheriger Einfluss auf den Planeten ist. Zum anderen zeigt sie dir auch, was du ändern kannst. Sie gibt dir aktiv Vorschläge, wie du deinen Alltag klimafreundlicher gestalten und dich für Klimaschutz engagieren kannst.
- Die App Better Stream hat sich zum Ziel gesetzt, Informationen rund um Nachhaltigkeit einfach zugänglich zu machen. In der App findest du viele verschiedene Vorschläge zu Dokus oder Podcasts.
Es gibt viele Podcasts, die das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit behandeln. Diese kannst du entspannt beim Zugfahren oder bei der Hausarbeit hören und dabei deine Klimakompetenz erweitern.
- Hast du schon einmal in den Podcast von Utopia reingehört?
- Weitere Podcasts, die zum Thema Klimawandel aufklären sind zum Beispiel
- 1,5 Grad, die Reihe der Klimaaktivistin Luisa Neubauer,
- das Klima-Update von der Klimareporter-Redaktion
- oder Gradmesser, der Klima-Podcast des Tagesspiegels.
Tipps zu interessanten Dokus findest du auch in den folgenden Utopia-Artikeln:
- „Wenn das Klima kippt“: Dokumentation über den Klimawandel
- Doku-Tipp: Leschs Kosmos: Dürre Zeiten – Der Kampf ums Wasser
- ARTE-Doku: Mein Fußabdruck, das Klima und ich
- Diese 15 Dokus muss man gesehen haben
Auch auf beruflicher Ebene kannst du dich im Bereich Nachhaltigkeit weiterbilden. Dazu gibt es verschiedene Aus-, Fort- und Weiterbildungen, die dir helfen, deine Karriere nachhaltiger zu gestalten. So kannst auch du einen Beitrag zu mehr Klimakompetenz in deinem Umfeld leisten.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- CO2-Ausstoß beim Flugzeug: So viel Emissionen verursachen Flugreisen
- Klimawandel: CO2-Emmissionshandel als klimapolitisches Instrument
- Klimakrise: Wie helfen Algenwälder gegen den Klimawandel?
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