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Wegen Corona bedroht: 12 Tipps, wie du jetzt lokalen Unternehmen helfen kannst

Foto: Unsplash

Wegen des Coronavirus sind die Einkaufsstraßen leer, die Geschäfte geschlossen – wann sie wieder öffnen ist derzeit nicht absehbar. Damit diese Läden noch da sind, wenn die Coronakrise überwunden ist, brauchen sie unsere Unterstützung.

Restaurants, Cafés, Bars, Künstler*innen, Musiker*innen, Yoga-, Tanz- oder andere Sportstudios, kleine Mode- und Schmuckboutiquen, Massage- und Kosmetikstudios: Kleine lokale Unternehmen gestalten das öffentliche Leben – und leiden darunter, wenn eben dieses nicht mehr stattfinden kann.

Die aktuelle Situation bedroht die Existenz dieser Unternehmen. Wir können ihnen helfen.

1. Unterstütze den lokalen Buchhandel

Statt Bücher jetzt blind bei großen Konzernen und Online-Warenhäusern zu bestellen, kannst du weiterhin im lokalen Buchhandel einkaufen. Damit unterstützt du Menschen, die Buchhändler*innen mit Leib und Seele sind, dich gut beraten können, persönliche Empfehlungen abgeben und dein Viertel oder deine Stadt zu einem lebenswerten Ort machen.  

Viele kleine, unabhängige Buchhandlungen bieten Lieferservices an. Bei manchen geht das bequem über ein Formular, bei anderen kann man per Email oder telefonisch bestellen, meist portofrei. Informiere dich am besten auf der Webseite solcher Buchhandlungen oder ruf kurz an.

Online Bücher kaufen
Unterstützt euren Lieblingsbuchladen. (Model Foto: Colourbox.de)

Eine weitere Möglichkeit den lokalen Buchhandel jetzt zu unterstützen, ist die Webseite genialokal.de. Auf der Plattform haben sich nach eigenen Angaben etwa 700 Buchhändler*innen zusammengetan. Normalerweise bestellt man über den gemeinsamen Onlineshop und holt das Buch dann in der lokalen Buchhandlung ab. Wegen des Coronavirus konzentriert sich der Service nun aber auf Lieferungen nach Hause.

Noch eine Aktion, um den lokalen Buchhandel zu retten hat der KiWi Verlag gestartet: Unter dem Hashtag #findyourbookstore markiert der Verlag kleine Buchhandlungen, ruft Buchhändler*innen dazu auf, sich zu markieren und Kund*innen, die Buchhandlung. Den Hashtag gibt es auf Twitter und Instagram.  

2. Nach Alternativen fragen oder auf Erstattung verzichten

Ob Friseur*in, Kosmetik- oder Massagestudio, ein Konzert- oder Theaterbesuch: Termine, die du noch Prä-Corona ausgemacht hast, solltest du nicht einfach stornieren, um eventuell dein Geld wieder zu bekommen. Frag bei Anbieter*innen nach, ob es Alternativen gibt – zum Beispiel in Form von Gutscheinen – oder Nachholtermine. Meist hast du die Ausgabe sowieso schon in dein Budget eingeplant, die finanzielle Last ist für dich eventuell kleiner als für die Unternehmen. Zudem hilfst du jenen durch die Krise, deren Dienst du später wieder beanspruchen willst.

Wenn du Konzert- oder Theaterkarten hast und sie nicht stornierst, hilft das den Veranstalter*innen ebenfalls häufig. Sieh es als Spende für die lokale Kulturszene – bestimmt willst du auch später noch Konzerte und Theaterstücke besuchen.

3. Kleine Lebensmittelgeschäfte unterstützen oder Bio-Kisten ordern

Kleine unabhängige Bio-Läden dürfen weiterhin geöffnet bleiben – auch sie brauchen unsere Unterstützung. Viele Menschen kaufen derzeit bei großen Supermarktketten ein, dabei ist es viel sinnvoller kleine Läden zu unterstützen – sie sind von der Krise stärker betroffen. Der Vorteil für dich: Hamsterkäufe finden dort weniger statt und so ist die Chance groß, in inhabergeführten Lebensmittelläden alle Waren zu bekommen, die du brauchst.

Viele Bio-Läden bieten in Zeiten von Corona ebenfalls Lieferungen an. Auch hier gilt: Informiere dich auf der Webseite oder dem Social-Media-Account des Ladens oder rufe einfach an. Auch Bio-Gemüse-Kisten werden weiterhin ausgeliefert.

Bioladen um die Ecke
Dein Bioladen um die Ecke braucht dich! (Foto © Utopia/VS)

4. Frisches Brot weiterhin bei Bäckereien kaufen

Auch Bäckereien dürfen weiterhin geöffnet bleiben. Jetzt, wo viele Menschen ihre Einkäufe so schnell wie möglich im großen Supermarkt erledigen wollen, drohen sie auf der Strecke zu bleiben.

Dabei ist es nicht nur aktuell eine gute Idee, Brot bei echten Bäckereien zu kaufen: Bei billigen Brötchen aus Discountern oder Backshops handelt es sich meist um tiefgefrorene und aufgebackene Ware. Statt eines ursprünglichen Lebensmittels lässt man sich Fließband-Ware auftischen, die mit billigen Zutaten und mit Hilfe von künstlichen Enzymen und Zusatzstoffen industriell hergestellt wird.

Statt also Backwaren bei der Supermarkt- oder Discounterkette einzukaufen, unterstütze kleine lokale Bäckereien bei dir ums Eck und kaufe wirklich gutes Brot.

Brot retten, Bäckerei Auslage
Kauft bei Bäckereien Brot – nicht im Supermarkt. (Foto: Pixabay, CCO Public Domain)

5. Bedingungsloses Grundeinkommen fordern

Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen: Auf change.org findet sich momentan eine spannende Petition, die ein bedingungsloses Grundeinkommen für sechs Monate fordert. Hintergrund: Viele Selbständige, Musiker*innen, Fotograf*innen, Veranstalter*innen – Menschen, die das öffentliche Leben gestalten und bereichern – haben auf unbestimmte Zeit keine oder kaum Einnahmen. Trotzdem müssen sie weiterhin Fixkosten und ihren Lebensunterhalt decken.

„Sie alle wissen nicht, wie sie ihre Mieten, ihre privaten Krankenversicherungen, Essen für ihre Kinder oder andere Verbindlichkeiten zahlen sollen,“ schreibt Modedesignerin Tonia Merz im Petitionstext. Sie ist hat die Petition gestartet. Kleine Unternehmen, für die kein Kurzarbeitergeld greife und für die Kredite keine Zukunftsperspektive sein könnten, bräuchten Hilfe. Und zwar „nicht als Kredit, sondern als Zuschuss für die Umsätze und Einkommen, die innerhalb von Tagen plötzlich weggebrochen sind.“ Mehr als 380.000 Menschen haben die Petition bereits unterschrieben (Stand: 24.03.2020). Das Ziel sind 500.000 Unterschriften. Hier geht’s zur Petition.

6. Lokale Geschäfte mit Gutscheinen und Spenden unterstützen

Eine weitere Möglichkeit lokalen Geschäften zu helfen, sind Spenden oder der Kauf von Gutscheinen. Die Fotografin und Grafikerin Bettina Theissmann hat vor ein paar Tagen die Initiative „Support Your Locals“ gestartet. Auf ihrer Webseite sammelt sie lokale Münchner Unternehmen, die man mit dem Kauf von Gutscheinen oder einer Spende unterstützen kann. In Berlin übernimmt die Initiative Helfen.Berlin diesen Job. Für ganz Österreich gibt es die Webseite Vorfreude.kaufen. Sie beschränkt sich allerdings auf den Verkauf von Gutscheinen für Lokale. Die Seite rette-deinen-lieblingsladen.de hat zwar erst wenige Einträge, bezieht sich aber auf ganz Deutschland.  

Falls du weitere solcher Initiativen kennst, schreib uns in den Kommentaren. Wir nehmen sie dann in den Artikel mit auf!

7. Faire Kleidung, Schmuck und Blumen bei kleinen Läden kaufen

Lokal shoppen geht in Zeiten von Corona auch über das Internet: Auf supporting.guru etwa können sich lokale Unternehmen kostenlos registrieren und du kannst online bei ihnen kaufen.

Zudem kannst du dich ganz einfach auf der Webseite oder dem Social-Media-Account des Ladengeschäfts deines Vertrauens informieren: Kleine Fair-Fashion-Shops, Schmuck-Boutiquen, Blumenläden bieten jetzt eventuell alternative Services an oder eben den Gutscheinverkauf – für Post-Corona-Zeiten.

Viele kleine, inhabergeführte Läden bieten vielleicht sogar Lieferungen an – oder haben sowieso schon einen Onlineshop, wie etwa der Phasenreich-Shop in München. Auch hier gilt: Frag bei deinen Lieblingsläden nach, hilf ihnen durch die Krise, damit du dort auch später noch schöne Sachen und kompetente Beratung bekommst.

Auch viele Weltläden sind von der Coronakrise betroffen. Um ihnen zu helfen, hat der ihr Dachverband gemeinsam mit mehr als 30 Fair-Handels-Organisation wie El Puente, Gepa oder Weltpartner die Aktion „#fairsorgung“ gestartet: Kund*innen können bei einer Bestellung im jeweiligen Online-Shop im Kommentarfeld angeben, welchen Weltladen sie unterstützen wollen. Die Händler geben dem Weltladen eine Umsatzbeteiligung weiter. Zudem haben viele der 900 Weltläden bundesweit weiterhin geöffnet oder bieten ihre Produkte über Lieferdienste an. Die Adressen der Weltläden findest du im Weltladen-Finder.

Wir haben hier nachhaltige Städte-Guides für dich zusammengestellt. In den Artikeln findest du nachhaltige Geschäfte in vielen Städten, die es jetzt zu unterstützen gilt.

8. Unterstütze die Gastronomie-Szene deiner Stadt

Restaurants, Bars und Cafés machen das Leben in der Stadt und im Viertel zu dem, was es ist. Deutschlandweit mussten Gastronomiebetriebe schließen. Was noch immer erlaubt ist: Essen liefern lassen oder abholen – so kannst du den Restaurantbesuch einfach nach Hause verlegen.

Wer will, dass sein Lieblingsrestaurant oder -Café auch nach der Coronakrise noch da ist, sollte es auch währenddessen unterstützen. Auf erst kürzlich initiierten Seiten wie localgastro.de oder gastroretter.com können sich Lokale anmelden – Kund*innen wiederum können dort bestellen.

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Unterstütze die lokale Gastronomie. (CC0 Public Domain / Pixabay.de)

Viele Gastronomiebetriebe sind bei den oben genannten Webseiten noch nicht gelistet. Damit sich das ändert, kannst du Lokale auf solche Initiativen aufmerksam machen. Und bis sich das ändert, kannst du dich einfach direkt bei deinem Lieblingslokal melden: Rufe an, schaue auf Instagram oder der Webseite, ob Essen und Co. noch geliefert werden – oder ob du dein Lieblingslokal auch anderweitig unterstützen kannst.

9. Online teilnehmen: Sport, Coachings, Vorträge

Viele Yoga-, Tanz- und andere Sportstudios bieten jetzt Online-Kurse an. Informiere dich auf der Seite deines Studios und nimm an den Kursen teil, damit es auch nach der Coronakrise noch existiert.

Gleiches gilt für andere Kurse oder Vorträge. Frage bei lokalen Unternehmen nach. Wenn sie noch kein Online-Angebot haben, lassen sie sich vielleicht in Zukunft darauf ein, Sprachkurse, Gitarrenunterricht oder andere Workshops virtuell anzubieten.  

bikram yoga
Yoga kannst du in Online-Kursen jetzt bei dir zuhause üben. (Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap)

10. Online-Clubben

Nicht nur Restaurants, Cafés und Bars sind in Gefahr – auch die lokale Clubszene leidet unter der Corona-Pandemie. Als Antwort auf geschlossene Clubs und Ausgangsbeschränkungen haben Berliner Veranstalter*innen und Künstler*innen den nach eigenen Angaben größten virtuellen Club der Welt gestartet: #UnitedWeStream. Auf Arte Concert gibt es zurzeit täglich ab 19.00 einen Live-Stream aus einem Berliner Club. Mit dabei sind etwa das Sisyphos, die Griessmühle, Kater Blau und viele mehr.

Finanziell kann man die Initiative auf der Spendenplattform Betterplace unterstützen. Also bitte: Eintritt zahlen und das Tanzbein auf dem heimischen Dancefloor schwingen.

Natürlich ist auch die Clubszene in anderen Städten betroffen. Initiativen wie die aus Berlin konnten wir leider keine weitere finden. Falls du welche kennst, schreibe uns in den Kommentaren. Zudem kann es nicht schaden, bei deinem Lieblingsclub nachzufragen, ob und wie du unterstützen kannst.

11. Kleine Unternehmen und Freiberufler*innen: Tut euch zusammen

Auch die Seite 2gather.jetzt ist eine Plattform, die auf die aktuelle Situation kleiner Unternehmen und Freiberufler*innen reagieren will. Sie will eben diese versammeln, vernetzen und Austausch ermöglichen. Egal ob du Hilfe brauchst, Hilfe leisten kannst, Expert*in bist oder das Thema einfach wichtig findest: Alle sind eingeladen mitzumachen.

12. Teile und mache mit!

Haben wir etwas oder jemanden vergessen? Hast du weitere Ideen oder Tipps? Kennst Initiativen? Dann teile sie mit uns auf Instagram oder Facebook, schreibe uns in den Kommentaren oder eine Email an [email protected]. Wir nehmen eure Vorschläge gerne in die Liste mit auf.

Wenn ihr unseren Artikel hilfreich findet, teilt ihn mit anderen. Das geht direkt, aber auch auf Instagram, Facebook oder Whatsapp.

Was wir jetzt tun hat einen direkten Einfluss auf unser Leben nach der Coronakrise: Du kannst vielen kleine Unternehmen, Selbstständigen und Freiberufler*innen durch diese Krise helfen – und hilfst damit letztlich auch dir selbst.

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