Fasten nach Buchinger heißt nicht, dass du hungern musst. Tee, Säfte und Gemüsebrühe sind erlaubt – doch wie funktioniert die Fastenkur genau und wie profitiert deine Gesundheit von ihr? Die Antworten darauf findest du hier.
Egal ob Fastenzeit oder nicht: Viele Menschen wollen durch Fasten ihrer Gesundheit etwas Gutes tun. Beim Fasten nach Buchinger verzichtest du freiwillig auf (feste) Nahrung. Da du dabei nur von deinen (Fett-)Reserven lebst, sollen Zellen und Gewebe gereinigt werden.
Das Fasten nach Buchinger soll sich außerdem positiv auf Entzündungen im Körper auswirken. Zudem soll es dich agiler machen und Schmerzen lindern können. Das Fastenprinzip, das der Arzt Otto Buchinger (1878–1966) entwickelt hat, lässt sich aber auch vorbeugend anwenden, wenn keine akuten Beschwerden vorliegen. Der Fokus liegt dabei nicht auf der Reduzierung von Gewicht.
Die optimale Fastendauer liegt bei zwei bis vier Wochen. Allerdings kann auch eine geringere Dauer einen positiven Aspekt auf dein Wohlbefinden haben. Die Ärztegesellschaft für Heilfasten und Ernährung (ÄGHE) empfiehlt sechs bis acht Tage plus einen Entlastungstag vorher und drei Aufbautage im Anschluss.
Fasten nach Buchinger: Das solltest du beachten
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Wenn du dich für eine Fastenkur nach Buchinger entscheidest, ist das ein bewusster und auch freiwilliger Verzicht auf gewisse Nahrungs- und Genussmittel wie Alkohol, Kaffee oder auch Zigaretten. Für eine Fastenkur solltest du also eine gewisse innere Einstellung mitbringen und dich bereit dazu fühlen. Mache dir zum Beispiel bewusst, warum du fasten möchtest und worauf du dich während des Fastens freust, zum Beispiel die Aussicht auf Ruhe.
Neben solchen inneren Bedingungen sind äußere Gegebenheiten ebenso wichtig. Die Fastenkur nach Buchinger baut darauf, dass du dich an einen Ort der Ruhe und Stille begibst. Der normale hektische Alltag ist für eine Fastenkur nichts. Oft wird Fasten aus diesem Grund von Meditationen, Entspannungsübungen, Fastenwandern, anderen spirituellen Praktiken oder auch Aufenthalten in Fastenzentren begleitet.
Es empfiehlt sich, dass du das erste Fastenerlebnis unter Anleitung durchführst oder dich einer Fastengruppe anschließt, um alle Höhen und Tiefen abzufedern.
Schritt für Schritt nach Buchinger fasten
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Dr. Otto Buchinger entwickelte bestehende Fastenkonzepte weiter, nachdem er seine Methode selbst ausprobiert hatte und eigene Erkrankungen wie Rheuma lindern konnte. In seinem Buch „Das Heilfasten und seine Hilfsmethoden als biologischer Weg“ (Amazon) beschrieb er sein Fastenkonzept. Großen Wert legte er auf abwechselnde Ruhe- und Aktivitätsphasen. Deswegen ist es so wichtig, die Fastenkur nicht innerhalb des normalen Alltags durchzuführen.
Fasten nach Buchinger: Entlastungstage
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Nachdem du dich dazu entschlossen hast zu fasten, solltest du als Vorbereitung ein oder zwei Tage zuvor sogenannte Entlastungstage einlegen. Das bedeutet nach Buchingers Buch:
- 600 Kalorien maximal
- viele Kohlenhydrate, kein Fett und wenig Proteine
-
Vitamine durch
- einen Obsttag als Entlastungstag: ein bis zwei Kilo Obst auf fünf Mahlzeiten verteilt
- oder einen Reistag mit Gemüse: 150 Gramm Reis mit 200 Gramm gedünstetem Gemüse über den Tag verteilt
- Alternativ kannst du einen Hafertag einlegen: 100 Gramm Haferflocken mit 100 Gramm Obst auf drei Mahlzeiten verteilt
Außerdem ist es wichtig, dass du genug Flüssigkeit zu dir nimmst. Zwei bis drei Liter Wasser oder Tee am Tag sollten es mindestens sein.
Einstieg beim Fasten mit der Darmentleerung
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Nachdem du deinen Körper auf das Fasten nach Buchinger vorbereitet hast, kannst du nach den Entlastungstagen mit der Darmentleerung beginnen. Das geht entweder mit einer Glaubersalz-Kur oder mit Einläufen, die du an dir selbst allerdings nicht vornehmen solltest. Um nicht zu dehydrieren, ist es in der Phase der Darmentleerung besonders wichtig, dass du nicht zu wenig trinkst.
Anregung von Ausscheidungen
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Während du fastest, achte auf:
- ausreichend Bewegung zur Durchblutungsförderung
- drei Liter Flüssigkeitsaufnahme
- Wärmflaschen, um die Leber anzuregen; Leberwickel funktionieren genauso gut
- weiterhin Darmentleerungen mithilfe von Einläufen (statt lauwarmem Wasser kannst du auch Kamillentee verwenden)
Außerdem heißt Fasten nach Buchinger nicht, überhaupt keine Nahrung und damit keine Nährstoffe aufzunehmen. Säfte sowie Gemüsebrühen sind erlaubt – und damit 200 bis 300 Kalorien pro Tag. So solltest du sie über den Tag verteilt zu dir nehmen:
- Morgens und nachmittags kannst du einen Viertelliter Tee (Kräuter- oder Ingwertee) trinken. Solltest du dich nicht vegan ernähren, ist Honig im traditionellen Buchinger-Fasten erlaubt.
- Mittags eignet sich ein Viertelliter Fruchtsaft, idealerweise frisch gepresst und
- abends ein Viertelliter Gemüsesaft, ebenfalls frisch gepresst.
Fastenbrechen
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Das reine Fasten nach Buchinger dauert mindestens fünf Tage, kann sich aber bis zu vier Wochen hinziehen. Sprich das unbedingt ärztlich ab. Am letzten Tag kannst du das Fasten brechen. Traditionell isst du an diesem Tag einen Apfel zum Frühstück und kaust ihn gründlich. Langsam solltest du nun deine Kalorienzufuhr steigern:
- Tag 1: 800 Kalorien
- Tag 2: 1.000 Kalorien
- Tag 3: 1.200 Kalorien
- Tag 4: 1.500 Kalorien
- Tag 5: 1.800 Kalorien
Die Aufbauphase nach dem eigentlichen Fasten nimmt also etwas Zeit in Anspruch. Es ist wichtig, dass du auch während dieser Zeit nicht unter Stress stehst und dir und deinem Körper Ruhe gönnst. Außerdem solltest du auf tierische Produkte und fetthaltige Speisen verzichten, ebenso wie auf Alkohol, Zigaretten und alle anderen Suchtmittel.
Wann du nicht fasten solltest
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Fasten nach Buchinger solltest du nicht, wenn du:
- schwanger bist oder stillst
- unter einer Essstörung leidest
- aus anderen Gründen untergewichtig bist (zum Beispiel Schilddrüsenüberfunktion)
- Krebs hast
- Leber- oder Nierenkrankheiten hast
- Kind/Jugendliche:r bist
Kläre vorher ärztlich ab, ob du fasten kannst. Es empfiehlt sich, die erste Fastenkur unter Anleitung durchzuführen.
Gibt es Risiken und Nebenwirkungen beim Fasten nach Buchinger?
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Holst du Rat in der Arztpraxis oder Apotheke ein, bekommst du vielleicht unterschiedliche Antworten. Fakt ist, dass unser Körper Nahrung braucht. Eine Fastenkur könnte dir unter Umständen psychische und physische Schwierigkeiten bescheren.
Wenn du fastest, sei dir darüber bewusst, dass beispielsweise Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Beschwerden der Lendenwirbelsäule und Schlafstörungen vorkommen können. Allerdings treten Nebenwirkungen nur relativ selten auf. Auch zu Muskelabbau kommt es nur selten. Trotzdem ist es sinnvoll, wenn du dich vor der Fastenkur medizinisch durchchecken lässt, um auf Nummer sicher zu gehen.
Interessierst du dich für das Fasten nach Buchinger, können dir vielleicht die folgenden Bücher weiterhelfen:
- Andreas Buchinger: „Buchinger Heilfasten: Mein 7-Tage-Programm für zu Hause“ gibt es bei Buch7, Thalia oder Amazon
- Hellmut Lützner: „Wie neugeboren durch Fasten“ gibt es bei Amazon
Fasten nach Buchinger: Was sagt die Wissenschaft?
(Foto: CC0 / Pixabay / JESHOOTS-com)
Die Buchinger-Wilhelmi-Kliniken, deren Gründer Dr. Otto Buchinger war, beteiligen sich an der internationalen Fastenforschung. Ein Studienergebnis ist zum Beispiel, dass Fasten Zahnfleischentzündungen verringert. Eine andere Studie stellte fest, dass Langzeitfasten das Risiko reduziert, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken.
Eine internationale Studie kam zudem zu dem positiven Ergebnis, dass es bei längerem Fasten zu Veränderungen in Organen kommt. Die neuen Erkenntnisse sollen das Wissen darüber erweitern, wann und bei welcher Krankheit Fasten helfen kann. Deine Gesundheit kann also durchaus vom Fasten nach Buchinger profitieren.
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Überarbeitet von Lea Hermann
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