Die Produktion von Futtermittel ist ein wesentlicher Teil der Landwirtschaft. Was genau drin steckt und welche ökologischen Probleme damit einhergehen, erklären wir dir in diesem Artikel.
So setzt sich Futtermittel zusammen
Futtermittel für Tiere, die wir zur Gewinnung von Lebensmitteln nutzen, setzen sich aus unterschiedlichen Pflanzenarten und Zusatzstoffen zusammen. Den größten Anteil machen dabei sogenannte Ölschrote und Ölkuchen aus.
Dabei handelt es sich um die festen Stoffe, die neben dem flüssigen Öl bei der Verarbeitung von Ölpflanzen entstehen. Soja und Raps gehören in der Futtermittel-Industrie zu den bedeutendsten Ölpflanzen. Des Weiteren beinhalten Futtermittel oft folgende Bestandteile:
- Getreide, insbesondere Weizen, Mais, Gerste, Roggen und Hafer
- Zuckerrüben- und Melasse-Produkte
- zugesetzte Nährstoffe (Mineralstoffe und Spurenelemente)
- Nebenprodukte der Bierherstellung (Biertreber)
- zu Pellets gepresstes Gras (Grünmehl)
- Magermilchpulver
- Hülsenfrüchte (Erbsen, Lupine, Ackerbohnen, Wicken)
- Trester von Zitrusfrüchten
- zugesetzte Fette und Öle
Nutzflächen für Futtermittel
Ein zentrales ökologisches Problem der Futtermittel-Herstellung ist die Verschwendung von fruchtbarer Ackerfläche. So verwenden Landwirt*innen weltweit etwa 33 Prozent der landwirtschaftlich bewirtschafteten Fläche für den Anbau von Futterpflanzen. Innerhalb der EU werden sogar 60 Prozent des geernteten Getreides für Futtermittel verwendet.
Dabei werden heutzutage mehr Böden für Futtermittel benötigt denn je. So hat sich die Fleischproduktion laut Angaben des Weltagrarberichts in den letzten 50 Jahren vervierfacht. Produzierte man 1965 noch 84 Millionen Tonnen Fleisch, lag diese Zahl 2017 bei 330 Millionen.
Die Böden leiden unter dieser Bewirtschaftung. Insbesondere durch Pestizide, Monokulturen, synthetischen Dünger und die Missachtung der Fruchtfolge werden die Böden unfruchtbar. Diese trockenen und nährstoffarmen Gebiete können schließlich weder von Landwirt*innen, noch von wilden Pflanzen, Tieren und Insekten genutzt werden.
In Folge dessen werden weitere wilde Gras- und Waldflächen für die Landwirtschaft nutzbar gemacht. Dies hat verheerende Folgen für Menschen, Tiere, Pflanzen und das Klima: So setzen Waldrodungen hohe Mengen an Kohlenstoffdioxid frei. Wilde Tiere, Pflanzen und Insekten werden aus ihrem Lebensraum vertrieben und leiden anschließend unter dem Einsatz von Pestiziden, schweren Fahrzeugen und chemischen Düngemitteln. In einigen Teilen der Erde leben zudem auch Teile der Bevölkerung in Urwäldern. Auch sie verlieren mit Rodungen plötzlich ihre Lebensgrundlage.
Transportwege und Wasserverbrauch
Ein weiteres Problem sind die Transportwege, wenn Futtermittel hergestellt werden. So müssen einerseits Weizen, Raps, Gerste & Co. innerhalb Deutschlands mithilfe von Lastern von A nach B gebracht werden.
Deutlich problematischer ist andererseits aber Soja. Die Nutzpflanze macht einen hohen Anteil deutscher Futtermittel aus. Das meiste Soja stammt aus den USA oder aus südamerikanischen Ländern und muss daher lange Transportwege bis nach Deutschland zurücklegen. Dementsprechend schlecht ist die Öko-Bilanz.
Schließlich benötigen Landwirt*innen für den Anbau von Futterpflanzen jede Menge Wasser. Der Großteil dieses Wasser verdunstet über die Oberfläche des Bodens oder über die Pflanzen. Somit entstehen im natürlichen Wasserkreislauf große Verluste.
Hinzu kommt, dass Rückstände der konventionellen Landwirtschaft, wie etwa Pestizide, Düngemittel, Gülle und anderen Schadstoffe Gewässer verschmutzen und damit die Qualität des Grundwassers deutlich verschlechtern können.
Fazit: So umweltschädlich sind Futtermittel
All diese Pflanzen, die als Futtermittel dienen, könnten wir schließlich auch auf direktem Wege verzehren. Das wäre aus ökologischer Perspektive deutlich sinnvoller. Laut Angaben der Heinrich-Böll-Stiftung kommen auf 100 Kilokalorien an Nutzpflanzen nur etwa 17 bis 30 Kilokalorien an Fleisch.
Diese Umwandlungsrate von pflanzlichen in tierische Kalorien schwankt dabei je nach Art des Tieres. Der Weltagrarbericht geht zum Beispiel von einer Rate von 3:1 bei Schweinen, Zuchtfischen, Milch und Eiern aus. Das heißt, 300 pflanzliche ergeben nur etwa 100 tierische Kalorien. Bei Geflügel geht man von einem Wert von 2:1 aus, bei Rindern sogar von 7:1. Und dabei werden wertvolle Ressourcen verschwendet, Tier- und Pflanzenarten gefährdet und Treibhausgase freigesetzt.
Nach den Schätzungen der Albert-Schweitzer-Stiftung stecken so zum Beispiel in einem Kilogramm Rindfleisch:
- 3,9 bis 9,4 Kilogramm Getreide
- 15.400 Liter Wasser
- 27 bis 49 Quadratmeter Nutzfläche
- 22 Kilogramm Treibhausgase
Der essentielle erste Schritt zu einem verantwortungsbewussterem Umgang mit landwirtschaftlichen Flächen ist deshalb ein niedrigerer Fleischkonsum. Sinkt die Nachfrage nach Fleischprodukten, so sinkt langfristig auch der Bedarf an Futtermitteln und damit Ackerfläche und Wasser. Tipps für eine fleischärmere Ernährung zeigen wir dir hier: Weniger Fleisch essen: Die 5 besten Tipps aus unserer Community
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- Was passieren würde, wenn niemand mehr Fleisch essen würde
- 10 Tipps, um ein bisschen veganer zu werden
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