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Gekeimte Haferflocken: Nur ein Trend oder echtes Superfood?

gekeimte haferflocken
Foto: CC0 / Pixabay / sunxiaoji

Gekeimte Haferflocken sollen besser verdaulich sein und mehr Mineralstoffe enthalten als ungekeimte Haferflocken. Ob an diesen Versprechungen tatsächlich etwas dran ist, erfährst du hier.

Nicht nur gekeimte Haferflocken, auch die gekeimten Versionen von Dinkel, Weizen und anderen Getreidesorten liegen im Trend. In allen Fällen handelt es sich um Getreidekörner, die gerade begonnen haben Keimansätze auszubilden, so die Ernährungswissenschaftlerin Kristina Secinaro gegenüber Harvard Health Publishing.

Um Haferflocken zum Keimen zu bringen, müssen sie eingeweicht und dann kontrolliert unter der Einwirkung von Wärme und Feuchtigkeit aufbewahrt werden. Laut einem Artikel der Pennsylvania State University ist es dabei wichtig, dass die Keimprozesse im richtigen Moment unterbrochen werden:

So darf der Keimling nur in etwa so lang sein wie das Korn selbst. Wächst der Keimling weiter, sinkt der Nährstoffgehalt zunehmend, da der Keimling die Nährstoffe des Korns verbraucht. Bei fachgerechter Herstellung können gekeimte Haferflocken jedoch tatsächlich einige Vorteile mit sich bringen.

Sind gekeimte Haferflocken gesünder?

Laut Kristina Secinaro ist gekeimtes Getreide tatsächlich reicher an Nährstoffen als die ungekeimte Version. Besonders Folsäure, Eisen, Vitamin C, Zink, Magnesium und Protein seien in höheren Mengen vorhanden. Das liegt daran, dass sich während des Keimprozesses ein Teil der enthaltenen Stärke abbaut. Dadurch erhöhe sich automatisch der Anteil der Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelementen.

Auch der Stoff Phytat, der sonst in Haferflocken und anderen Getreidearten enthalten ist, wird durch die Keimung abgebaut, so Secinaro. Er hemmt normalerweise die Aufnahme von Nährstoffen im Körper. Da gekeimte Haferflocken weniger Phytat enthalten, sind die enthaltenen Nährstoffe also besser verwertbar.

Secinaro betont außerdem, dass gekeimtes Getreide besser verdaulich sei. Auch dies liegt an dem verminderten Stärkegehalt. Wenn dir Haferflocken also Verdauungsprobleme bereiten, könnten gekeimte Flocken eventuell schonender für dein Magen-Darm-System sein.

Gekeimte Haferflocken: Vorsicht vor Bakterien!

Gekeimte Haferflocken solltest du vor dem Verzehr gut erhitzen, um eventuell enthaltene Bakterien abzutöten.
Gekeimte Haferflocken solltest du vor dem Verzehr gut erhitzen, um eventuell enthaltene Bakterien abzutöten.
(Foto: CC0 / Pixabay / iha31)

Laut dem Online-Magazin der Pennsylvania State University können gekeimte Haferflocken trotz ihrer gesundheitlichen Vorteile auch Risiken bergen. Denn Haferflocken und andere Getreidekörner brauchen warme, feuchte Bedingungen zum Keimen.

Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit bilden jedoch auch den perfekten Nährboden für krankheitserregende Bakterien. Besonders Salmonellen und E. coli-Bakterien könnten das gekeimte Getreide dann leicht befallen und bei Konsument:innen Lebensmittelvergiftungen hervorrufen.

Besonders Risikogruppen, wie Kinder, Senior:innen, Schwangere oder Personen mit einer Immunschwäche sollten gekeimtes Getreide deshalb nie roh, sondern nur gekocht verzehren. Secinaro empfiehlt sogar, gekeimte Lebensmittel generell nur gekocht zu essen. So kannst du gekeimte Haferflocken beispielsweise mit Wasser und Pflanzendrink köcheln lassen und so ein Porridge zubereiten, sie im Ofen rösten oder zum Backen verwenden.

Achte beim Kauf zudem darauf, dass das gekeimte Getreide gekühlt gelagert wurde. Gekeimtes Getreide solltest du zudem auch zuhause immer im Kühlschrank aufbewahren.

Gekeimte Haferflocken selbst machen: So geht's

Gekeimte Haferflocken musst du nicht unbedingt kaufen, die Herstellung zuhause dauert allerdings. Dafür benötigst du ein Keimglas und eine Flockenpresse.

So funktioniert die Herstellung:

  1. Gib einige Esslöffel Haferkerne (Achtung: Keine Flocken!) und kaltes Wasser in das Keimglas.
  2. Schwenke das Glas, sodass sich Wasser und Kerne gut vermischen und der Hafer gereinigt wird. Gieße überschüssiges Spülwasser durch das Sieb im Glas wieder aus.
  3. Stelle das Glas nun für zwei Tage an einen hellen Ort und lasse die Haferkerne keimen. Täglich solltest du die Kerne in dieser Zeit dreimal durchspülen. Gieße dafür das alte Einweichwasser ab und fülle frisches Wasser nach. Schwenke das Gefäß wieder und reinige die Flocken somit erneut. Gieße überschüssiges Wasser ab.
  4. Stelle das Keimglas nach dem Spülen immer wieder in die vorgesehene Halterung. Dadurch kann überschüssiges Wasser auch während des Keimens gut ablaufen.
  5. Nach zwei Tagen sind die Kerne ausreichend gekeimt. Spüle sie noch einmal ab.
  6. Jetzt musst du sie ein paar Tage lang trocknen lassen
  7. Anschließend kannst du mit einer Flockenpresse gekeimte Haferflocken daraus pressen.

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