Sommer, Sonne, Grillen – für die meisten Grillfans heißt das: Holzkohle anzünden und losbrutzeln. Aber woraus besteht Grillkohle eigentlich und welche brennt am besten? Passend zu den heißen Temperaturen hat Öko-Test 18 Holzkohlen und -briketts im Labor analysieren lassen. Die Testergebnisse des Grillkohle-Tests kannst du gratis lesen.
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An warmen Tagen und vor allem Abenden weht uns aus vielen Gärten und Parks Grillduft entgegen. Holzkohle ist die beliebteste Variante beim Grillen. Doch was genau schütten wir da eigentlich in die Grillschalen und ist jede Grillkohle gleich gut? Öko-Test wollte es genauer wissen und ließ 18 Holzbriketts und lose Holzkohlen überprüfen. Viele Grillkohlen im Test sind empfehlenswert – doch nicht in allen Kohlen stecken nur die Hölzer, die auf der Verpackung angegeben sind.
Grillkohle bei Öko-Test: Steckt in Holzkohle immer das, was draufsteht?
Die Tester:innen untersuchten Qualität und Zusammensetzung der Kohle und verglichen im Praxistest Vorglühzeit, Brenndauer und Rauchentwicklung. Auch Verunreinigungen mit Fremdkörpern sowie die Größe und Körnung der Stücke flossen in das Testurteil ein.
Um die verschiedenen Holzarten in der Holzkohle zu bestimmen, beauftragte Öko-Test das Hamburger Thünen-Institut für Holzforschung. Die Wissenschaftler:innen können anhand der Poren, Fasern und Jahresringe erkennen, um welche Baumart es sich handelt und ob die Bäume aus einer gemäßigten Klimazone stammen oder in den Tropen oder Subtropen wuchsen. Die Verbraucherschützer:innen von Öko-Test verglichen die Laborergebnisse anschließend mit den Herstellerangaben und den Grillkohleverpackungen. Ergebnis?
Bei den meisten Grillkohlen im Test stammt das Holz aus Osteuropa, teils auch aus Afrika. Holzkohle aus Deutschland kannst du bei nur zwei Herstellern kaufen: Pro Fagus und Nero beziehen ihre Rohstoffe aus heimischen Hölzern.
Holzkohle im Öko-Test: Tropenholz in Grillkohle problematisch oder nicht?
Steckt in den Grillkohlen also kein Tropenholz und damit keine problematische Abholzung wertvoller Urwälder mehr? Leider doch: Öko-Test wies in fünf Grillkohlen tropische bzw. subtropische Hölzer nach. Die „Favorit Grill Holzkohle-Briketts“ fielen beispielsweise mit „mangelhaft“ im Test durch, weil sie das enthaltene Tropenholz in der Kohle nicht oder falsch deklarierten.
Doch für das Verbrauchermagazin ist Tropenholz in der Grillkohle nicht automatisch schlecht. Es kann aus Sicht von Öko-Test sinnvoll sein, Tropenhölzer zu schlagen und zu Holzkohle zu verarbeiten. Als Beispiele nennen die Tester:innen die „BBQ Grill-Holzkohle“ von Aldi Süd und das „Flammenco Grill-Holzkohlebriket“: Beide beinhalten zertifizierte Hölzer aus Namibia, die aus Resthölzern eines Forstprogrammes stammen, das die Verbuschung von Weideland aufhalten soll.
Problematisch wird es aus Sicht von Öko-Test bei Tropenholz dann, wenn das Holz kein Siegel von Naturland, FSC oder PEFC trägt (ein solches Zertifikat werteten die Tester:innen als Beleg für eine Herkunft aus nachhaltiger Forstwirtschaft). Wir stimmen dieser Einschätzung zu, unterscheiden hier aber noch strenger zwischen den einzelnen Siegeln: Das PEFC-Zertifikat wird im Gegensatz zu den beiden anderen von NABU und BUND nicht empfohlen, da die Vorgaben weniger streng sind. Grillkohle mit Naturland- oder FSC-Siegel ist aus unserer Sicht deshalb der Kohle mit einem PEFC-Siegel vorzuziehen.
In vergangenen Tests von Öko-Test, Stiftung Warentest und dem WWF zeigte sich in Sachen Tropenholz ein ähnlich trauriges Bild: Nicht-deklariertes Tropenholz in der Grillkohle, zudem fehlten Angaben zur Holzherkunft oder sie stimmten nicht mit den Laborergebnissen überein.
Zwei Grillkohlen fielen nicht durch illegales Tropenholz, sondern durch fossile Kohlebestandteile negativ auf: „Dehner Grill-Briketts“ und „Grillprofi Grillbrikett“ (von Rheinbraun Brennstoff) basieren auf fossiler Kohle aus Braun- oder Steinkohle.
Holzkohle-Test: Das sind die Testsieger bei Öko-Test
Doch es gibt auch Lichtblicke im Grillkohle-Test: Elf von 18 Produkten sind empfehlenswert, acht Holzkohlen schnitten sogar mit „sehr gut“ ab. Zu den Testsiegern gehören:
- Pro Fagus Der Sommer Hit Premium Buche Grill-Holzkohle
- Pro Fagus Grillis Premium Buche Grill-Holzkohlebriketts
- Nero Bio Grillbrikett, Naturland
- BBQ Grill-Holzkohle (Aldi Süd)
- Edeka Zuhause Grill Holzkohle
- Kingstone Premium Charcoal (von Bauhaus)
Diese Grillkohlen konnten neben der sehr guten Zusammensetzung und transparenten Herkunft der Kohle bzw. den Briketts auch bei den Grilleigenschaften überzeugen. Einzig die Holzkohle von Pro Fagus erreichte beim Teilbereich Grillen nur ein „befriedigendes“ Urteil, die übrigen Kohlen schnitten gut oder sehr gut ab.
Wenn Grillen mit Holzkohle, dann richtig
Bei Grillkohle solltest du auf jeden Fall genau hinschauen und auf folgende Dinge achten:
- Das DIN-Prüfzeichen DIN EN 1860-2 stellt als Mindestanforderung sicher, dass die Holzkohle kein Pech, Erdöl, Koks oder Kunststoffe enthält.
- Die Siegel Naturland, FSC und PEFC bescheinigen Hölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft, wobei Naturland und FSC strengere Kriterien haben als PEFC.
- Nachhaltige Grillkohle muss nicht aus Holz sein, Öko-Test prüfte auch zwei Alternativen aus Olivenkernen und Kokosnussschalen. Die „Olio Bric Gourmet-GrillBriketts aus Olivenkernen“ sind sehr gut, die „Favorit Kokosnuss GrillBriketts“ nur ausreichend.
- Verzichte auf synthetische Grillanzünder und verwende natürliche Anzünder aus Holz (online bei Memolife oder im Avocadostore), Reisig, Holzspäne oder Wachs. Oder du machst Grillanzünder einfach selber.
- Die Asche gehört nach dem Grillen gut abgekühlt in den Restmüll.
- Die übrige Holzkohle solltest du trocken lagern.
Lies auch: Vorsicht beim Grillen mit Holzkohle: darauf musst du achten
Alle Testergebnisse und Details findest du in der Ausgabe 07/2022 von Öko-Test sowie online auf https://www.oekotest.de/.
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