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Guarana: Das steckt hinter der Koffein-Alternative

Guarana wächst als lianenartiges Gewächs im Amazonasregenwald
Foto: CC0 / Pixabay / rosinakaiser

Guarana ist in Sachen Koffein viel höher konzentriert als Kaffee. Wie die Lianenpflanze angebaut wird und was an ihr aus ökologischer Sicht problematisch ist, erklären wir dir hier.

Guarana ist eine tropische Pflanze, die gerne als Kaffeealternative oder anregender Wachmacher verwendet wird. Den Wirkstoffen von Guarana wird eine heilsame Wirkung nachgesagt, die tatsächlichen Auswirkungen auf den menschlichen Körper sind jedoch noch nicht ausreichend erforscht.

Guarana: Ein lianenartiges Gewächs aus dem Regenwald

Wuchsform: Obwohl die Guarana-Pflanze zu den Seifenbaumgewächsen zählt, ist sie der Wuchsform nach eigentlich kein Baum. Guarana zählt zu den Lianen und ähnelt eher einem Strauch, der aber bis zu fünfzehn Meter hoch werden kann.

Entwicklung: Im jungen Pflanzenalter besitzt Guarana braune, behaarte, verholzte Äste. Im Laufe der Zeit werden diese weicher und kahler, sodass sie mehr und mehr an Lianen erinnern. Die Pflanze besitzt große, länglich bis ovale Blätter, die bis zu 35 Zentimeter lang werden können. Außerdem hat sie tiefrote Blüten, die immer heller werden. Am Ende verbleibt eine kapselartige Frucht mit drei Zentimetern Durchmesser, die kleine schwarze Samen enthält. Wenn sie reif ist, öffnet sie sich und ähnelt der Form eines Auges.

Gebiet: Die exotische Frucht liebt tropisches und subtropisches Klima und ist im Amazonas Regenwald beheimatet. Dort wächst sie wild zwischen den vielfältigen anderen Dschungelpflanzen. Die Erntehelfer legen täglich fünf bis zehn Kilometer auf Trampelpfaden zurück.

Ernte: Die geernteten Früchte werden vier bis sechs Tage in Säcken gelagert. In dieser Zeit löst sich die Schale vom Samen und der Koffeingehalt steigt auf vier Prozent. Im Anschluss werden die Kerne zerstampft, von Hand verlesen, gewaschen und vollständig von den Schalen getrennt. Letztere finden noch als Naturdünger Verwendung.

Dann heißt es wieder abwarten: Die Kerne werden in der Sonne getrocknet, bis sie nur noch sieben Prozent Feuchtigkeit enthalten. Das kann ein paar Stunden bis Tage dauern. Wenn sie ausreichend getrocknet sind, werden sie mithilfe einer Art Windkanal von Staub und Schmutz befreit und abschließend zu Pulver zermahlen.

Die wichtigsten Wirkstoffe in Guarana

Guarana enthält unter anderem Koffein und Gerbstoffe.
Guarana enthält unter anderem Koffein und Gerbstoffe.
(Foto: CC0 / Pixabay / Bububácsi)

Der bedeutendste Inhaltsstoff in Guarana ist das KoffeinGuarana enthält bis zu acht Prozent Koffein – und liegt damit deutlich über dem Koffeingehalt von den üblichen Kaffeesorten, die es nur auf etwa vier Prozent schaffen. Noch dazu ist Koffein in Guarana für den menschlichen Körper um einiges besser verträglich als das von Kaffee.

Diese Wirkstoffe machen Guarana so effektiv:

  • KoffeinDas Koffein in Guarana wirkt nach ungefähr 45 Minuten, entfaltet sein volles Potenzial aber erst nach und nach, weshalb die Wirkung bis zu sechs Stunden anhalten kann. Das liegt an den Gerbstoffen, an die das Koffein in Guarana gebunden ist und die nach und nach abgebaut werden müssen. Ob Koffein in Guarana genauso wirkt wie in Kaffee, ist noch nicht abschließend erforscht. Die bekannten Wirkungen von Koffein, wie erhöhte Leistungsfähigkeit oder aber auch Nervosität, zeigen sich auch in Guarana.
  • Gerbstoffe: Diese Gerbstoffe töten auch Bakterien ab, indem sie ihnen den Nährboden entziehen und könnte dafür sorgen, dass der Magen-Darm-Trakt sich zusammenzieht. Das hat auch zur Anwendung von Guarana als Mittel gegen Durchfall geführt.
  • Saponine: Guarana enthält als Seifenbaumgewächs natürlich auch Saponine – auch Seifenstoffe genannt. Wegen derer antibakterieller Wirkung wird Guarana mancherorts traditionell gegen Salmonellen und Colibakterien eingesetzt.
  • Theophyllin und Theobromin: Auch diese beiden in Guarana enthaltenen Stoffe können die Nierenfunktion anregen, die Herztätigkeit unterstützen und anregend und stimulierend wirken.

Weitere Studien sind nötig: Wissenschaftler:innen haben Guarana vielfältig auf die möglicherweise stimulierende, entzündungshemmende, entgiftende und Fett verbrennende Wirkung untersucht. Allerdings wird wiederholt darauf hingewiesen, dass die Pflanze noch weiter erforscht werden muss, um definitive Aussagen zur Anwendung und Wirkung auf den menschlichen Körper machen zu können. Eine Studie 2023 kommt zu dem Schluss, dass insbesondere die Wirkung von Koffein in Guarana noch weiter erforscht und verstanden werden muss.

So wendest du Guarana an

Bereite Guarana als Getränk mit den getrockneten und gemahlenen Früchten zu.
Bereite Guarana als Getränk mit den getrockneten und gemahlenen Früchten zu.
(Foto: CC0 / Pixabay / Engin_Akyurt)

In Deutschland gibt es Guarana meistens als Pulver oder in fertig gemischten Getränken zu kaufen. Auch Guarana-Kapseln, Müsliriegel mit Guarana oder Guarana-Kaugummi gibt es zu kaufen.

So bereitest du Guarana als Energiegetränk zu:

Rühre einen Teelöffel Guarana-Pulver in 250 ml heißes Wasser ein. Lasse das Getränk kurz ziehen.

Achtung: Wenn du mehr als drei bis vier Gramm Guarana täglich zu dir nimmst, kann das zu Herzrasen oder Bluthochdruck führen. Zur Sicherheit solltest du außerdem immer die Angaben auf der Verpackung lesen – denn der Koffeingehalt von Guarana schwankt wie gesagt sehr stark. Schwangere und Menschen, die unter Bluthochdruck leiden, sollten kein Guarana zu sich nehmen.

Guarana aus ökologischer Sicht

Guarana wächst in wärmeren Klimazonen als sie in Europa herrschen. Die CO2-Bilanz eines Guarana-Produkts ist daher meist weniger gut als die von heimischen Kaffee-Alternativen.
Guarana wächst in wärmeren Klimazonen als sie in Europa herrschen. Die CO2-Bilanz eines Guarana-Produkts ist daher meist weniger gut als die von heimischen Kaffee-Alternativen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Young_n)

Wie viele Produkte aus wärmeren Klimazonen muss auch Guarana lange Transportwege zurücklegen, bis es in den deutschen Märkten ankommt. Wer nicht auf Guarana verzichten möchte, sollte es in Maßen konsumieren und beim Kauf unbedingt auf Bio-Siegel und Fairtrade-Zertifizierung achten. So ausgezeichnete Produkte wurden unter faireren sozialen und ökologischen Bedingungen angebaut.

Alternativ gibt es auch einige regionale Alternativen zu Kaffee, Guarana und Co.

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Überarbeitet von Lina Brammertz

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