Weniger Plastikverpackungen, weniger Chemie: Haare waschen ohne Shampoo liegt im Trend – dafür greifen viele zu Haarseifen. Wir haben Haarseifen von Finigrana, Savion, Manna und der Seifenmanufaktur Sauberkunst getestet und berichten über unsere Erfahrungen.
Seife benutzen wir normalerweise zum Händewaschen oder Duschen. Doch es gibt sie auch für die Haarwäsche: Die Seifenhersteller versprechen durch Haarseife weniger fettendes, dafür gepflegtes, gesundes und glänzendes Haar.
Neben der Wirkung auf die Haare gibt es weitere Vorteile gegenüber Shampoo: Haarseifen sind sehr ergiebig, man bekommt sie meist ohne Plastikverpackung und wenn, dann mit weit weniger als Shampoos, viele sind zudem frei von Palmöl und enthalten keine synthetischen Inhaltsstoffe wie Konservierungsstoffe, Silikone, Parabene und Tenside.
In unserem Artikel Haarseifen statt Shampoo – Vorteile & Tipps zur Anwendung erfährst du, was die Vorteile gegenüber Shampoo sind, auf welche Weise Haarseifen reinigen, und was du beim Kauf beachten solltest.
Unser Haarseifen-Test: So gehst du vor
Wir empfehlen, die Seife vor dem Waschen aufzuteilen. Ein kleines Stück für die Haarwäsche einfach mit dem Messer abschneiden; das liegt besser in der Hand. Die restliche Seife kannst du an einem trockenen Ort aufbewahren, so bleibt sie länger frisch und ergiebig.
Auftragen kann man die Seife entweder, indem man sie direkt über das nasse Haar reibt und zwar so lange bis sie sich gut aufschäumen lässt. Oder man verreibt sie zunächst zwischen den Händen und massiert sie anschließend ins Haar. Danach das Haar gründlich ausspülen.
Um mögliche Seifenreste zu entfernen, für mehr Glanz und eine gute Kämmbarkeit empfiehlt es sich, nach der Haarwäsche eine saure Rinse zu machen: Dafür gibt man einen Esslöffel Zitronensaft oder Bio-Apfelessig in einen Liter kaltes Wasser und gießt das Ganze nach der Haarwäsche über die Haare. Man muss die Haare danach nicht noch einmal ausspülen: Der Geruch verfliegt schnell nach dem Trocknen. Hier erfährst du mehr:
Nach Benutzung der Haarseife ist es wichtig, dass die Seife gut trocknen kann, so bleibt sie ergiebig und hält länger. Dazu legt man die Haarseife am besten in eine Seifenschale, in der das Wasser gut ablaufen kann.
Haarseifen-Test: Erfahrung mit Naturkosmetik-Haarseifen
Wir haben Seifen der zertifizierten Naturkosmetik-Marken Finigrana, Savion, Manna und der Seifenmanufaktur Sauberkunst getestet. Dabei ging es uns neben Inhaltsstoffen besonders um die Alltagstauglichkeit der Seifen, wie ergiebig sie sind und wie sich die Haare nach der Wäsche anfühlen.
Finigrana: Rosmarin Haarseife aus Aleppo
Die Aleppo-Seife von Finigrana ist ein handgemachtes Naturprodukt auf der Basis von Olivenöl. Sie wird laut Finigrana in der Türkei oder Syrien in der weitläufigen Region um Aleppo nach traditioneller Verseifungsmethode hergestellt. Die Seife ist laut Hersteller für alle Haartypen geeignet – Rosmarinöl soll die Durchblutung der Kopfhaut fördern, fettiges oder trockenes Haar regulieren und Schuppenbildung vorbeugen.
Die Haarseife ist mit dem BDIH-Siegel für Naturkosmetik zertifiziert, das Label des „Hasen mit schützender Hand“ garantiert, dass keine Tierversuche stattgefunden haben. Sie ist vegan und palmölfrei – kleiner Wermutstropfen: Die Seife ist beim Kauf in dünne Plastikfolie eingewickelt.
Anwendung: Um die Seife gut im Haar verteilen zu können, muss man sie relativ lange im Haar verreiben. Anschließend lässt sie sich aber gut verteilen. Anders als bei den meisten Shampoos fühlen sich die Haare beim Auswaschen nicht sehr glatt an, die Hände fahren eher stockend durchs Haar. Nass lassen sich die Haare schlecht bürsten, angetrocknet ging es problemlos.
Kaufen**: Bei BioNaturel oder Ebay für ca. 7 Euro pro 100 g.
Savion Haarseife Aloe Vera
Die Haarseifen von Savion kommen komplett ohne Plastikverpackung aus, sind palmölfrei und ein Großteil der verseiften Öle stammt aus Bio-Anbau. Die Seife ist zudem vegan und besitzt einen Überfettungswert von zwei Prozent. Das ist relativ niedrig und benennt den nicht verseiften Anteil an Ölen in der Seife, die für die Pflege der Haare zuständig sind.
Die Haarseife wird aus dem Gel der Aloe-vera-Blätter hergestellt. Laut Hersteller ist die Seife für jeden Haartyp geeignet.
Anwendung: Die Seife riecht angenehm und ist relativ ergiebig. Wir haben sie ein paar Mal vom Haaransatz bis in die Spitzen gerieben und so eine gute Portion Schaum herausbekommen, der sich gut verteilen ließ. Auch hier fühlten sich die Haare beim Auswaschen eher rau an und ließen sich erst nach dem Trocknen gut bürsten – dann aber sehr gut. Die Haare waren nach der Wäsche etwas pappig, aber griffig und eher matt als glänzend.
Kaufen: In vielen verpackungsfreien Läden liegt der UVP bei ca. 6 Euro für 85 g; online gibt es die Seife u.a. hier bei Ebay** oder direkt bei Savion. Andere Savion-Haarseifen gibt es bei Grüne Bude, bei Waschbär** oder Amazon**.
Manna Seife für gesunde Strähnen
Die handgefertigte Haarseife für gesunde Strähnen ist die einzige im Sortiment von Manna, die speziell für die Haarpflege gedacht ist. Der Hersteller versichert aber, dass auch Körperseifen aus dem Sortiment zum Haarewaschen geeignet sind.
Hauptbestandteil dieser Seife ist Olivenöl, sie enthält außerdem Rizinusöl und Kokosöl. Die Seife ist vegan, palmölfrei und BDIH-zertifiziert. Sie kommt leider in einer Plastikumhüllung daher.
Anwendung: Die Haarseife von Manna ist sehr ergiebig, es braucht nur sehr wenig Seife, um viel Schaum zu bekommen. Dieser wiederum lässt sich sehr gut verteilen. Auch hier fühlen sich die Haare beim Auswaschen eher rau an, nach dem Trocknen sind sie sehr luftig und voluminös.
Kaufen: Im Onlineshop von Manna für 8,20 Euro für 90 g.
Seifenmanufaktur Sauberkunst: Haarseife „Verlockend“
Die handgefertigte Haarseife „Verlockend“ der Seifenmanufaktur Sauberkunst eignet sich – anders als der Name vermuten lässt – auch für glattes Haar und kann laut Hersteller für den ganzen Körper verwendet werden.
Viele der Inhaltsstoffe sind aus kontrolliert biologischem Anbau. Reismilch sorgt laut Hersteller für eine glatte Haarstruktur, grünes Avocado-Öl spendet Feuchtigkeit und wirkt antioxidativ.
Anwendung: Die Seife riecht angenehm bis neutral. Sie ist zunächst nicht sehr ergiebig, nach kurzem Einreiben entsteht schließlich ausreichend Schaum und der lässt sich gut verteilen. Auch hier fühlen sich die Haare beim Auswaschen etwas pappig an, nach leichtem Föhnen glänzen sie aber und lassen sich gut bürsten.
Kaufen: Im Onlineshop der Seifenmanufaktur Sauberkunst, 5,90 Euro für 100 g.
Test-Fazit: Haarseifen sind empfehlenswert
Je nach Haartyp und Wasserhärte wirken Haarseifen bei jedem anders. Wir waren überrascht, wie gut sie doch schäumen und so das Gefühl vermitteln, dass da etwas sauber wird. Nach dem Waschen fühlen sich die Haare anders an, als bei der Haarwäsche mit Shampoos, was vermutlich an den fehlenden synthetischen Tensiden liegt. Beim Auswaschen der Haare muss man gründlicher vorgehen.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass eine saure Rinse spätestens nach mehrmaligem Waschen notwendig wird, da sonst Seifenrückstände im Haar zurückbleiben. Auch hier gilt: ausprobieren. Eine saure Rinse mag bei den einen öfter, bei anderen weniger oft notwendig sein. Sie hilft, wenn sich die Haare glanzlos und griffig anfühlen.
Haarseifen sind definitiv empfehlenswert – allein schon, was das Weniger an Müll angeht. Die meisten werden außerdem in Handarbeit und mit natürlichen Inhaltsstoffen hergestellt, sie sind für Veganer geeignet und viele kommen ohne Palmöl aus. Die Seifen erscheinen auf den ersten Blick teuer. Da sie so ergiebig sind, relativiert sich der Preis aber schließlich. Auf vielen Blogs wird berichtet, dass sich die Haare mit der Zeit an die Seifen gewöhnen und sich dann genauso glanzvoll und sauber anfühlen, wie beim Waschen mit Shampoo.
Haarseifen online kaufen
Neben den hier vorgestellten Haarseifen kannst du zahlreiche weitere empfehlenswerte Produkte in Onlineshops finden. Andere Haarseifen findest du** zum Beispiel bei Avocadostore, BioNaturel, Ecco Verde, Ebay, Waschbär oder Amazon.
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