Die „Zaubernuss“ Hamamelis soll ein Allround-Talent in der Hautpflege sein. Wir erklären dir, wie sie wirkt und wie es um ihre Umweltbilanz steht.
Die Hamamelis ist eine Pflanze, die zur Gattung der Zaubernussgewächse (lateinisch: Hamamelidaceae) gehört. Sie ist besser bekannt unter ihrem Spitznamen „Zaubernuss“.
Ihr Spitzname stammt aus dem Englischen, wo die Pflanze „witch-hazel“ genannt wird: Das Wort „wiche“ bedeutete im Mittelenglischen einst „biegsam“ und die Früchte der Pflanze erinnern stark an Haselnüsse. Mit der Zeit passte sich die Schreibweise der Aussprache jedoch an, weshalb der Name heutzutage als „Hexenhasel“ gelesen wird. Dass die Zweige genau wie Haselnusszweige als Wünschelruten verwendet wurden, kann den Namen ebenfalls beeinflusst haben.
Nur ein Teil dieser Pflanzengattung kann als Heilpflanze eingesetzt werden – darunter auch die sogenannte Hamamelis virginiana oder virgine Zaubernuss. Sie stammt aus dem Norden Amerikas und wird dort schon länger in der Heilkunde gegen Haut- und Durchfallerkrankungen eingesetzt. Insbesondere bei den First Nations, den indigenen Völkern Kanadas, ist die Zaubernuss eines der traditionellen Heilmittel gegen Hautprobleme.
Am meisten ist sie jedoch als Zutat in Salben und als Gesichtswasser bekannt. Sie soll die Poren verkleinern sowie gegen Pickel und sogar Akne helfen. Doch was steckt wirklich dahinter?
Wirkstoff der Zaubernuss Hamamelis
Die Teile der Pflanze, die zu Salben und Gesichtswasser („Tonic“) verarbeitet werden, sind die Rinde und die Blätter der Hamamelis.
Die wichtigsten Wirkstoffe des Extrakts aus der Zaubernuss Hamamelis sind:
- Gerbstoffe (sogenannte Tannine)
- Ätherische Öle
Tannine sind vor allem durch ihren Geschmack in verschiedenen Weinsorten bekannt. Durch sie entfaltet Wein (in Maßen) auch seine gesunde Wirkung. Gerbstoffe besitzen die Fähigkeit, die Membranen der Schleimhautzellen zu stärken und den Eintritt von Bakterien zu mindern. Zusätzlich beugen sie Entzündungen vor, lindern Schmerzen und beschleunigen die Wundheilung. Auch Magen-Darm-Patienten profitieren von Gerbstoffen, da sie bei leichtem Durchfall helfen können.
Gerbstoffe sind also:
- antimikrobiell
- entzündungshemmend
- adstringierend (zusammenziehend)
- stopfend
- blutstillend
In der Rinde findet sich der Gerbstoff vom Tannin-Typ, in den Blättern Catechin. Catechine sind sogenannte Flavonoide. Dabei handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe, die aus Gerbstoffen synthetisiert werden. Flavonoide werden als Venenmittel eingesetzt, da sie eine gefäßschützende (ödemprotektive) Wirkung haben.
Doch Vorsicht:
- Wenn du den Hamamelis-Extrakt zu lange oder hochdosiert einnimmst, kann er deinen Magen reizen und Schmerzen und Übelkeit verursachen.
- Zusätzlich können die enthaltenen Gerbstoffe die Aufnahme mancher Mineralstoffe und Vitamine (wie z.B. Eisen) hemmen.
- Außerdem wirkt Hamamelis potentiell hepatoxisch, also leberschädigend. Wende es deshalb möglichst nur äußerlich an oder nimm es nur stark verdünnt ein.
Empfindliche Haut und Akne beruhigen durch Hamamelis
Heutzutage befindet sich Hamamelis (oder „witch-hazel“) in vielen Gesichtspflegeprodukten – sowohl in Naturkosmetik als auch in konventionellen Kosmetika. Vor allem in sogenannten „Tonern“, also Gesichtswassern, soll die Nuss ihre Wirkung entfalten, deine Haut reinigen und deine Poren verfeinern.
Laut Experten gibt es jedoch keine Beweise für die hautklärende Wirkung der Zaubernuss. Schaden soll sie deiner Haut jedoch auch nicht:
- Laut einer klinischen Analyse wirkt die Hamamelis entzündungshemmend. Sie kann das Aufflammen einer entzündeten Akne mindern und eine weitere bakterielle Infektion verhindern. Ob sie Akne wirklich verringert, ist jedoch nicht erwiesen.
- Bei empfindlicher Haut kannst du das Zaubernuss-Extrakt bedenkenlos anwenden. Laut einer Untersuchung werde Hamamelis von der Haut gut „toleriert“.
Zaubernuss Hamamelis gegen Verletzungen der Haut und Juckreiz
Nicht nur kosmetisch soll Hamamelis herausragend wirken. Auch andere Hautprobleme oder Entzündungen sollen durch die Zaubernuss gelindert werden:
- Die Pflanze soll leichten Juckreiz lindern können. Durch die Gerbstoffe zieht sich das Gewebe in deiner Haut zusammen, wodurch deine Nervenenden weniger auf Reize reagieren.
- Auch leichte Hautverletzungen sollen durch Hamamelis schneller heilen, da die Zaubernuss-Extrakte blutstillend wirken und deine Wunden vor Infektionen schützen können.
- Außerdem kann sie Hämorriden lindern: Hierzu kannst du Salben oder Zäpfchen mit dem Wirkstoff verwenden. Er zieht das Gewebe zusammen und stillt Blutungen kleiner Wunden. Da die Gerbstoffe Entzündungen hemmen, beugt die Zaubernuss auch einer Verschlimmerung vor.
- Krampfadern sollen durch die bereits erwähnten Flavonoide, welche die Gefäße schützen, gelindert werden. Eine Hamamelis-Salbe eignet sich hierfür am besten.
- Wenn du unter Zahnschmerzen leidest oder deine Mundschleimhaut entzündet ist, kann ein Hamamelis-Tee helfen. Diesen solltest du aber nur gurgeln, da er die Magenschleimhaut leicht reizen kann.
- Zaubernuss kann nachweislich bei Windeldermatitis helfen. Wenn bei Kleinkindern oder Inkontinenzpatienten Bakterien auf die Haut gelangen, kann eine Reizung, sogenanntes „Wundsein“, entstehen. Dabei weicht die Haut auf und es entstehen kleine Wunden. Diese können sich schnell entzünden. Hamamelis-Salben können hier helfen.
Wie nachhaltig ist die Zaubernuss Hamamelis?
Trotz ihrer traditionellen Anwendung in der Heilkunde, ist die Verwendung der virginen Zaubernuss Hamamelis nicht ganz unbedenklich. Da sie aus Nordamerika stammt und dort ihre vorrangige Verwendung findet, werden die meisten Zaubernuss-Produkte von Übersee importiert. Diese langen Transportwege tragen zu einer schlechten Öko-Bilanz bei.
Gibt es Alternativen?
Da es sich bei den Hauptwirkstoffen der Hamamelis um Gerbstoffe handelt, eignen sich ähnliche natürliche Produkte mit denselben Inhaltsstoffen. Laut eines internationalen wissenschaftlichen Berichts sind dies unter anderem bei uns heimische Pflanzenprodukte wie:
- Rosenblütenöl: Rosen werden zur Produktion von Rosenblütenöl in der Türkei, Frankreich, Iran, Marokko und in Bulgarien angebaut. Vor allem in der Türkei und in der arabischen Welt haben sie eine lange Tradition in der Hautpflege und werden vor allem – wie auch die Zaubernuss – als klärendes Gesichtswasser verwendet. Hierbei solltest du jedoch beachten, dass es sich um reines Rosenöl in Bio-Qualität handelt. Viele billige Produkte werden mit z.B. Geraniumöl „gestreckt“.
- Rotes Weinlaub hat einen ähnlichen ödemprotektiven Effekt wie Hamamelisblatt-Extrakt. Vor allem dichtet es deine Gefäßwände ab und sorgt dafür, dass deine geschwollene Knöchel abschwellen. Salbe mit rotem Weinlaub-Extrakt ist bei uns schon lange ein bekanntes Mittel gegen Venenschwäche. Auch Kapseln zum einnehmen findest du in der Apotheke.
- Traubenkernöl verfügt ebenfalls über zahlreiche Gerbstoffe. So lässt sich auch dieser heimische Pflanzenextrakt prima gegen die oben ausführlich beschriebenen Beschwerden einsetzen. Du solltest auch hierbei auf hochwertiges, kaltgepresstes Öl achten. So bleiben mehr der wertvollen Wirkstoffe erhalten.
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