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Hyaluronsäure in Kosmetik und Medizin: Anwendung und Wirkung

hyaluronsäure
Foto: CC0/pixabay/photosforyou

Hyaluronsäure kommt als natürlicher Stoff im Körper vor und strafft das Gewebe. Warum sie in Cremes und medizinischen Anwendungen trotzdem ein problematischer Zusatz ist, liest du hier.

Hyaluronsäure: Mehr als ein Lückenfüller

Hyaluronsäure oder Hyaluronan übernimmt im Körper die Rolle eines natürlichen Füllstoffs. Sie polstert das Gewebe auf und füllt entstehende Zwischenräume.

Hyaluronsäure bindet Wasser. Dadurch stützt sie das Zellgewebe des Körpers, zum Beispiel das Bindegewebe, und hält es elastisch. Hyaluronsäure findet sich auch in der Gelenkflüssigkeit oder den Bandscheiben. Durch den hohen Wasseranteil, der im Gewebe gebunden wird, können Gelenke zum Beispiel Stöße besser abfedern.

Du kannst dir Hyaluronsäure ähnlich wie einen mit Wasser gefüllten Luftballon vorstellen: Ganz zusammendrücken lässt er sich nicht, aber du kannst ihn trotzdem in verschiedene Formen bringen. Genau so bleibt auch Hyaluronsäure flexibel, um sich an jede Bewegung anpassen zu können.

Hyaluronsäure lässt sich inzwischen auch synthetisch im Labor herstellen. Zu Beginn gewannen Mediziner:innen Hyaluronsäure aus Geflügeleiweiß, meist aus Hahnenkämmen. Diese künstliche Hyaluronsäure konnte aufgrund des tierischen Eiweißes allerdings Allergien auslösen. Laut Netdoktor sind bei der heute verwendeten Hyaluronsäure, die aus Bakterien gewonnen wird, kaum Nebenwirkungen bekannt. 

Synthetische Hyaluronsäure kommt zum Beispiel in der Medizin zum Einsatz. Aber auch Kosmetikhersteller verwenden den körpereigenen Feuchtigkeitsspender für bestimmte Produkte.

Hyaluronsäure in der Hautpflege

Hyaluronsäure ist der Feuchtigkeitsspender für das Gewebe.
Hyaluronsäure ist der Feuchtigkeitsspender für das Gewebe.
(Foto: CC0/pixabay/Gadini)

Kosmetikhersteller setzen Hyaluronsäure in Pflegelinien für unterschiedliche Hauttypen ein. Laut CodeCheck findest du sie auf der Liste der Inhaltsstoffe häufig unter der Bezeichnung Sodium Hyaluronate. Hyaluronsäure findet sich zum Beispiel: 

  • In Produkten für fettige Haut oder Mischhaut: Weil Hyaluronsäure Feuchtigkeit bindet, ist sie in vielen Feuchtigkeitsgels enthalten. Sie soll die Haut auf natürliche Weise pflegen.
  • In Anti-Aging-Produkten: Hier soll Hyaluronsäure helfen, Falten zu glätten, beispielsweise auf der Stirn. Solche Produkte sind meist als Creme, Serum oder Gel erhältlich.

Bei Hautpflegeprodukten kommt der positive Effekt, den Hyaluronsäure auf das Gewebe hat, allerdings nicht voll zum Tragen: Die Hyaluronsäure in diesen Produkten wirkt sich nämlich nur auf die obersten Hautschichten aus. In tiefere Schichten, etwa bis zum Bindegewebe, kann sie nicht vordringen. Das heißt aber nicht, das Hyaluronsäure überhaupt keine Wirkung auf die Haut erzielt:

  • Eine deutsche Studie bestätigt die Einwirkung von Hyaluronsäure auf die oberen Hautschichten. Sie kann dort dazu beitragen, die Haut zu glätten, da sie Falten teilweise auffüllt.
  • Forscher:innen sehen in Hyaluronsäure auch ein Mittel, um krankhaft dünne Haut (atopische Haut) zu behandeln.

Hyaluronsäure: Spritzt sie Falten weg?

Wenn sie gespritzt wird, kann Hyaluronsäure bis zum Bindegewebe vordringen.
Wenn sie gespritzt wird, kann Hyaluronsäure bis zum Bindegewebe vordringen.
(Foto: CC0/pixabay/PortalJardin)

Cremes, Gels, Seren und ähnliche Produkte mit Hyaluron wirken sich also nur oberflächlich auf die Haut aus. Um die Hyaluronsäure unter die Haut und bis ins Bindegewebe zu bringen, greifen Ärzt:innen zu Spritzen. Diese Methode kommt auch in der plastischen Chirurgie zum Einsatz:

  • Ärzt:innen injizieren die Hyaluronsäure dabei direkt in die Falte und polstern so das Gewebe auf. 
  • Diese Methode kann auch angewandt werden, um beispielsweise Lippen aufzuspritzen.

Aber diese Behandlung hat keinen dauerhaften Effekt, so Netdoktor: Nach spätestens sechs bis zwölf Monaten verliert sie ihre Wirkung. Die natürliche Alterung der Haut kann auch Hyaluronsäure nicht unbegrenzt aufhalten – mit zunehmendem Alter lassen die Funktionen im Körper nach.

Das betrifft auch die körpereigene Hyaluronsäure: Der Körper bildet im Laufe der Zeit immer weniger davon. Mit der Zeit wird das Bindegewebe deshalb weniger straff. Das macht sich auch äußerlich bemerkbar: Es entstehen kleine Falten oder die sogenannte Orangenhaut an den Beinen.

Übrigens: Oft werden sogenannte Hyaluron-Pens beworben, die statt einem ärztlichen Eingriff die Lippen- oder Faltenbehandlung mit Hyaluronsäure zu Hause oder in Kosmetikstudios möglich machen sollen – und das viel günstiger. Dabei kannst du dir selber Hyaluron mit dem Pen unter die Haut schießen. Die Substanz dringt tiefer ein als Cremes, aber nicht so tief wie die Spritze in einer Arztpraxis. Gesetzlich haftest du bei Schäden selber, wir raten von Hyaluron-Pens ab.

Kapseln und Ampullen: Hyaluronsäure zum Einnehmen

Mit Cremes und ähnlichen Produkten, die Hyaluronsäure enthalten, pflegst du deine Haut von außen. Um den Körper von innen heraus mit Hyaluronsäure zu versorgen, sollen nahrungsergänzende Kapseln oder Trinkampullen helfen.

Die Deutsche Apothekerzeitung berichtet, dass Hyaluronsäure als Nahrungsergänzungsmittel noch nicht ausreichend erforscht ist. Viele Aspekte sind noch unklar, zum Beispiel:

  • Welche Mengen an Hyaluronsäure du benötigst und wie lange du die Mittel einnehmen solltest.
  • Wie die Hyaluronsäure beschaffen sein muss, damit sie wirkt. Dazu zählt laut Expert:innen etwa die Frage, bei welchem Molekulargewicht sie den besten Effekt erzielt.
  • Auf welchem Weg die Hyaluronsäure vom Magen ins Gewebe gelangt. Denn Hyaluronsäure ist im Stoffwechsel normalerweise gar nicht vorgesehen: Der Körper bildet sie selbst und nimmt sie nicht über die Nahrung auf.

Aufgrund solcher Unklarheiten sind Nahrungsergänzungsmittel meist nicht der beste Weg, den Körper mit wichtigen Stoffen zu versorgen. Ebenso gut kannst du dich mit einer ausgewogenen Ernährung lange jugendlich und fit halten. Auf Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien, die der Körper aus herkömmlicher Nahrung aufnimmt, ist er gut vorbereitet und kann sie besser verarbeiten.

Außerdem regt regelmäßiger Sport an der frischen Luft die Durchblutung an und stärkt die Muskeln. So gelangen Nährstoffe schnell ins Gewebe – und eine starke Muskulatur strafft ebenfalls die Haut.

Hyaluronsäure in der Medizin

Mit Hyaluronsäure behandeln Ärzte Arthrose.
Mit Hyaluronsäure behandeln Ärzte Arthrose.
(Foto: CC0/pixabay/whitesession)

Hyaluronsäure als Feuchtigkeitsspender kommt nicht nur in der Kosmetik, sondern auch in der Medizin zum Einsatz. Enthalten ist sie zum Beispiel:

  • In Augentropfen: Die Arbeit am Bildschirm, oder Kontaktlinsen können die Augen überanstrengen und austrocknen. Hyaluronsäure wird verwendet, um trockene Augen zu befeuchten. 
  • In Nasensprays: Hier versorgt Hyaluronsäure die Nasenschleimhäute mit Feuchtigkeit.

Ursprünglich verwendeten Ärzt:innen den Stoff vor allem, um Arthrose in Gelenken zu behandeln. Dabei wird die Hyaluronsäure direkt in das erkrankte Gelenk gespritzt. Normalerweise ist Hyaluronsäure ein natürlicher Bestandteil der Gelenkflüssigkeit und unterstützt so die körpereigene Gelenkschmiere. Bei Arthrose reicht die eigene Gelenkflüssigkeit dazu allerdings nicht mehr aus: Sie kann sich gewissermaßen „abnutzen“, beispielsweise, wenn du deine Gelenke über längere Zeit zu stark strapazierst. Die Folge ist dann, dass die Gelenkknochen aufgrund der mangelnden Flüssigkeit aneinander reiben. Daher rühren die Schmerzen bei Arthritis.  

Die Apotheken-Umschau berichtet, dass solche Behandlungen mit Hyaluronsäure umstritten sind. Die Nadeln der Hyaluron-Spritzen können in der Gelenkkapsel Schäden anrichten: Es können zum Beispiel Keime eindringen und Entzündungen hervorrufen. Aus diesen Gründen erstatten die gesetzlichen Krankenkassen nicht die Kosten für Hyaluron-Behandlungen.

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