Milchsäure steckt in vielen Lebensmitteln. Doch gerade der Name schreckt Veganer ab: Kann man Produkte mit Milchsäure essen, wenn man sich frei von tierischen Produkten ernährt?
Darum steckt Milchsäure in vielen Lebensmitteln
Sauerkraut, Tomatensaft und Bier – eigentlich enthalten diese Produkte keine Milch, doch ein Blick auf die Inhaltsstoffe irritiert: Milchsäure. Auch Fertigprodukte, Saucen oder Kekse enthalten den Nährstoff.
Denn Milchsäure ist ein natürliches Konservierungsmittel. Sie verhindert, dass sich Bakterien im Lebensmittel vermehren und macht es so länger haltbar. Deshalb sind beispielsweise Brote aus Sauerteig, welcher mit Milchsäuren hergestellt wird, oft länger haltbar als Hefebrot. Außerdem verleiht der Nährstoff vielen Lebensmitteln einen säuerlichen Geschmack.
Wenn aber Milch im Namen steckt, kann es doch gar nicht vegan sein. Oder?
Vegane Milchsäure: So wird sie hergestellt
Milchsäure ist eine Hydroxycarbonsäure, zu denen auch Zitronensäure und Apfelsäure gehören. 1780 wurde sie zum ersten Mal nachgewiesen – und zwar in saurer Milch. Daher kommt auch der Name.
Die Säure entsteht durch Fermentierung. Das passiert, wenn Lebensmittel, die Zucker und Stärke enthalten, zu gären beginnen. Durch das sauere Milieu fällt der pH-Wert und die Speisen werden länger haltbar.
Ein Beispiel: Wird Sauerkraut klein geschnitten und stehen gelassen, fermentiert es sich automatisch. Das liegt daran, dass Sauerkraut natürliche Milchsäuren enthält – sie müssen dem Produkt nicht erst zugeführt werden.
Heute wird Milchsäure fast immer aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt. Das liegt auch daran, dass die vegane Herstellung auf Zuckerbasis (Glukose) einfach viel günstiger ist. Außerdem kann der Nährstoff auch synthetisch hergestellt werden – dieses Verfahren wird aber seltener angewandt.
Nicht alle Milchsäuren sind vegan
Manche Produkte enthalten Milchsäurebakterien aus tierischen Inhaltsstoffen: Dazu gehören etwa Sauermilchprodukte wie Joghurt oder Molke – sie sind schon aufgrund der enthaltenen Milch nicht vegan.
Enthält ein veganes Produkt Milchsäure, kannst du in der Regel davon ausgehen, dass auch dieser Inhaltsstoff nicht tierischen Ursprungs ist. Willst du auf Nummer sicher gehen, solltest du nur Produkte kaufen, die mit einem Vegan-Siegel wie der Veganblume versehen sind.
Darum ist Milchsäure so gesund
Wenn du Produkte zu dir nimmst, die nicht wärmebehandelt sind, können die darin enthaltenen lebenden Milchsäuren außerdem deine Darmflora aufbauen. Noch dazu enthalten einige fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut in geringen Mengen das für Veganer wichtige Vitamin B12. Das gilt allerdings nur für fermentierte Lebensmittel und nicht für milchsäurehaltige Fertigprodukte oder Süßigkeiten.
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