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10 Dinge, die Eltern ihren Kindern nicht geben sollten

Unnötig, umweltschädlich, überflüssig
Fotos: © bluebat, mmphoto, multimartinator - Fotolia.com; Colourbox.de

Nein, wir wollen keinem Kind die Kindheit verderben, sondern alle Eltern ermutigen, sich nicht länger für dumm verkaufen zu lassen: mit Produkten, von denen wir glauben, unsere Kinder müssten sie haben – obwohl sie extrem ungesund, umweltschädlich oder einfach überflüssig sind.

1. Süßigkeiten, die so tun als wären sie keine

Hauptsache bunt: Produkte für Kinder.
Vitamine oder Milch machen zuckerige Produkte nicht gesund. (Foto: Utopia)

Macht das enthaltene Milchpulver die schokoladigen „Kinder“-Produkte zum gesunden Lebensmittel? Vollbringen das die Früchte in den Fruchtzwergen oder die zugesetzten Vitamine in Nimm2-Bonbons? Und bieten die überzuckerten Kellogg’s-Produkte ein kindgerechtes Frühstück, weil lustige Comicfiguren die Verpackungen zieren?

Natürlich nicht – und trotzdem werden die Hersteller nicht müde, ihre Produkte genau so zu inszenieren. Wer das mit seinem Geld unterstützt, verkauft sich und seine Kinder für dumm.

2. Herkömmliche Babyphones: Gefahr durch Strahlung

Babyfone strahlen
Babyphone strahlen meist mit der selben Technik wie Handys (Foto: Colourbox.de)

Mit einem Babyphone wollen Eltern sichergehen, dass ihren Kleinsten nichts passiert. Doch mit dem falschen Gerät erreicht man unter Umständen genau das Gegenteil.

Das Problem: die meisten Babyphones funktionieren mit DECT-Funk, den man auch von Mobiltelefonen kennt. Abhängig vom Modell und den Geräteeinstellungen kann es daher sein, dass das schlafende Baby permanent und aus nächster Nähe hochfrequenter magnetischer Strahlung ausgesetzt ist – das ist ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko. In unserem Babyphone-Ratgeber empfehlen wir Modelle mit weniger bedenklicher Strahlung.

3. Billig-Klamotten von H&M, Kik und Co.

Gebraucht ist besser als billig
Gebraucht ist besser als billig (Foto: © Lyudmyla V - Fotolia.com)

Über die Hungerlöhne und unmenschlichen Arbeitsbedingungen der Textilarbeiterinnen muss man eigentlich gar nicht sprechen. Denn insbesondere für Baby- und Kinder-Kleidung gibt es eine unschlagbar gute Alternative. Schon aus Gründen des gesunden Menschenverstands kommt man daran eigentlich gar nicht vorbei: gebrauchte Klamotten.

Weil die Kleinen so schnell aus ihren Sachen herauswachsen, ist das Angebot riesig, (Kinder-)Flohmärkte gibt es praktisch ständig und überall, die Preise schlagen sogar die Billig-Ketten – und ganz nebenbei unterstützt man deren Machenschaften nicht.

4. Schokolade: Bitte für Kinder, nicht von Kindern!

Eine Kindheit ohne Schokolade – das klingt grausam, davon spricht auch niemand. Die falsche zu kaufen kann aber bitter sein, denn Kinderarbeit ist im Kakaoanbau noch immer ein verbreitetes Problem. Zwar haben viele große Schokoladen-Hersteller auf die Kritik der letzten Jahre reagiert ( z.B. durch die aufsehenserregende Doku „Schmutzige Schokolade“, Trailer oben), arbeiten mit Fair-Trade-Initiativen zusammen und stellen eine faire Rohstoffbeschaffung in Aussicht. Doch den Großteil ihres Kakaos beziehen sie nach wie vor von herkömmlichen Kakaoplantagen. Zum Beispiel aus Westafrika, wo die Zahl minderjähriger Kakaoarbeiter in den vergangenen Jahren sogar zugenommen hat.

Das heißt: Wer heute seinen Kindern eine Schokolade von Milka, Nestlé (z.B. Kit Kat, Lion) oder anderen konventionellen Herstellern gibt, kann nie ausschließen, dass sie mithilfe von Kinderarbeit hergestellt wurde. Nur bei fair gehandelter Schokolade ist gesichert, dass die Hersteller gegen Kinderarbeit vorgehen: Fairtrade-Schokolade – die wichtigsten Siegel

Lies auch: Diese Produkte solltest du fair kaufen!

5. Babywasser: überflüssig

Babywasser sollen gut für Babys sein, weil sie wenig Natrium und keine Kohlensäure enthalten, und vor allem sollen sie keimfrei sein, weil sie bereits abgekocht sind. Falsch ist das nicht, Öko-Test konnte im letzten Test von Babywasser tatsächlich keine Bakterien oder Schadstoffe feststellen.

Öko-Test aber weist auch deutlich darauf hin, dass normalerweise weder Mineralwasser noch spezielles Babywasser für die Zubereitung von Babynahrung notwendig ist. „Wer Leitungswasser verwendet, sollte das Wasser vorher ablaufen lassen, bis es kalt aus der Leitung fließt.“ Selbst ein Abkochen würden Experten heute nicht mehr empfehlen, sondern nur noch eine Erwärmung auf 30 bis 40 Grad Celsius.

Babywasser ist also vollkommen überflüssig. Selbstverständlich hat das Produkt auch noch einen stolzen Preis: ein Liter Babywasser kostet in etwa so viel wie 100 Liter Leitungswasser.
Zum Artikel: Kann man Leitungswasser in Deutschland bedenkenlos trinken?

6. Obstbrei in Tüten: Früh übt sich der Wegwerf-Konsument

Obstbrei in Tüten erzieht Kinder zum Wegwerfen
„Quetschies“ sollten mit ihrem hohen Fruchtzuckergehalt eher als Süßigkeit angesehen werden – und deswegen besser das Stück Schokolade als die Portion frisches Obst ersetzen. (Foto: Utopia)

Viele Kinder lieben es, Obstbrei aus den kleinen bunten Tütchen zu nuckeln; und man würde es ihnen ja gönnen. Doch Öko-Test hat festgestellt, dass Hersteller den Quetschies gerne Zucker hinzufügen – obwohl das gequetschte Obst sowieso schon jede Menge enthält. Die Mischung aus Säure und Zucker, die durch das Mundstück der Verpackunggesaugt wird, birgt zudem eine erhöhte Kariesgefahr. In sechs Produkten fand das Verbrauchermagazin sogar bedenkliche Pestizid-Rückstände.

Und zu allem Überfluss landet nach zwei Minuten Quetsch-Spaß eine Plastikverpackung im Müll – und das alles nur für ein paar Löffel püriertes Obst und Zucker.

7. Zum Heulen: Nespresso für Babys

Brauchen Babys Kapsel-Maschinen?
Brauchen Babys Kapsel-Maschinen? (Foto © BabyNes: www.babynes.com/ch-de/)

Ja, Nestlé will mit dem Erfolgsrezept seines Kapsel-Kaffees eine neue Zielgruppe erreichen. Das Babynes-System ist natürlich genauso teuer und müllintensiv wie Nespresso und versucht seine Käufer mit den gleichen Vorteilen zu überzeugen: Komfort und Bequemlichkeit sollen der Muttermilch Konkurrenz machen.

Zudem verspricht Babynes „innovative Serviceleistungen“, die einen daran zweifeln lassen, ob nun die Eltern oder die Maschine für das Baby sorgen sollen: „Wenn Sie das Maschinen Modell mit Online-Dienstleistungen besitzen und Sie diese aktiviert haben, wird My BabyNes täglich rund um die Uhr mit Ihrer Maschine, Ihrem Tagebuch und Ihrer Ernährungsberaterin verbunden sein. So können Sie tagtäglich das Wachstum und die Ernährung Ihres Babys leicht verfolgen“. Sind wir froh, dass es Babynes derzeit nur in der Schweiz und in Frankreich zu kaufen gibt.

8. Kinderwurst: niedliche Grausamkeit

Ist Wurst für Kinder gut für Kinder?
Ist Wurst für Kinder gut für Kinder? (Foto: © multimartinator - Fotolia.com)

Früher war klar: Kinder brauchen Fleisch. Heute gehen die Meinungen auseinander. Immer mehr Eltern ernähren ihre Kinder mit wenig Fleisch oder vegetarisch. Einerseits aus ethischen Gründen, andererseits, weil Fleisch seinen gesunden Ruf durch Skandale und Forschungsergebnisse (Weltgesundheitsorganisation: Wurst ist krebserregend) längst eingebüßt hat.

Wie auch immer man sich für die Ernährung seiner Kinder entscheidet, auf eines sollte man unbedingt verzichten: Wurst speziell für Kinder. Ob Wurst in Gesichtsform, Bärchengestalt oder in bunter Verpackung mit Comicfiguren – solche Produkte verniedlichen den Fleischkonsum auf dämliche Art und Weise. Haben das die Tiere verdient, die hier zu Wurst verarbeitet wurden? Wem daran gelegen ist, dass seine Kinder irgendwann selbst mündige Entscheidungen treffen können, sollte sie von Anfang an nicht für dumm verkaufen.

9. KonzernEis: „Ich weiß nicht, welches ich nicht nehmen soll“

Unilever vs. Nestlé - gutes Eis für Kinder?
Eis am Stil: fast immer von den Lebensmittelkonzernen Unilver und Nestlé

Schon klar, mit jedem Tipp gegen beliebte Süßigkeiten machen wir uns unbeliebter. Dieser hier ist an alle Leute gerichtet, die große Lebensmittelkonzerne nicht mehr unterstützen wollen: Schöller gehört zu Nestlé (bekannte Skandale z.B.: Babynahrung, Trinkwasser, Kinderarbeit), Langnese zu Unilever (insbesondere als weltweit größer Abnehmer von Palmöl in der Kritik) .

Ob wir uns also für Calippo oder Bum Bum, gegen Capri oder Kaktus entscheiden – die Wahl zwischen den bekannten Eismarken in Supermärkten, Lokalen und an Kiosken ändert wenig. Der Ausweg aus dem Dilemma schmeckt dennoch: Faires Bio-Eis oder offenes Eis in der Waffel oder im Becher.

10. Spielzeug: Falsche Freunde

Teddy bear
Auch bei Kuscheltieren: Vorsicht vor bedenklichen Chemikalien! (Fotos: © bluebat, mmphoto - Fotolia.com)

Kein Spaß: Spielzeug steht auf der offiziellen EU-Liste der gefährlichen Produkte ganz oben. Kuscheltiere, Puppen, Action-Figuren, Sandspielzeug, Luftmatratzen, Bälle – insbesondere Plastik- und Synthetikspielsachen bergen häufig „chemische Risiken“, etwa durch krebserregende Weichmacher. Laut EU-Kommission ist die Wahrscheinlichkeit, dass Spielzeug mit Schadstoffen belastet ist, Verletzungs- oder sonstige Gefahren birgt, bei Waren aus China am höchsten.

Für viele Hersteller ist der Spaß der Kinder ein bloßes Geschäft, ihre Gesundheit nachrangig. Dem sollten die Eltern vorbeugen: Unsere Kollegen von Öko-Test testen regelmäßig Spielzeuge auf Schadstoffe. Hier zeigen wir, worauf man allgemein beim Spielzeugkauf achten sollte. Und hier geht’s zu den besten nachhaltigen Spielzeugläden im Web

Und: Nicht zu viel

Ein Europäer besitzt heute durchschnittlich 10.000(!) Gegenstände – von denen die allermeisten nie oder selten genutzt werden. Auch unsere Kinder werden heute mit einer Unmenge an Besitztümern überhäuft – und so bringen wir ihnen von früh auf bei, sich auf Dinge und Konsum zu fixieren.

Dabei wissen wir doch alle, dass Kinder eigentlich nur wenig brauchen, von dem sie aber nicht genug bekommen können: Aufmerksamkeit und Zeit.

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