Mittlerweile gibt es zahlreiche Nestlé-Marken, denn immerhin handelt es sich um den größten Nahrungsmittelkonzern der Welt. Wir zeigen, hinter welchen Marken Nestlé steckt und was den Konzern so problematisch macht.
Weltweit gibt es etwa 2.000 Nestlé-Marken, bei denen insgesamt etwa 300.000 Menschen angestellt sind, so die Süddeutsche Zeitung aus dem Jahr 2019.
Aufgrund verschiedener problematischer Praktiken des Konzerns versuchen immer mehr Menschen keine Produkte mehr von Nestlé-Marken zu kaufen. Diese zu umgehen ist jedoch gar nicht so leicht.
Nestlé in der Kritik: Wasser, Regenwald, Tierversuche
Der Konzern Nestlé mit seinen vielfältigen Marken steht immer wieder in der Kritik, wie neben der Süddeutschen Zeitung auch Berichte im Handelsblatt, in der Tagesschau und im Spiegel zeigen. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnet den Konzern deshalb als den „Gigant der Skandale“.
- So pumpt der Konzern in armen Ländern das Grundwasser ab, um es dann an Menschen in wohlhabenderen Ländern wieder teuer zu verkaufen. Mehr dazu kannst du hier nachlesen: Bottled Life: Die Wahrheit über Nestlés Geschäfte mit dem Wasser.
- Für die Herstellung des Schokoriegels Kitkat beispielsweise benötigt Nestlé Palmöl und und nimmt dafür den Rückgang von Regenwaldflächen in Kauf. Das bringt unser Klima in Gefahr und gefährdet die Biodiversität. Weitere Informationen findest du in diesem Artikel: Vernichtung von Regenwald: McDonald’s, Nestlé, Nike und Co. brechen ihre Versprechen.
- In Babyprodukten von Nestlé sind in einigen Ländern Zucker und Zusatzstoffe enthalten. Schon in den 70er- und 80er-Jahren sorgte Nestlé-Werbung für Muttermilchersatz dafür, dass viele Mütter statt zu Stillen auf Nestlé-Milchersatzprodukte zurückgriffen. In Entwicklungsländern sind als Folge des Marketings wegen verschmutztem Wasser bei der Zubereitung der Ersatzprodukte tausende Kinder gestorben: Nestlé hat wieder Ärger wegen Babymilch.
- Der Lebensmittelkonzern selbst stuft zudem über die Hälfte seiner Produkte als ungesund ein.
- Der Süddeutschen Zeitung zufolge bezeichnet Greenpeace Nestlé als einen der größten Plastikverschmutzer weltweit. Bisherige Versprechungen und Nachhaltigkeitsstrategien seien ungenügend.
Kein Wunder, dass viele Menschen keine Produkte mehr von Nestlé-Marken kaufen möchten. Allerdings ist das gar nicht so leicht; denn Nestlé steckt hinter zahlreichen Produkten.
Nestlé-Marken bei Getränken
Bei einigen Produkten ist das Nestlé-Logo kaum zu übersehen, bei Getränken versteckt sich Nestlé dagegen hinter vielen verschiedenen Marken. Zu den Nestlé-Marken, die Erfrischungsgetränke herstellen, zählen:
- S. Pellegrino
- Sanbitter
- Acqua Panna
Die Wassermarke Vittel nahm Nestlé laut dem Spiegel im Jahr 2022 vom deutschen und österreichischen Markt, da die Wassergewinnung sehr stark öffentlich kritisiert worden war.
Die Nestlé-Marken, die für Kaffee, Kakao und Tee zuständig sind, sind:
- Dolce Gusto
- Nescafé
- Nespresso
- Nestlé Feinste heiße Schokolade
- Nesquik
- Special.T
- Nestlé Chococino
- Linde’s Kornkaffee
- Nestlé Caro Landkaffee
Nestlé-Marken: Cerealien, Fertigprodukte und Süßwaren
Getränke machen zwar einen Großteil der Nestlé-Produktpalette aus, doch es gibt noch weitere große Nestlé-Marken:
- Nesquik
- Nestlé Ciniminis
- Lion
- Cheerios Bio
- Cheerios
- Nestlé Clusters
- Fitness
- Nestlé Cookie Crisp
- Maggi
- Thomy
- Original Wagner (Pizza)
- Garden Gourmet
Was viele Veganer:innen und Vegetarier:innen überraschen könnte: Auch die auf Nachhaltigkeit und Gesundheit getrimmte Fleischersatz-Marke Garden Gourmet ist Teil von Nestlé. Garden Gourmet selbst existiert seit über 30 Jahren. Nestlé investierte schon früh und übernahm die Marke schließlich 2007. Das ermöglicht vertrauenserweckende Werbetexte wie: „Seit über 30 Jahren entwickelt Garden Gourmet mit großer Leidenschaft pflanzliche und vegetarische Produkte“.
- After Eight
- Choclait Chips
- Kitkat
- Lion
- Smarties
- Rolo
- Choco Crossies
- Nestlé Snack
- Caramac
- Die Weisse
- Nuts
- Yes
Babyprodukte und Tiernahrung von Nestlé
Dass auch Produkte für Muttermilchersatz und Folgemilch zu Nestlé-Marken gehören, ist spätestens seit dem Babynahrungsskandal bekannt. Doch auch Tiernahrung stellt der Konzern her.
- Beba Folgemilch
- BebaCare
- Cerelac
Tiernahrung (alle unter dem Namen Purina):
- Gourmet
- Pro Plan
- Purina One
- Adventuros
- Beneful
- DentalLife
- Felix
- One
Mehr von Nestlé: Eis, Kosmetik und Veggie-Produkte
Auch der bekannte Eis-Hersteller Schöller gehörte seit 2002 zu Nestlé. Seit 2016 läuft die Marke unter dem Namen Fronerie Schöller. An ihr ist Nestlé noch immer zu 50 Prozent beteiligt. Zu den Schöller-Marken gehören etwa die Eis-Produkte von:
- Nestlé Schöller
- Mövenpick
- Nuii
- Milka
- Oreo
- Pirulo
- Smarties
- KitKat
- Extrême
- Antica Gelateria del Corso
Im Bereich der Kosmetikprodukte gehören Nestlé etwa 23 Prozent Firmenanteile von L’Oréal, zu den L’Oréal-Marken wiederum zählen 36 Marken, unter anderem Maybelline New York, Garnier, Biotherm, Yves Saint Laurent, La Roche-Posay, Vichy und Lancôme.
Wie diese Grafik auf X (ehemals: Twitter) zeigt, haben indirekt über L’Oréal auch diverse bekannte Kleidungsmarken Beziehungen zu Nestlé. L’Oréal produziert zum Beispiel Diesel-Parfums.
Auch der Fleischproduzent Herta gehört in Teilen zu Nestlé. Herta wurde dem Handelsblatt zufolge etwa zur Hälfte dem spanischen Lebensmittelkonzern Casa Tarradellas verkauft. Die vegetarische Sparte von Herta möchte Nestlé jedoch behalten und sogar weiterentwickeln.
Auf Nestlé-Produkte verzichten – Geht das?
Auch wenn Nestlé zahlreiche beliebte Produkte unter seinem Dach vereint, so kann man im Alltag auch auf die aufgeführten Nestlé-Marken verzichten. Eine Journalistin der schweizerischen Zeitung NZZ hat es ausprobiert und kommt jedoch zu dem warnenden Schluss:
„Verzichtet man auf Nestlé, kauft man stattdessen gezwungenermaßen einfach mehr Produkte anderer Großfirmen, beispielsweise Unilever“. Unilever-Marken stehen unter anderem wegen ihren Mengen an Plastikmüll und der Verwendung von Palmöl, bei dessen Ernte auch Kinderarbeit vorkommt, in der Kritik.
Ist es schwierig, auf Nestlé-, Unilever- und Coca-Cola-Produkte gleichzeitig vollständig zu verzichten? Ja, definitiv. Kauft man „gezwungenermaßen“ immer von ihnen? Nein. Nachfolgend haben wir ein paar Tipps für dich, wie du gegen Umweltsünder-Großkonzerne standhaft bleiben kannst.
Du kannst etwas tun – 5 sinnvolle Tipps:
- Kaufe frisches Obst und Gemüse aus der Region.
- Verzichte auf Fertigprodukte und koche möglichst selbst.
- Trinke Leitungswasser statt Flaschenwasser.
- Streiche Schokoriegel, sonstige Süßwaren und überzuckerte Cerealien aus deinem Speiseplan und ersetze diese Produkte zum Beispiel durch selbstgemachte Müsliriegel, frisches Obst oder Trockenfrüchte und Nüsse.
- Greife möglichst auf Produkte zurück, die das Bio- und/oder FairTrade-Siegel haben.
Sei dir jedoch bewusst, dass auch Nestlé-Produkte wie KitKat das Fairtrade oder Rainforest Alliance-Siegel tragen können – je nachdem, wovon sich der Großkonzern derzeit mehr verspricht. Achte also idealerweise sowohl auf Marke als auch auf Siegel. Bevorzuge, wenn möglich, strengere Bio-Richtlinien wie die von Naturland, Bioland oder Demeter.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Neue Doku über Nestlé: Der weltgrößte Lebensmittelkonzern unter der Lupe
- Macauba: Eine ökologische Alternative zu Palmöl?
- Regenwald-Abholzung: Ausmaß, Folgen und was du dagegen tun kannst
Überarbeitet von Luise Rau
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?