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Vernichtung von Regenwald: McDonald’s, Nestlé, Nike und Co. brechen ihre Versprechen

Regenwald, Nestlé, McDonald's, Adidas, Amazon, Global Canopy
© bannafarasai - Adobe Stock

Zahlreiche Unternehmen hatten vor zehn Jahren erklärt: Bis 2020 soll kein Regenwald mehr für ihre Produkte zerstört werden – oder zumindest weniger. Die NGO „Global Canopy“ hat untersucht, wie es inzwischen um die Selbstverpflichtungen steht. Das Ergebnis ist ernüchternd.

Palmöl, Soja, Rindfleisch, Leder, Holz, Holzstoff und Papier: Für diese Waren werden jedes Jahr hektarweise Regenwald vernichtet. Die Wälder sind für die Umwelt jedoch extrem wichtig: Sie speichern CO2, produzieren Sauerstoff und beheimaten zahlreiche Tierarten.

Eines der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen lautet daher, Entwaldungen bis 2020 zu stoppen. Verschiedene Unternehmen, Finanzinstitute und Regierungen haben sich diesem Ziel angeschlossen. In Selbstverpflichtungen haben sie erklärt, ihre Lieferketten zu verbessern oder keine Projekte mehr zu unterstützen, die Regenwald zerstören.

Die britische NGO „Global Canopy“ wollte wissen, wie es inzwischen – im Jahr 2020 – um diese Ziele steht. Sie hat die Bemühungen von 350 Firmen und 150 Finanzinstituten untersucht und ihre Einschätzungen in einem Bericht veröffentlicht.

Amazon, Nestlé, McDonalds, Unilever: Was tun sie gegen Entwaldung?

Die Bilanz der NGO: „Die freiwilligen Selbstverpflichtungen, die Zerstörung von tropischem Regenwald bis 2020 zu beenden, sind gescheitert.“ Einige Unternehmen würden immerhin kleine Fortschritte machen, beispielsweise Lebensmittelhersteller Nestlé. Andere haben ihre Verpflichtungen jedoch still und leise fallen gelassen, heißt es in dem Bericht. Und noch tun zu viele Firmen überhaupt nichts gegen Entwaldung.

Für Palmöl wird der Regenwald gerodet.
Ein großes Problem: Waldrodungen für Soja- und Palmöl-Plantagen (Symbolbild). (Foto: CC0 / Pixabay / MemoryCatcher)

Die Ergebnisse im Überblick:

  • 210 Unternehmen haben den Schutz des Regenwaldes in Selbstverpflichtungen aufgenommen.
  • Knapp die Hälfte davon (100) hat keine Fortschritte angegeben, darunter Unilever, McDonald’s und Nike.
  • 157 Firmen hatten sich eine Frist gesetzt: Sie wollten Regenwaldvernichtung bis 2020 aus ihren Lieferketten verbannen. Vier Unternehmen haben dieses Ziel komplett aus ihren Selbstverpflichtungen entfernt, beispielsweise Yakult (Hersteller des gleichnamigen Probiotik-Drinks). 18 Firmen haben die Frist verschoben, darunter Nestlé bei Palmöl.
  • 75 Firmen haben Selbstverpflichtungen für nur einen Regenwald-gefährdenden Rohstoff – aber nicht für die anderen, die sie verwenden. Dazu gehören unter anderem Starbucks und Adidas.
  • 40 Prozent der Unternehmen mit Regenwald-gefährdenden Lieferketten haben gar keine Verpflichtungen formuliert, etwa Amazon oder die Supermarkt-Kette Spar.

Die Unternehmen verstecken sich hinter den Lieferketten

In vielen Margarine-Sorten steckt Palmöl
Palmöl steckt in jedem zweiten Supermarkt-Produkt. (Foto: CC0/pixabay/feelphotoz )

Viele Firmen verstecken sich hinter den komplexen Lieferkettenstrukturen, schreibt Global Canopy. „Diese Unternehmen können sich der Kontrolle entziehen, indem sie einfach leise bleiben.“ Um die Vernichtung des Regenwaldes zu stoppen, brauche es Konsequenzen für Unternehmen, die sich ihrer Verantwortung entziehen, sagt Global Canopy.

Bis das der Fall ist, bleibt den Konsument*innen nur eines – selbst darauf zu achten, keine Entwaldungen zu unterstützen. Das kannst du tun:

  • Kaufe kein Fleisch, das aus Südamerika importiert wurde.
  • Kaufe kein Fleisch, keine Eier und keine Milchprodukte aus industrieller Massentierhaltung: Die Tiere werden mit Soja gefüttert, für das womöglich Regenwald abgebrannt wurde. (Der Umwelt zuliebe gilt bei Fleisch und tierischen Produkten ohnehin: Weniger ist mehr.)
  • Vermeide (konventionelles) Palmöl.
  • Spare Papier und verwende Recyclingpapier.
  • Kaufe keine Möbel aus Tropenholz.
  • Vermeide Produkte aus Leder, bzw. kaufe Leder gebraucht und nutze es lange.

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