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PEG-40 Hydrogenated Castor Oil: Warum du es vermeiden solltest

PEG-40 Hydrogenated Castor Oil
Foto: CC0/pixabay/photosforyou

PEG-40 Hydrogenated Castor Oil steht auf der Inhaltsliste vieler Kosmetika. Der Inhaltsstoff ist jedoch umstritten. Woran das liegt und welche Alternativen zu PEG-40 es gibt, liest du hier.

Der synthetische Zusatz PEG-40 Hydrogenated Castor Oil begegnet dir vor allem als Emulgator in kosmetischen Produkten. Es wird zu Beispiel dafür verwendet, Parfümöle in Wasser zu lösen und tensidische Emulsionen zu stabilisieren.

PEG ist die Abkürzung für Polyethylenglykole. Diese chemischen Substanzen stellt die Chemieindustrie meist aus Erdöl her. Anders jedoch bei PEG-40: Dieses Polyethylenglykol entsteht aus Rizinusöl. Von dem englischen Begriff für Rizinusöl, castor oil, leitet sich der Name für PEG-40 Hydrogenated Castor Oil ab. Im Deutschen spricht man von hydriertem oder ethoxyliertem Rizinusöl.

Die Zahl hinter dem Kürzel PEG steht übrigens für die mittlere relative Molekülmasse. Dieser Wert entscheidet unter anderem darüber, ob die jeweilige Substanz eher flüssig oder fest ist. 

PEG-40: Wie die Substanzen überhaupt wirken

PEG-40 kann in vielen Produkten stecken.
PEG-40 kann in vielen Produkten stecken.
(Foto: CC0/pixabay/pmvchamara)

PEG-40 teilt eine Eigenschaft vieler anderer PEG-Verbindungen: Sie lassen sich sehr gut mit Wasser mischen. Das macht sie zum Beispiel bei der Herstellung von Kosmetika zu beliebten Hilfsstoffen. Das Reformhausmagazin erläutert die Wirkung von Polyethylenglykolen, zu denen auch PEG-40 Hydrogenated Castor Oil zählt.

  • Emulgator: Polyethylenglykole verbinden in Cremes oft das Wasser mit den übrigen, meist fetthaltigen Inhaltsstoffen. PEGs emulgieren also Wasser und Öl. Ohne solche Emulgatoren würden sich in einer Creme die schwereren Inhaltsstoffe absetzen und das Wasser oben zurückbleiben.
  • Tenside: Weil sie Wasser mit Öl verbinden, nutzt die Kosmetikindustrie PEG-Verbindungen auch als Tenside in Reinigungsmitteln oder Shampoo. Zum Beispiel könntest du fettige Hände mit einer Flüssigseife ohne Tenside nicht reinigen. Das Wasser würde einfach abperlen, ohne das Fett abzuwaschen.

Ist PEG-40 Hydrogenated Castor Oil gesundheitsschädlich?

PEG-40 findest du zum Beispiel auch als Tensid in Flüssigseife.
PEG-40 findest du zum Beispiel auch als Tensid in Flüssigseife.
(Foto: CC0/pixabay/congerdesign)

PEGs wie Hydrogenated Castor Oil gelten allgemein als gut verträglich. Trotzdem ist ihre Verwendung vor allem in kosmetischen Produkten heftig umstritten. Die Stoffe stehen in Verdacht, Hautreizungen und Allergien zu begünstigen.

  • Die Verbraucherzentrale beispielsweise warnt davor, dass PEGs die Barrierefunktion der Haut schwächen.
  • Das Reformhausmagazin stellt einen Zusammenhang zwischen PEG-haltigen Sonnencremes und Sonnenpickeln (der sogenannten „Mallorca-Akne“) her.

Dagegen führt die Suche nach Polyethylenglykol beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zu keinem Ergebnis. Es liegt weder eine Risikobewertung für PEGs im Allgemeinen noch für PEG-40 Hydrogenated Castor Oil im Besonderen vor. Auch die amerikanische Cosmetic Ingredient Review überprüfte 2012 Hydrogenated Castor Oil und stellte keine gesundheitlichen Risiken durch PEG-40 fest.

Wie kommt es zu solchen gegensätzlichen Einschätzungen?

PEG-40 selbst löst wahrscheinlich nicht unmittelbar Reizungen oder Allergien aus. Trotzdem kann es zu deren Entstehung beitragen: Chemie.de berichtet, dass Polyethylenglykol die Haut durchlässiger macht. Dieser Effekt ist teils erwünscht, zum Beispiel für medizinische Zwecke. In Kosmetikpräparaten kann es dadurch aber vermutlich zu den beschriebenen Hautproblemen kommen.

Das Wissenschaftsmagazin Geo führt aus, dass die starke Waschkraft der PEG-Tenside auch den Hauttalg entfernt. Dieser Talg ist ein wesentlicher Bestandteil der hauteigenen Schutzschicht. Dem Medizinportal Netdoktor zufolge setzt sich dieser Hautschutz aus den Sekreten der Talg- und Schweißdrüsen zusammen. Ohne Talg kann die Schutzschicht ihre Funktion nicht richtig erfüllen und die Haut trocknet leichter aus. Unter Umständen haben dann Inhaltsstoffe aus den Kosmetikpräparaten die Möglichkeit, in die Haut einzudringen – zum Beispiel synthetische Duftstoffe, die eine intakte Schutzschicht eher abhalten kann. Werden solche Stoffe zusammen mit PEGs aufgetragen, könnten sie in Kombination zu Hautreizungen führen. 

Fazit: PEG-40 Hydrogenated Castor Oil: Es geht auch ohne

Reine Pflanzenöle können eine Alternative zu PEG-40 in Hautcremes sein.
Reine Pflanzenöle können eine Alternative zu PEG-40 in Hautcremes sein.
(Foto: CC0/pixabaymohamed_hassan)

PEG-40 aus Rizinusöl mag für sich allein genommen kein bedenklicher Zusatzstoff sein. Doch gemeinsam mit anderen kosmetischen Inhaltsstoffe ergeben sich mitunter bedenkliche Kombinationen.

Hydrogenated Castor Oil bewirkt, das vorübergehend der natürliche Hautschutz an Wirkkraft verliert. Das kann durchaus den Weg für aggressivere Inhaltsstoffen in die Haut ebnen. Laut Bundesamt für Verbraucherschutz sollen kosmetische Wirkstoffe grundsätzlich nur auf der Haut wirken. Anders als spezielle medizinische Salben sind sie nicht dazu gedacht, in die Haut einzudringen. Geschieht das doch, können Reizungen, Rötungen oder auch Allergien die Folgen sein.

Aus diesem Grund solltest du bei der Auswahl der Kosmetikprodukten unbedingt auf die Inhaltsstoffe achten. Befindet sich darunter PEG-40 Hydrogenated Castor Oil, dann sei besser vorsichtig – vor allem, wenn du zu Hautreizungen oder Allergien neigst. 

Diese Alternativen hast du zum Beispiel:

  • Naturkosmetik: Die Rezepturen von zertifizierter Naturkosmetik setzen auf natürliche Inhaltsstoffe. Synthetische Substanzen sind nicht erlaubt. Du kannst dich an aussagekräftigen Zertifikaten orientieren, zum Beispiel am BDIH-Siegel. 
  • Emulgator: Zur Hautpflege brauchst du nicht unbedingt eine Creme mit Emulgatoren. Benutze ein Feuchtigkeitsserum oder Gel. Darüber trägst du ein Pflanzenöl auf, das zu deinem Hauttyp passt. Tipp: Das funktioniert auch bei fettiger Haut, zum Beispiel mit Distelöl oder Hanföl.
  • Tenside: Waschaktive Substanzen lassen sich auch hautschonender aus Zucker herstellen. Diese nichtionischen Tenside erkennst du an der Endung „-glucosid“. Sie bestehen beispielsweise aus Maisstärke oder Kokosöl.

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