Die Tierrechtsorganisation PETA vergibt jedes Jahr den Vegan Food Award an neue vegane Produkte. Wir stellen dir die diesjährigen Gewinner in der Kategorie "Herzhafter Fleisch- und Fischersatz" vor.
Den Vegan Food Award von PETA gibt es seit 2019. Er soll PETA zufolge zeigen, wie vielfältig die vegane Produktpalette inzwischen ist und „innovativen und nachhaltigen Unternehmen in der Nahrungsmittelbranche und Gastronomie eine öffentlichkeitswirksame Bühne“ bieten.
Den Preis gibt es in den vier Kategorien:
- „Diverses“,
- „Herzhafter Fleisch- und Fischersatz“,
- „Herzhaft und ready to snack“ sowie
- „Süßes und Desserts“.
In Kategorie zwei gibt es sechs Preisträger:
- Die „LikeMeat LikeRostbratwürstchen“ (beste vegane Wurst)
- Der „GREENFORCE Easy To Mix Burger“ (bester veganer Burger)
- Das „endori veganes Hack“ (bestes veganes Hack)
- Das „Planted Foods planted.chicken“ (bestes veganes Hähnchen)
- Die „Fisch vom Feld Veggie Filees“ (bester veganer Fisch)
- Die „Mein Veggie Tag Wonder-Spieße“ (bestes veganes Grillprodukt)
Wir schauen uns die Produkte genauer an und prüfen sie auf Bio-Siegel und Inhaltsstoffe.
1. "LikeMeat LikeRostbratwürstchen"
Die Würstchen basieren PETA zufolge auf Erbsenprotein und sind glutenfrei. Sie sollen sowohl vom Grill als auch aus der Pfanne schmecken.
Weitere Infos zum Produkt:
- Zutaten: Wasser, Erbsenproteinisolat, texturiertes Erbsenprotein, Erbsenfasern, Kokosfett, Sonnenblumenöl, Verdickungsmittel Methylcellulose, Gewürze, natürliches Aroma, Dextrose, Würze, Salz, Gewürzextrakte, Kartoffelflocken, Emulgator Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren, Flohsamenschalen, Kurkuma
- Nährwerte pro 100 Gramm: 200 Kilokalorien; 15 Gramm Fett; 3,3 Gramm Kohlenhydrate; 4,8 Gramm Ballaststoffe; 12 Gramm Eiweiß; 1,3 Gramm Salz
- Bio? Nein
- Sonstiges: Die Verpackung besteht PETA zufolge aus recycelten Materialien und soll einen bis zu 70 Prozent kleineren CO2-Fußabdruck haben als herkömmliche Verpackungen.
Unabhängig vom Geschmack der Würstchen fällt auf, dass sie Zusatzstoffe wie Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren und Methylcellulose enthalten. Codecheck zufolge sind beide Substanzen zumindest unbedenklich. Bei einigen Zutaten („natürliche Aromen“, „Gewürzextrakte“) ist nicht ganz klar, um welche Inhaltsstoffe es sich genau handelt.
Positiv ist, dass die Verpackung aus recycelten Materialien besteht. Leider haben die Würstchen kein Bio-Siegel und es ist auch nicht ersichtlich, wo die Zutaten herkommen.
2. "Greenforce Easy To Mix Burger"
Wie der Name schon andeutet, handelt es sich hier nicht um einen fertigen Pattie. Stattdessen kannst du aus einer Pulvermischung selber Patties anrühren – eine Packung reicht für sechs Patties. PETA beschreibt den Geschmack der fertigen Patties als „leicht rauchig und vollmundig herzhaft“.
Weitere Infos zum Produkt:
- Zutaten: Texturiertes Erbsenprotein (Erbsenprotein, Erbsenmehl), Maisgranulat, Reisgranulat, Verdickungsmittel: Methylcellulose, Sonnenblumenkerne teilentölt, Gewürze (Knoblauch, Pfeffer und Zwiebeln), Aromen, Karamellpulver (Karamellzuckersirup, Maltodextrin), 2,9% enzymatisch hydrolysiertes Erbseneiweiß, Speisesalz, Rote Bete, Zucker, Raucharoma
- Nährwerte pro 100 Gramm Trockenmischung (pro Pattie brauchst du etwa 30 Gramm der Mischung): 356 Kilokalorien; 7,8 Gramm Fett; 25 Gramm Kohlenhydrate; 13 Gramm Ballaststoffe; 40 Gramm Proteine; 4,3 Gramm Salz
- Bio? Nein
- Sonstiges: Das Unternehmen wirbt damit, dass alle Zutaten aus europäischem Anbau stammen und die Produkte in Deutschland hergestellt werden. Zudem müssen die Trockenmischungen weder beim Transport noch bei dir zuhause gekühlt werden. Die Verpackungen bestehen dem GREENFORCE zufolge aus FSC-zertifiziertem Papier und recyclingfähigem Plastik.
Aufgrund vieler Zusatzstoffe ist die Zutatenliste recht lang. Dazu zählen auch unspezifische Inhaltsstoffe wie „Aromen„. Auch hier gibt es leider kein Bio-Siegel. Positiv ist allerdings, dass die Zutaten aus Europa stammen. Zudem spart eine Trockenmischung gegenüber fertigen Patties Volumen und somit Verpackungsmaterial und ist länger haltbar.
3. "Endori veganes Hack"
Auch das von PETA prämierte vegane Hack basiert auf Erbsen – wie alle Produkte des Unternehmens.
Weitere Infos zum Produkt:
- Zutaten: Wasser, Champignonwürfel, Erbsenproteinisolat, Weizen-Protein, Rapsöl, Kokosfett, Zwiebelwürfel, Erbsenfaser, Branntweinessig, Kartoffelstärke, Verdickungsmittel: Methylcellulose; Weizengluten, glutenfreies Hafervollkornmehl, Gewürze, Citrusfaser, färbendes Frucht- und Gemüsekonzentrat (Hibiskus, Karotte, Rote Bete), Salz, Hefeextrakt, natürliche Aromen, Farbstoff: Lycopin
- Nährwerte pro 100 Gramm: 211 Kilokalorien; 12 Gramm Fett; 4,6 Gramm Kohlenhydrate; 18 Gramm Eiweiß; 1,6 Gramm Salz
- Bio? Nein
- Sonstiges: endori wirbt damit, dass die Erbsen nicht aus Monokulturen, sondern aus einer traditionellen Mehrfelderwirtschaft stammen. endori bekommt die Erbsen von der Emsland Group, einem norddeutschen Konzern, der unter anderem Kartoffelstärke und Pflanzenproteine herstellt.
Positiv ist anzumerken, dass das Unternehmen ausführlich den Anbau der Erbsen und die Herstellung des Erbsenproteins beschreibt. Zudem gibt Endori an, von welchem Partner es die Erbsen erwirbt. Bei der Emsland Group handelt es sich allerdings um einen weltweit tätigen Konzern und es ist nicht klar, wo die Erbsen für das Hack herkommen. Außerdem klingt die Beschreibung des Erbsenanbaus zwar sehr nachhaltig, ein verbindliches Bio-Siegel fehlt jedoch. Endori schreibt dazu, dass die Bio-Anbauflächen in Deutschland bisher nicht ausreichen, um alle Rohstoffe aus ökologischem Anbau zu beziehen.
4. "Planted Foods planted.chicken"
Erbsen scheinen im Trend zu sein – denn auch der Hühnchenersatz von Planted Foods basiert darauf. Die hier prämierte Sorte „Natur“ kannst du selber marinieren beziehungsweise würzen und weiter verarbeiten. Laut den Zutaten handelt es sich um ein glutenfreies Produkt.
Weitere Infos zum Produkt:
- Zutaten: Wasser, Erbsenprotein, Erbsenfasern, Rapsöl, Vitamin B12
- Nährwerte pro 100 Gramm: 138 Kilokalorien; 2,9 Gramm Fett; 2,1 Gramm Kohlenhydrate; 4,3 Gramm Ballaststoffe; 23,7 Gramm Eiweiß; 0,8 Gramm Salz; 1,25 Mikrogramm Vitamin B12; 5,1 Milligramm Eisen.
- Bio? Nein
- Sonstiges: Planted wirbt damit, möglichst natürliche Produkte mit kurzen Zutatenlisten anzubieten. Zudem schont das Unternehmen eigenen Angaben zufolge Rohstoffe, indem es in Kreisläufen wirtschaftet.
Das planted.chicken enthält abgesehen von Vitamin B12 keine Zusatzstoffe. In den FAQs des Unternehmens ist außerdem für jede Zutat das Herkunftsland beziehungsweise die Herkunftsregion aufgeführt – demnach stammen alle Zutaten aus Europa. Leider scheint es bisher keine verbindlichen Siegel und vor allem kein Bio-Siegel für das Produkt zu geben. Den FAQs zufolge arbeitet Planted jedoch daran.
5. "Fisch vom Feld Veggie Filees im Backteig"
Beim Fleischersatz gibt es schon länger eine große Vielfalt. Fischersatzprodukte dagegen gab es bisher kaum in Supermärkten zu kaufen – dabei gibt es ebenso Argumente gegen Fisch wie gegen Fleisch. PETA hat nun den Backfischersatz von Fisch vom Feld mit einem Vegan Food Award ausgezeichnet.
Weitere Infos zum Produkt:
- Zutaten: Schwarzwurzeln, Wasser, Paniermehl (Weizenmehl, Dextrose, Hefe, Speisesalz, Paprika, Kurkuma), Sonnenblumenöl, Jackfrucht, Backteigmischung (Weizenmehl, Maismehl, Speisesalz, Backtriebmittel (Diphosphate, Natriumcarbonate), Zucker, Dextrose), teilentöltes Hanfsamenprotein, Weizenmehl, Blumenkohl, Borlottibohnen, Leinöl, Speisesalz, Stabilisator: Methylcellulose, konzentrierter Zitronensaft
- Nährwerte pro 100 Gramm: 200,7 Kilokalorien; 9,3 Gramm Fett; 18 Gramm Kohlenhydrate; 8,7 Gramm Ballaststoffe; 6,9 Gramm Eiweiß; 1,51 Gramm Salz
- Bio? Nein
- Sonstiges: Den CO2-Fußabdruck des Produkts gibt das Unternehmen mit 226 Gramm CO2 pro 100 Gramm Produkt an. Zum Vergleich: 100 Gramm unverarbeiteter Kabeljau haben einen Fußabdruck von 630 Gramm.
Interessant ist der Hinweis des Unternehmens in den FAQs, der Fischersatz schmecke nicht fischig. Das ist offenbar bewusst gewählt, da sehr frische und hochwertige Fische ebenfalls nicht fischig schmecken. Der Fischersatz soll dementsprechend eher neutral und mild im Geschmack sein und vor allem durch Aussehen und Konsistenz an Fisch erinnern.
Fisch vom Feld scheint sich, wo es möglich ist, um möglichst regionale Zutaten zu bemühen. Beispielsweise stammen die Schwarzwurzeln aus Belgien oder den Niederlanden und das Leinöl aus Deutschland. Die Jackfrucht sowie die Hanfsamen dagegen kommen von weit her und auch der Blumenkohl stammt nicht immer aus Europa, sondern manchmal auch aus Mexiko.
Auch der Fischersatz hat leider kein Bio-Siegel.
6. "Mein Veggie Tag Wonder-Spieße"
„Mein Veggie Tag“ ist die vegane Eigenmarke von Aldi. PETA hat die Grillspieße der Marke ausgezeichnet. Es gibt sie in den Sorten Hot, Curry, BBQ und Tikka.
Weitere Infos zum Produkt:
- Zutaten: Trinkwasser, Rapsöl, texturierte sojaproteinhaltige Mischung (Sojaproteinisolat, Weizenprotein, Weizenstärke), texturiertes Sojaproteinkonzentrat, Weizenprotein, Verdickungsmittel: Methylcellulose, Aromen, fraktioniertes Erbsenmehl, Gewürze, Weizenmehl, Meersalz, Zucker, Speisesalz, Kräuter, Dextrose, Tomatenpulver, Paprikaextrakt
- Nährwerte pro 100 Gramm: 213 Kilokalorien; 12 Gramm Fett; 5,8 Gramm Kohlenhydrate; 17 Gramm Proteine; 1,9 Gramm Salz
- Bio? Nein
Welche Aromen beigefügt wurden, ist nicht näher definiert. Zudem gibt es kein Bio-Siegel und Angaben zu den Herkunftsländern fehlen. Folglich lässt sich die Nachhaltigkeit des Produkts schwer einschätzen.
Vegan Food Award: Hauptsache vegan und lecker
PETA zufolge konnten sich Firmen eigenständig für die Awards bewerben. Zudem hat die Organisation selber über 100 Unternehmen eingeladen.
Diese Kriterien nennt PETA für die Auszeichnungen:
- Geschmack (unter Einbeziehung der PETA-Community)
- deutlich erkennbare vegane Kennzeichnung
- Verfügbarkeit im bundesweiten Lebensmitteleinzel- beziehungsweise Onlinehandel
- Werbung für einen veganen Lebensstil
- Innovation
- Produktvielfalt
Was uns aufgefallen ist: Keines der Produkte ist bio-zertifiziert, alle sind verpackt, die meisten sind hochverarbeitet und die Zutaten sind nicht immer regional. In puncto Nachhaltigkeit wurde also der Fokus auf die veganen Zutaten gelegt und andere Aspekte kaum beachtet. Auf der anderen Seite sind die Produkte zum Teil durchaus innovativ und einige Unternehmen geben an, dass sie sich in Zukunft bio-zertifizieren lassen wollen.
Utopia meint: Der Vegan Food Award von PETA ist ein toller Schritt dahin, vegane Produkte bekannter zu machen. Vegan kochen kannst du aber auch ohne Ersatzprodukte und so auch oft Verpackung vermeiden – die Mischung macht’s!
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