Dass Metall nichts in der Mikrowelle zu suchen hat, wissen die meisten. Doch darf Plastik in die Mikrowelle, um Essen darin aufzuwärmen? Eine neue Studie zeigt, warum du das vermeiden solltest.
Um übrig gebliebenes Essen aufzubewahren, eignen sich verschiedene Materialien. Brotdosen aus Edelstahl, Glas und Holz, sowie Keramik- oder Plastikbehälter schützen Lebensmittel im Kühlschrank beispielsweise vor Gerüchen.
Viele Menschen wärmen die Lebensmittel danach auch gleich in demselben Behälter auf. Auf vielen Plastikbechern und -dosen steht schließlich, dass sie mikrowellengeeignet sind. Doch ganz so einfach ist es nicht, wie neue Forschungsergebnisse zeigen.
Studie: Beim Erhitzen gelangt Mikroplastik in dein Essen
Forschende der Universität Nebraska-Lincoln haben untersucht, wie viel Mikro- und Nanoplastik in dein Essen gelangen könnte, wenn du es in Plastikcontainern in der Mikrowelle aufwärmst. Was ist Mikroplastik? Der Begriff bezeichnet Plastikteilchen, die kleiner als fünf Millimeter sind. Nanoplastik ist eine Untergruppe davon: Sie sind bis zu ein Mikrometer klein.
Lässt du den Behälter drei Minuten in der Mikrowelle, lösen sich der Studie zufolge möglicherweise bis zu über 4,2 Millionen Mikropastikteilchen und 2,1 Milliarden Nanoplastik-Teilchen – von nur einem Quadratzentimeter Plastikoberfläche. Wie die Autor:innen schreiben, ist das etwa so viel wie über mehrere Monate im Kühlschrank oder bei Zimmertemperatur über denselben Behälter in dein Essen gelangen würde.
In dem Versuch setzten Behälter aus Polyethylen (PE) mehr Mikroplastik ins Essen frei als jene aus Polypropylen (PP).
Die Wissenschaftler:innen haben berechnet, dass Säuglinge, die aus in der Mikrowelle erwärmten Babyflaschen mit Wasser oder Milch trinken, deshalb besonders viel Mikroplastik zu sich nehmen.
Wie wurde das getestet?
Wie viel Plastik über die Mikrowelle ins Essen gelangt, haben die Forschenden im Labor getestet. Sie haben dafür Plastikbehälter und wiederverwendbare Lebensmittelbeutel mit Ionen-freiem Wasser und Essiglösung gefüllt und dann in der Mikrowelle erwärmt. Wasser und Essig fungieren dabei als Ersatz für wasserbasierte und säurehaltige beziehungsweise saure Lebensmittel.
Danach haben sie in einer Analyse ausgewertet, wie viele Teilchen Mikro- und Nanoplastik pro Quadratzentimeter Kunststoffoberfläche in die Flüssigkeit gelangt sind.
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Was, wenn das Plastik „mikrowellenfest“ ist?
Ob du Geschirr in der Mikrowelle benutzen kannst, hast du bisher wahrscheinlich immer am entsprechenden Symbol erkannt. Auch bei Keramik-Geschirr darfst du beispielsweise nicht jegliches in die Mikrowelle stellen, sondern nur das, das als „mikrowellenfest“ oder „-geeignet“ gekennzeichnet ist. Das Symbol dafür ist ein Rechteck mit drei waagerechten Wellenlinien darin.
Was damit ausgesagt werden soll, ist jedoch hauptsächlich, dass die Behälter in der Mikrowelle nicht schmelzen und schädliche Stoffe weniger schnell austreten – beispielsweise das Hormongift Bisphenol A und Weichmacher. Vor allem bei der weit verbreiteten Marke Tupperware herrscht relativ viel Unsicherheit darüber, wie sie benutzt werden kann und wie nicht.
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Übrigens: Ein durchgestrichenes Mikrowellen-Symbol zeigt an, welche Behälter du auf keinen Fall in der Mikrowelle verwenden darfst, beispielsweise Geschirr oder Tupperware aus dem Kunststoff Melamin.
Sind Mikro- und Nanoplastik schädlich für den Körper?
In welcher Weise Mikro- und Nanoplastik den menschlichen Körper beeinflussen, ist bisher noch nicht genau nachgewiesen. In der Annahme, dass es nicht gesund sein kann, sind sich Wissenschaftler:innen jedoch einig. Studien an menschlichen Zellen haben zudem bereits gezeigt, dass die Partikel zumindest für diese direkt schädlich sein können.
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