Es lohnt sich, die Handschuhe anzuziehen und von den dornigen Ästen des Schlehdorns Schlehen zu ernten. Das Wildobst ist gesund und lässt sich zu leckeren Spezialitäten verarbeiten.
Schlehen sind die blauschwarzen Beeren des Schlehdorns, eines dornigen Strauchs, den du oft an Wegrändern, Hängen oder in Form von Hecken finden kannst. Die Früchte gelten als die Urform heutiger Pflaumen und sind sauer und herb im Geschmack. Deswegen werden sie roh nur selten verzehrt und stattdessen zu Marmelade, Likör oder Wein verarbeitet. Doch bevor du dich an die Zubereitung dieser Spezialitäten machen kannst, musst du die Schlehen ernten. Dabei gibt es einiges zu beachten.
Schlehen ernten: Wann ist der beste Zeitpunkt?
Schlehen sind kleine, dunkle Früchte, die im Spätherbst reif werden. Ihr herber, säuerlicher Geschmack ist auf den hohen Gehalt an Gerbstoffen zurückzuführen und wohl der Grund, warum viele Menschen Schlehen für giftig halten. Doch es lohnt sich, Schlehen zu ernten, denn sie sind durchaus essbar und werden nach dem ersten Frost auch genießbarer: Durch die Kälte bauen sich die Gerb- und Bitterstoffe ab. Die Beeren haben dann zwar immer noch eine säuerliche Note, schmecken aber schon deutlich süßer und milder.
Wann kannst du Schlehen ernten?
- Reif werden Schlehen bereits im Herbst. Du erkennst die Reife daran, dass die Schale bis zum Stielansatz ein kräftiges Blauschwarz aufweist.
- Doch waren die Beeren noch keinen Minustemperaturen ausgesetzt, schmecken sie nicht sehr gut. Der beste Zeitpunkt, um Schlehen zu ernten, ist deshalb zwischen Ende November und Mitte Dezember.
- Dann kann es allerdings sein, dass deine Ernte kleiner als im Herbst ausfällt, denn auch Vögel schätzen die Beeren des Schlehdorns. Du kannst daher bereits im Herbst einige Schlehen ernten und sie dann einfrieren. Durch diesen künstlichen Frost wird der Geschmack ebenfalls milder.
Übrigens: Auch für viele Tiere ist der Schlehdorn eine wichtige Nahrungsquelle. Ernte daher nicht alle Schlehen eines Strauches ab.
Wo und wie du Schlehen ernten kannst
Um Schlehen zu ernten, musst du wahrscheinlich keinen langen Weg auf dich nehmen. Der Schlehdorn wächst zwischen Feldern und Wiesen, an Wegrändern und Wäldern. Achte darauf, nicht an viel befahrenen Straßen oder landwirtschaftlich genutzten Feldern zu ernten, auf denen mit synthetischen Pestiziden „gespritzt“ wird.
Besonders praktisch ist es, wenn du im eigenen Garten eine Schlehenhecke gepflanzt hast und von ihr ernten kannst. Auch der Artenvielfalt ist der Schlehdorn übrigens zuträglich, denn der Strauch macht den Garten besonders vogel– und insektenfreundlich.
Was die Schlehenernte erschwert, sind die dornigen Äste des Strauchs. Trage während des Pflückens Handschuhe und langärmlige Kleidung, um dich nicht zu verletzten. Pflücke die Beeren dann eine nach der anderen vorsichtig vom Ast und transportiere sie in einem Korb. Eine Plastiktüte eignet sich weniger, da die Früchte darin schnell „schwitzen“ können, was ihre ohnehin geringe Haltbarkeit noch verkürzen kann.
Schlehen verarbeiten
Es spricht in den meisten Fällen nichts dagegen, von deiner Schlehenernte direkt ein wenig zu naschen. Du kannst die Beeren auch roh verzehren – allerdings nicht im Übermaß und am besten ohne die Kerne, empfiehlt das Bundeszentrum für Ernährung. Denn in den Kernen der Schlehe steckt Amygdalin, ein Stoff, von dem sich nach dem Verzehr im Körper die giftige Blausäure abspaltet. Bei ein paar roh verzehrten Beeren musst du dir keine Sorge machen. Kinder sollten jedoch keine rohen Schlehen essen.
Für die meisten Menschen dürften rohe Schlehen aufgrund des bitteren und sauren Geschmacks sowieso kein großer Genuss sein. Doch es gibt vielfältige Möglichkeiten, Schlehen schmackhaft zu verarbeiten:
Tipp: Warte nach dem Ernten der Schlehen nicht zu lange damit, deine Ernte zu verarbeiten, denn die Früchte halten sich nur ein paar Tage. Hast du nicht sofort Zeit für die Verarbeitung, kannst du die Schlehen auch einfach einfrieren oder im Dörrautomaten trocknen lassen.
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