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Schneckenplage im Garten: So lockst du Fressfeinde an

Schneckenplage im Garten: So lockst du Fressfeinde an
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay, usd-susanne

Sie fressen Löcher in Blätter, knabbern an Früchten – kaum eine Blume oder Gemüsepflanze scheint derzeit vor Nacktschnecken sicher zu sein. In diesem Jahr sind die Plagegeister wegen des nassen Frühjahrs besonders zahlreich. Hilfreiche Gegenmaßnahme: Fressfeinde anlocken.

Unter Hobbygärtner:innen ist es seit Wochen ein leidenschaftlich diskutiertes Thema: Mühsam angezogene Pflänzchen werden über Nacht von Nacktschnecken bis auf den Stumpf weggefressen. Unglaublich viele seien es in diesem Jahr, klagen alle – ein Eindruck, den Experten bestätigen. „Ja, es ist schlimm dieses Jahr“, bestätigt Michael Schrödl von der Zoologischen Staatssammlung München (ZSM). Verantwortlich für die optimalen Vermehrungsbedingungen der schleimigen Besucher: der verregnete Spätfrühling.

„Unsere Obst- und Gemüsegärten sind wahre Schlemmerparadiese für Schnecken“, erklärt Nabu-Pressereferentin Renée Gerber. „Wildpflanzen schützen sich durch Bitterstoffe vor Schneckenfraß. Bei vielen Gemüsesorten wurden diese Stoffe jedoch herausgezüchtet, was sie zu einem gefundenen Fressen für Schnecken macht.“

Doch was hilft, um die gefräßigen Tiere loszuwerden?

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Von Schneckenkorn, Salz oder Bierfallen rät Gerber ab: „Schneckenkorn enthält häufig Wirkstoffe, die auch den natürlichen Feinden der Schnecken schaden können. Beispielsweise sind Metaldehyd und Mesurol für Igel tödlich.“ Bierfallen lockten durch ihren Geruch zusätzlich Schnecken aus Nachbargärten an. Außerdem könnten Spitzmäuse darin ertrinken, die ebenfalls Schnecken fressen. Das Bestreuen mit Salz sei auch keine Lösung. „Neben dem qualvollen Tod schädigt Salz den Boden und verhindert weiteres Pflanzenwachstum“, so Gerber.

Hilfreich sind folgende Maßnahmen:

#1: Handpflücken

„Jede Schnecke, die ich absammle, verhindert die Vermehrung“, sagt Christine Scherer von der Bayerischen Gartenakademie. Am besten sammelt man die Schnecken ihr zufolge morgens, abends und bei Regen, denn dann sind die Tiere am aktivsten. 

Hier hilft ein Trick: Bretter im Garten auslegen. Denn Schnecken suchen sich gerne schattige und kühle Plätzee. Wenn man die Bretter morgens umdreht, findet man deshalb oft Nacktschnecken darunter, die man leicht absammeln kann. 

Tipp: Die Schnecken möglichst weit weg vom Garten entsorgen, damit sie nicht gleich wiederkommen und sich über den nächsten Salatkopf hermachen können. Städtische Hundewiesen hingegen sind Martin Schrödl zufolge ein guter Platz: „Der Kot wird von den Schnecken gefressen.“

Viele Schnecken in Gärten - Nabu: für Ökosystem wichtig
Viele Schnecken in Gärten – Nabu: für Ökosystem wichtig (Foto: Matthias Bein/dpa)

#2: Richtig gießen und Barrieren bauen

Schnecken mögen es feucht. Gieße deshalb am besten morgens. Dann trocknen Pflanzen und Boden über den Tag ab –  und die Schnecken haben es abends nicht so leicht, zu deinen Pflanzen zu kommen.  

Sinnvoll ist es auch, Barrieren aus Sägemehl oder Quarzsand um die Pflanzen zu errichten. Das hilft aber nur, wenn es trocken bleibt. Hochbeete sind für Schnecken ebenfalls schwieriger zu erreichen. Auch eine Möglichkeit: Schneckenzäune. Oder ein Kupferband, das um Hochbeete oder Blumenkübel geklebt wird und Schnecken fernhalten soll.

#3: Nützlinge fördern

Glühwürmchen, Laufkäfer und Vögel sind natürliche Feinde der Schnecken. Das kann man sich zunutze machen. „Wenn man Insektenvielfalt im Garten fördert, indem man etwa Hecken und Unterschlupfmöglichkeiten wie einen Totholzhaufen oder Lesesteinhaufen hat, kommen Nützlinge und fressen die Schnecken und Eier“, sagt Marja Rottleb vom Nabu. Auch die Bepflanzung mit heimischen Pflanzenarten unterstützt diese Feinde.

Noch mehr Tipps gegen Schnecken findest du hier:

Eigentlich sind Schnecken Nützlinge …

Übrigens: „Einen völlig schneckenfreien Garten zu erreichen, ist kaum möglich und auch nicht erstrebenswert“, betont Gerber. Denn so sehr du dich auch über die Fraßschäden durch Schnecken ärgerst – die Tiere helfen unserem Ökosystem. Sie zersetzen pflanzliche Abfälle und Aas, ihr Kot ist ein hervorragender Dünger. Zudem sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für viele Tiere wie Vögel, Igel, Amphibien und Reptilien.

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