Heute ist Tag der Schokolade – eine gute Gelegenheit, sich ein Stückchen zu gönnen? Bestimmt. Aber auch eine gute Gelegenheit, um mehr über die beliebte Süßigkeit zu lernen – über ihre lange Geschichte, kuriose Regelungen und ihre Schattenseiten.
91 Prozent der Deutschen ab 18 Jahren essen zumindest hin und wieder gerne Schokolade – zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. 29 Prozent der Schokofans kaufen sich den süßen Snack mehrmals im Monat, 2 Prozent sogar täglich. Bei der Bevölkerung ab 35 handelt es sich demnach um noch größere Leckermäuler aus bei der jüngeren – doch das Ergebnis macht klar: Schokolade gehört für die meisten von uns zum Leben einfach dazu. Dabei kennen wahrscheinlich die wenigsten diese interessanten, skurrilen oder wichtigen Fakten.
1. Der Unterschied zwischen „Schokolade“ und „Choco“
In Deutschland (und Europa) gibt es eine Kakaoverordnung. Und diese besagt grob zusammengefasst: Nicht alles darf Schokolade heißen! Dafür braucht es einen gewissen Anteil an Kakaotrockenmasse und Kakaobutter sowie, je nach Sorte, weiteren Zutaten. Der Zusatz bestimmter pflanzlicher Fette wie Palmfett ist nur in geringen Mengen erlaubt.
Wer diese Kriterien nicht erfüllt, macht aus den „Schokoladenkeksen“ gern „Kakaokekse“ oder „Choco-Kekse“, hier wird mehr teure Kakaobutter durch billiges Palmfett ersetzt. Weiße Schokolade enthält übrigens kein Kakaopulver – daher die helle Farbe – dafür aber mindestens 20 Prozent Kakaobutter und 14 Prozent Milchpulver (oder -trockenmasse).
2. Kakao war mal eine Währung
Das ist allerdings schon eine ganz Weile her. Die Azteken sollen mit Kakaobohnen bezahlt haben und die Bohne auch als Heilmittel eingesetzt haben. Auch die Mayas werden mit Kakao als Zahlungsmittel in Verbindung gebracht. Im Zeitraum von 250 bis 900 unserer Zeitrechnung haben sie demnach Kakao gegen Waren und Dienstleistungen eingetauscht. Auch sonst sollen die Bohnen schon vor sehr langer Zeit einen hohen Stellenwert gehabt haben und in Zeremonien zum Einsatz gekommen sein.
3. Gibt es bald keine Schokolade mehr?
Traurige Nachrichten: Der Rohstoff für Schokolade könnte schon in den kommenden Jahren knapp werden, warnte unter anderem der Standard bereits 2021. Denn Kakaobäume wachsen in Indonesien, Westafrika, Mittel- und Südamerika – und dort werden die Temperaturen laut Klimamodellen in vielen Bereichen steigen. Die Prognose: Die Kakaoproduktion wird zwischen 2030 und 2050 stark zurückgehen.
Kakao könnte dann ein knappes Gut werden. Das ist schade für alle, die gerne Schokolade naschen – aber für andere könnte eine potenzielle Kakaoknappheit ein schwerwiegendes Problem bedeuten. Denn viele Kleinbauern und -bäuerinnen sowie auch einzelne Staaten sind abhängig vom Verkauf und Export von Kakao, eine Knappheit könnte sie dementsprechend ihrer Existenzgrundlage berauben.
4. (Milch-)Schokolade ist unter den Top 5 der klimaschädlichsten Lebensmittel
Für ein Kilogramm Schokolade werden laut Öko-Test 3,5 Kilo CO2-Äquivalente verursacht. Dazu braucht es 10.000 Liter Wasser, um diese Menge herzustellen – die wasserhungrige Zutat Kakao trägt dazu bei. Aber auch für Milch in Milchschokolade müssen Kühe gehalten und versorgt werden. Die Zutat Palmöl ist ebenfalls problematisch: Hierfür werden in vielen Gebieten im großen Stil Regenwälder abgeholzt. In einem Ranking schneidet Schokolade deshalb auf Platz 5 der klimaschädlichsten Lebensmittel ab.
Tipp: Um Schokolade etwas klimafreundlicher zu gestalten, kannst du Schokoladenprodukte kaufen, die wenig bis kein Palmöl enthalten oder vegane Schokoladen ausprobieren.
5. (Vegane) Schokolade kannst du selber machen
Passend zum letzten Punkt: Für vegane DIY-Schokolade brauchst du: Kakaobutter, Backkakao, Vanillezucker, Zucker und eine Prise Salz. Den Zucker kannst du auch mit z.B. Agavendicksaft ersetzen und die selbstgemachte Tafel nach Belieben mit Beeren, Nüssen oder anderen leckeren Toppings verfeinern. Wir raten zu Bio-Zutaten und fair gehandelten Kakaoprodukten. Das Rezept findest du hier: Schokolade selber machen: Mit gutem Gewissen naschen
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6. Geschmack ist den meisten wichtiger als Fairtrade
Zu diesem Ergebnis kommt die Umfrage von YouGov, die wir eingangs schon erwähnt haben. Geschmack war hier mit 93 Prozent das wichtigste Kriterium, danach folgten unter anderem Preis und Marke. Fairtrade war nur für knapp die Hälfte der Befragten wichtig.
Und das ist ein Problem, denn: Gerade kakaobasierte Zutaten sind häufig ein Produkt von Ausbeutung. Niedrige Weltmarktpreise für Schokolade machen es Produzent:innen schwer, von ihren Ernten zu leben. Und wie eine Studie 2020 belegte, ist Kinderarbeit in den Anbaugebieten erschreckend verbreitet. In den Kakao-Anbau-Staaten Elfenbeinküste und Ghana werden demnach rund 1,56 Millionen Mädchen und Jungen zwischen 5 und 17 Jahren zur Kinderarbeit gezwungen.
Utopia meint:
Wir lieben Schokolade für ihren Geschmack, und das wohlige, oft tröstende Gefühl, das sie uns gibt. Doch darf das nicht zu Lasten anderer gehen. Wenn du nach diesen Fakten etwas mehr Verantwortung beim nächsten Schokokauf übernehmen möchtest, haben wir ein paar Tipps für dich:
- Halte nach Bio- und Fairtrade-Schokolade Aussicht. Du findest empfehlenswerte Marken in unserer Bestenliste: Die besten Bio-Fair-Trade-Schokoladen
- Viele Trendschokoladen versprechen, es besser zu machen. Doch muss man genau hinsehen. Wir haben ein paar Marken bereits untersucht: Trend-Schokoladen im Check: Wie gut sind Jokolade, Nucao und Share?
- Selbst die strengsten Siegel können Ausbeutung entlang der Lieferkette nicht komplett ausschließen oder garantieren, dass der Aufpreis zu 100 Prozent bei den Produzent:innen ankommt. Doch wer auf sie achtet, leistet immerhin einen Beitrag und setzt als Konsument:in ein klares Zeichen. Deshalb – und fürs Klima – sollten wir Kakaoprodukte in Maßen genießen.
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