Stickoxide verpesten die Luft und sind eine Umweltbelastung. Das muss nicht sein – hier ließt du, wie sie entstehen und wie du sie vermeiden kannst.
Stickoxid ist nur eine andere Bezeichnung für Stickstoffoxid – eine chemische Verbindung aus Stickstoff und Sauerstoff. Beide Elemente haben mehrere Möglichkeiten miteinander zu reagieren. Es gibt daher nicht das eine Stickstoffoxid sondern eine ganze Gruppe, häufig als NOx abgekürzt.
Die bekanntesten Vertreter sind:
- Stickstoffdioxid (chemische Formel NO2)
- Stickstoffmonoxid (chemische Formel NO)
Stickoxide sind eine sogenannte „reaktionsfreudige“ chemische Verbindungen. Damit drücken Chemiker aus, dass die Verbindung stets auf der Suche nach anderen Elementen ist, mit denen sie sich verbinden kann. Gibt es zu viele Stickoxide, können sie Schäden verursachen. Eigentlich sollte das kein Problem sein, denn in der Natur kommen Stickoxide nur in sehr geringen Mengen. Erst der Menschen bewirkt durch sein Handeln, dass Stickoxide zur Gefahr werden.
Die Verursacher von Stickoxiden
Zu den hohen Stickoxid-Konzentrationen in der Umwelt kommt es hauptsächlich, wenn fossile Energieträger wie Erdöl, Erdgas oder Kohle verbrennen.
Der Verkehr und Gütertransport ist größtenteils für die Luftverschmutzung mit Stickoxiden verantwortlich.
- Autoverkehr: Verbrennungsmotoren verbrauchen Benzin oder Diesel und setzen dadurch Stickoxide frei. Laut Greenpeace stoßen Dieselmotoren mehr Stickoxide aus als Fahrzeuge mit Benzinantrieb.
- Flugzeuge: Auch Flugzeugkraftstoff ist unter anderem für den Smog mitverantwortlich.
- Schiffe: Durch schmutzige Dieselmotoren sind vor allem die Hafenstädte und Küsten belastet.
Das Umweltbundesamt führt die weiteren Verursacher auf:
- Kohle-, Öl- oder Gaskraftwerke: Diese stellen noch einen Großteil des benötigten Stroms her. Derzeit ist erst 2038 mit einem Ende des Kohlestroms zu rechnen.
- Anlagen, in denen Holz oder Abfälle verbrennen. Das sind unter anderem auch Pelletheizungen oder Müllverbrennungsanlagen.
Stickoxide sind unverträglich für Menschen und Umwelt
Stickoxide verursachen erhebliche Probleme für die Gesundheit und die Umwelt:
Gesundheit: Mögliche Gefahren laut Greenpeace:
- Augen und Atmenwege: die Augen tränen oder du verspürst einen Hustenreiz.
- Wenn du Allergien oder Asthma hast, können Stickoxide die Symptome verstärken.
- Die Funktionen von Herz- und Kreislauf können ebenfalls Schaden nehmen.
Umwelt:
- Laut dem Umweltbundesamt greift besonders Stickstoffdioxid Pflanzen an. Stickoxide führen zu einem sauren ph-Wert im Boden, in dem nur die wenigsten Pflanzen überleben.
- Stickoxide können auch für eine Überdüngung mit Stickstoff im Boden verantwortlich sein, die viele Pflanzen ebenfalls nicht vertragen.
- Dem Wissensmagazin Spektrum zufolge sind Stickoxide für sauren Regen verantwortlich, der unter anderem das Waldsterben auslöste.
Stickoxide rufen noch weitere Schadstoffbelastungen in der Umwelt hervor:
- Stickoxide sind mit daran beteiligt, dass im Sommer vermehrt Ozon entsteht.
- Sie tragen zur Feinstaubbelastung in der Atemluft bei und verursachen so Smog.
Stickoxide sind keine Treibhausgase, die Ozon in der Atmosphäre auflösen. Mit einer Ausnahme: Das Stickoxid Distickstoffmonoxid (chemische Formel N2O) ist besser bekannt als Lachgas und zählt zu den Treibhausgasen.
Stickoxide und die Sache mit den Grenzwerten
Zum Schutz vor Stickoxiden gibt es Grenzwerte. Die Werte für die EU gibt das Multikomponetenprotokoll der europäischen Wirtschaftskommission der Vereinten Nation (kurz UNECE) vor.
Deutschland hat sich verpflichtet, bis 2020 die Menge an Stickoxiden um 39 Prozent zu senken – gemessen am Wert von 2005. Allerdings sieht es so aus, dass Deutschland dieses Ziel nicht leicht erreichen wird.
Im Straßenverkehr:
Greenpeace warnt, dass Stickoxide, vor allem in Innenstädten, weiterhin ein Problem darstellen. Die EU leitete gegen Deutschland bereits ein Strafverfahren ein, da Städte wiederholt Grenzwerte überschritten haben. 2020 gibt es deswegen an bestimmten Orten Fahrverbote für ältere Diesel-Fahrzeuge.
Kohlekraftwerke:
Greenpeace sieht die Regierung in der Pflicht, die Nachrüstung mit neuster Umwelttechnologie voranzutreiben. Die sogenannte SCR-Technologie konnte schon bei anderen Kraftwerken im Ausland die Stickoxide messbar senken.
Übrigens: Auf einer interaktiven Karte des Umweltbundesamtes kannst du ablesen, wie es um die Luft in deiner Umgebung steht.
Was kannst du gegen Stickoxide tun?
Jeder kann versuchen, Stickoxide einzusparen. Die Tipps des Umweltbundesamtes:
Im Straßenverkehr
- Egal, ob du einen Diesel oder einen Benziner besitzt, versuche treibstoffsparend zu fahren. Das heißt: vorausschauend fahren und keine Höchstgeschwindigkeiten.
- Planst du, einen neuen Wagen zu kaufen, sind ein Hybrid oderElektroauto umweltschonende Alternativen.
- Besser ist es, wenn du auf das Auto verzichtest. Kurze Strecken kannst du zu Fuß gehen oder das Rad nehmen. Für längere Strecken gibt es öffentliche Verkehrsmittel.
Tipp: Kaufe regionale Waren. Kurze Transportwege belasten die Umwelt weniger stark und helfen, Stickoxide einzusparen.
In der Wohnung:
- Wechsel zu einem Ökostromanbieter.
- Produziere deinen eigenen Strom mit einer Solaranlage. Auch in Städten kannst du zum Beispiel mit Mieterstrom deinen Strom selbst herstellen.
- Verwende energieeffiziente Elektrogeräte.
- Schalte Geräte aus und lass sie nicht auf Standby.
- Bewustes heizen kann ebenfalls Stickoxide sparen.
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