Süßstoffe und die Darmflora: Studie zeigt, wie „Light“-Produkte der Gesundheit schaden Von Annika Reketat Kategorien: Gesundheit 27. Mai 2022, 09:00 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap Newsletter teilen merken twittern teilen telegram1teilen e-mail Süßstoffe schaden der Darmflora – das beweisen verschiedene Studien. Hier erfährst du, wie genau Süßstoffe in deinem Körper wirken und welche Folgen das haben kann. Du möchtest Industriezucker meiden und greifst deshalb auf Süßstoffe zurück? Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge triffst du damit nicht unbedingt die gesündere Wahl. Denn Süßstoffe können die Darmflora beeinflussen, indem sie gesunde Darmbakterien in krankmachende Mikroben umwandeln. Süßstoffe vs. Zuckeraustauschstoffe: Das sind die Unterschiede Getränke, Kaugummis, Joghurts, Süßigkeiten – all diese Produkte gibt es inzwischen zuckerfrei. Viele Konsument:innen greifen zu sogenannten „Light“-Produkten, um Zucker zu vermeiden. Schließlich ist Zucker nicht nur kalorienreich, sondern kann auch Karies und Krankheiten wie Diabetes auslösen. Lebensmittelhersteller süßen ihre Produkte stattdessen mit Zuckerersatzstoffen oder künstlichen Süßstoffen. Zwischen diesen beiden Zuckeralternativen gibt es Unterschiede: Zuckerersatzstoffe: Zuckeraustauschstoffe sind Alkohole von Ein- und Zweifachzuckern und werden daher auch Zuckeralkohole genannt. Die Zuckeraustauschstoffe sind chemisch mit Zuckern wie Traubenzucker (Glucose), Fructose und Saccharose verwandt. Sie haben jedoch deutlich weniger Kalorien als Haushaltszucker (Saccharose), lassen den Blutzucker nur minimal ansteigen und wirken wenig bis gar nicht kariogen (kariesverursachend). Sie haben etwas weniger Süßkraft als weißer Zucker. Zu dieser Kategorie gehören beispielsweise Erythrit (E 968), Sorbit (E 420), Isomalt (E 953) und Maltit (E 965). Süßstoffe: Süßstoffe sind chemisch gesehen etwas ganz anderes als Zuckeraustauschstoffe, da sie keine nahen Verwandten des Haushaltszuckers sind. Es handelt sich um sehr verschiedene und chemisch teils komplexe Stoffe, die kaum Kalorien enthalten, aber eine wesentlich größere Süßkraft besitzen. Einige Süßstoffe (wie Stevia) kommen natürlicherweise in der Natur vor. Die meisten sind jedoch synthetische Stoffe aus dem Labor. Dazu gehören unter anderem Acesulfam K (E 950), Aspartam (E 951), Cyclamat (E 952), Sucralose (E 955), Aspartam-Acesulfam-Salz (E 962) und Saccharin (E 954). Foto: CC0 / Pixabay / 955169 Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe: Unterschiede und wissenswerte Fakten Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe ersetzen in vielen Produkten den Zucker. Wir erklären dir die Unterschiede zwischen den beiden Begriffen und welche… Weiterlesen Zuckeraustauschstoffe gelten laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) als unbedenklich. Bei größeren Mengen können sie jedoch Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen verursachen, da sie schwer verdaulich sind. Das BfR hält auch alle Süßstoffe in den angegebenen Tageshöchstmengen für unbedenklich. Lediglich die Stoffe Aspartam und Aspartam-Acesulfam-Salz sind giftig für Menschen, die an der Stoffwechselstörung Phenylketonurie leiden und daher den Stoff Phenylalanin meiden sollen. Dieser steckt jedoch in Aspartam. Deshalb muss auf Produkten mit Aspartam der Hinweis „enthält eine Phenylalaninquelle“ stehen. Doch der Verdacht, dass Süßstoffe auch darüber hinaus negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben können, erhärtet sich zunehmend. So wirken sich Süßstoffe auf die Darmflora aus Bereits zwei Dosen Light-Cola enthalten eine Menge an Süßstoffen, die die Darmflora verändern kann. (Foto: CC0 / Pixabay / Lernestorod) Bereits 2014 konnten israelische Forscher:innen nachweisen, dass künstliche Süßstoffe zu Gewichtszunahmen führen und eine Glucose-Intoleranz, eine Vorform von Diabetes, auslösen können. Denn Süßstoffe können die Darmflora so verändern, dass eine Störung des Zuckerstoffwechsels auftritt. Das geschieht, weil Süßstoffe die Verbreitung von Mikroben fördern, die sich ungünstig auf den menschlichen Stoffwechsel auswirken können. Zwar sind Süßstoffe an sich kalorienärmer als Haushaltszucker, doch sie verändern die Stoffwechselaktivität der Darmflora so, dass aus der verzehrten Nahrung mehr Energie aufgenommen wird. Das heißt: „Light“-Produkte können aufgrund der besseren Energieausbeute trotzdem zu Übergewicht führen. 2021 knüpfte eine Studie an diese Ergebnisse an und untersuchte, wie genau Süßstoffe wie Aspartam, Sucralose und Saccharin die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen. Die Wissenschaftler:innen an der Anglia Ruskin University in Cambridge konnten zeigen, dass Süßstoffe gesunde Darmbakterien dazu bringen können, pathogen, also krankheitsfördernd, zu werden. Bei diesen pathogenen Bakterien handelt es sich um Escherichia coli und Enterococcus faecalis. Foto: CC0 / Pixabay / silviarita Darmflora aufbauen: So wird dein Darm nach einer Antibiotika-Behandlung wieder fit Manchmal musst du deine Darmflora wieder aufbauen – zum Beispiel wenn ihr natürliches Milieu durch eine Behandlung mit Antibiotika gestört… Weiterlesen Laut der Biomedizinerin und Studienleiterin Havovi Chichger zeichnen sich Escherichia coli und Enterococcus faecalis unter anderem durch eine erhöhte Adhäsion und Invasion in menschliche Darmzellen aus. Das bedeutet, dass sich die pathogenen Bakterien an sogenannte Caco-2-Zellen anheften. Die Zellen befinden sich in der Darmwand. Die Mikroben dringen mit der Zeit in sie ein und töten sie ab. Dadurch können die schädlichen Bakterien in den Darm eindringen. Dies kann wiederum zu Infektionen und im schlimmsten Fall einer Blutvergiftung führen. Die in zwei Dosen Diät-Limonade enthaltene Süßstoffmenge reicht der Studie zufolge bereits aus, um die Darmflora zu verändern. Besser als Süßstoffe: Weniger Zucker Besser als Süßstoffe: eine zuckerreduzierte Ernährung. (Foto: CC0 / Pixabay / Monfocus) Süßstoffe können also ernsthafte gesundheitliche Risiken bergen. Eine gesunde Alternative sind „Light“-Produkte daher nicht. Sie mögen zwar kalorienärmer und weniger kariesverursachend sein, begünstigen jedoch verschiedene Krankheitsbilder. Ein gesünderer Ansatz ist es, auf „Light“-Produkte zu verzichten und Haushaltszucker in moderaten Mengen zu genießen oder durch Obst und Trockenfrüchte zu ersetzen. Das gelingt mit einer zuckerfreien Ernährung, in die du auch süße, aber zuckerfreie Snacks integrieren kannst. Weiterlesen auf Utopia.de Rübenzucker, Rohrzucker und Rohrohrzucker: Das sind die Unterschiede Isoglucose: Das musst du über den versteckten Billigzucker wissen Probiotischer Joghurt: Das sind die Vorteile für die Darmflora Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen. ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. Gefällt dir dieser Beitrag? 70 7 Vielen Dank für deine Stimme! Schlagwörter: Gewusst wie Süßungsmittel Verbraucher HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER * Ich habe die Datenschutzhinweise gelesen und akzeptiere diese. Insbesondere erkenne ich die in die Einwilligung mitumfasste Erfolgsmessung, die Protokollierung der Anmeldung und meine Wirderrufsrechte an. (*Pflichtfeld) Leave this field empty if you're human: