Syndets: Sind die Tenside besser als Seife? Von Martina Naumann Kategorien: Kosmetik Stand: 18. März 2024, 08:50 Uhr Foto: CC0/pixabay/renateko Syndets stecken in vielen Produkten für die Hautreinigung. Was hinter den waschaktiven Substanzen steckt, wie sie sich von Seife unterscheiden und woraus sie bestehen, erfährst du hier. Syndet ist ein Kunstwort, das sich aus der Bezeichnung „synthetische Detergentien“ ableitet. Syndets sind synthetisch hergestellte waschaktive Substanzen, also Tenside – das wiederum ist eine andere Bezeichnung für Detergentien. Die chemische Eigenschaft von Tensiden ist, dass sie Wasser und Fett verbinden können. Stiftung Warentest nennt Beispiele, wo dir Syndets in der Körperpflege begegnen können: feste Waschstücke, die wie ein Stück Seife aussehen flüssige Seife im Spender Duschbad oder Waschlotionen Seife ist genau genommen ebenfalls ein Tensid, und zwar eines aus natürlichen Zutaten. Syndet oder Seife? Der Unterschied für die Haut Syndets oder Seife gibt es in fester Form. (Foto: CC0/pixabay/Free-Photos) Seifen und Syndets unterscheiden sich durch verschiedene pH-Werte. Entsprechend wirken sie etwas unterschiedlich auf der Haut. Syndets: Das Fachmagazin PTA erklärt, dass sich die synthetischen Tenside auf den pH-Wert der Haut abstimmen lassen. Die Hautoberfläche hat einen leicht sauren pH-Wert von etwa 5,5. Daher sind Syndets in der Regel ebenfalls leicht sauer eingestellt. Die Skala für pH-Werte reicht von null bis vierzehn, wobei Werte unter sieben als Säuren gelten. Darüber liegt der alkalische Bereich. Der natürliche Hautschutz kann erhalten bleiben: Syndets in der Hautpflege sind vielfach pH-neutral oder hautneutral. Dadurch arbeitet der natürliche Säureschutzmantel der Haut weiter und kann Schadstoffe abwehren. Syndets trocknen die Haut aus: Die Tenside reinigen die Haut gründlich. Manchmal allerdings zu gründlich: Sie waschen bei übermäßiger Anwendung auch den hauteigenen Talg ab, der die Haut geschmeidig halten soll. Seife: Seifen sind immer alkalisch. Der pH-Wert von Seife liegt über sieben, also im alkalischen Bereich. Der Säureschutzmantel löst sich auf: Durch die alkalische Seife wird auch die Haut alkalisch und quillt etwas auf. Für einige Stunden bleibt die Haut ungeschützt – so lange, bis sich der Schutzmantel wieder neu gebildet hat. Dieser ist eine Barriere der Haut gegen schädliche Stoffe wie Bakterien, Keime oder Allergene, so Stiftung Warentest. Rückstände von Kalkseife: Sie trocknen die Haut aus. Treffen Seife und hartes, also kalkhaltiges, Wasser zusammen, kann sich Kalkseife bilden. Diese Rückstände können empfindlicher und trockener Haut noch weiter zusetzen. Sie fühlt sich rau und spröde an. PTA warnt, dass dadurch Hautreizungen entstehen können, die sogenannten Alkaliekzeme. Bei Syndets kommt es auf die Rohstoffe an Alepposeife besteht aus natürlichen Zutaten, Syndets hingegen werden synthetisch hergestellt. (Foto: CC0/pixabay/jackmac34) Die Tenside in Syndets können teilweise aus problematischen Rohstoffen bestehen. Für die Umwelt kritisch sind vor allem: Erdöl: Erdöl-Tenside verbrauchen die fossilen Rohstoffe der Erde. Ohne Aufbereitung in Kläranlagen könnten sie außerdem Tiere und Pflanzen im Wasser schädigen. Das Bayerische Landesamt für Umwelt erklärt, dass Tenside daher biologisch abbaubar sein müssen. Laut vorgeschriebener Testmethode heißt vollständig biologisch abbaubar, dass sich das Tensid innerhalb von 28 Tagen zu mindestens 60 Prozent zersetzen muss. Palmöl-Derivate: Durch chemische Verfahren können auch aus Palmöl oder Palmkernöl Tenside entstehen. Umweltorganisationen wie Rettet den Regenwald e.V. sehen den zunehmenden Bedarf an Palmöl kritisch: Die Plantagen entstehen dort, wo der Regenwald zuvor Tieren und Pflanzen einen vielfältigen Lebensraum bot. Die Organisation setzt sich gegen die Abholzung des Regenwaldes ein, um das Artensterben zu verlangsamen. Kokosöl: Laut Öko-Test gelten Zuckertenside auf Basis von Kokosöl als schonende Alternative für die Haut. Rettet den Regenwald e.V. weist jedoch darauf hin, dass auch Kokosöl wenig nachhaltig ist. Die Kokosplantagen entstehen ebenfalls oftmals auf gerodeten Regenwaldflächen. Seife besteht im Grunde aus natürlichen Zutaten. Die Herstellung erfolgt durch Verseifung. Das Onlineportal DocCheck erklärt, dass die Zutaten für Seife Fettsäure und Lauge sind. Beide Zutaten reagieren miteinander, sodass eine seifige Masse entsteht. Tierische Fette: Üblich sind Fette mit tierischem Ursprung wie Rindertalg. Pflanzliche Fette: Seife kann auch vegan sein. Pflanzliche Alternativen sind unter anderem Lein- oder Olivenöl. Eine solche Naturseife ist etwa die traditionelle Alepposeife aus Olivenöl. Es gibt auch Seife aus Kokosöl, mit der aber die schon genannten Probleme für den Regenwald einhergehen. Woran du Syndet und Seife unterschieden kannst Syndets sind meist leicht sauer. (Foto: CC0/pixabay/HVesna) Ob es sich bei einem vermeintlichen Stück Seife um eine echte Seife oder ein Syndet handelt, kannst du nur an der Beschriftung erkennen. Namen wie „Waschstück“ oder der Hinweis auf einen sauren pH-Wert deuten meist auf ein Syndet hin. Besser erkennst du Syndets an den INCI-Codes der Tenside. Tenside, die größtenteils für Umwelt und Haut problematisch sind, enden beispielsweise mit Sulfat. Sie können aus Erdöl bestehen und der Haut zusetzen. Du findest sie zum Beispiel in Shampoos oder Duschbad. Laut DocCheck steht das Tensid Sodium Lauryl Sulfate im Verdacht, Allergien auszulösen. Bei den Inhaltsstoffen ist mitunter auch die Abkürzung „SLS“ aufgelistet. Zur gleichen chemischen Gruppe gehört auch das Tensid Sodium Laureth Sulfate (SLES). Öko-Test weist darauf hin, dass selbst Sulfate aus natürlichen Rohstoffen, wie Sodium Coco Sulfate, die Haut reizen können. Diese kommen mitunter auch als Tensid in der Naturkosmetik vor. Oftmals bietet die Naturkosmetik jedoch schonendere Varianten – beispielsweise nichtionische Tenside, zu denen die Zuckertenside gehören. Zertifizierte Marken der Naturkosmetik setzen überwiegend nachhaltige Rohstoffe ein, etwa Palmöl aus nachhaltigem Anbau, gekennzeichnet mit dem RSPO-Siegel. Laut Öko-Test sind gebräuchliche Zuckertenside: Coco Glucoside Decyl Glucoside Lauroyl Glucoside Syndet oder Seife: Das Fazit Ob du mit einem Syndet oder einer Seife besser zurechtkommst, richtet sich zum Teil nach deinen Vorlieben und deinem Hauttyp. Für Syndets spricht eine vielfältige Auswahl: Du erhältst Waschstücke speziell für empfindliche oder fettige Haut. Auch unter den Marken der Naturkosmetik findest du Syndets für diese Hauttypen. Ihr Nachteil sind die mitunter wenig nachhaltigen Inhaltsstoffe. Seife, vor allem Naturseife, ist den Syndets in puncto Nachhaltigkeit überlegen. Mit Haarseife sparst du außerdem einiges an Plastikmüll. Der Nachteil ist andererseits, dass insbesondere Rückstände von Kalkseife Haut und Haare strapazieren können. Wichtig ist daher die richtige Pflege nach der Wäsche, mit Creme für die Haut und einer sauren Rinse für die Haare. Egal, ob Syndet oder Seife – vergiss danach nicht, dich einzucremen. Du kannst zum Beispiel Bodylotion selber machen. Weiterlesen auf Utopia.de: Haarseife selber machen: Grundrezept und Variationen Seifensäckchen: Die praktische Tasche einfach selber machen Vitamine für die Haut: Das sind die wichtigsten ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 20 1 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Gewusst wie Inhaltsstoffe Nachhaltige Kosmetik HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: