Tamanu-Öl soll die Haut pflegen und gegen Akne helfen. Wir erklären dir, was das Pflanzenöl kann, worauf du bei der Anwendung achten solltest und wie es um seine Umweltbilanz steht.
Tamanu-Öl wird aus den Samen der Früchte des Tamanu-Baumes (Calophyllum inophyllum) kaltgepresst. Es ist damit kein ätherisches Öl, denn dieses wird durch Destillation oder durch Extraktion gewonnen.
Der Tamanu-Baum kann hoch wachsen und blüht zweimal im Jahr. Der auch als „Alexandrischer Lorbeer“ oder „Schönheitsblatt“ bekannte Baum ist vor allem in Afrika, Asien und im Amazonas beheimatet, kommt jedoch ursprünglich aus Polynesien. Die weißen Blüten entwickeln sich zu Früchten, deren Geschmack an Äpfel erinnert. In diesen Tamanu-Früchten befinden sich die Tamanu-Nüsse, aus denen das Öl gewonnen wird.
Die Nüsse werden sonnengetrocknet und schließlich zu dem dunkelgrünen Tamanu-Öl kaltgepresst, das leicht nach Walnuss riecht. In den Philippinen und Indien dient das Öl als Lampenöl oder Bio-Diesel.
Übrigens: Aus der Rinde des Tamanu-Baumes wird das indische Mahagoni bzw. „Rosenholz“ gewonnen.
Tamanu-Öl und seine Inhaltsstoffe
Das Tamanu-Öl besteht aus verschiedenen Ölsäuren:
- ca. 24 Prozent Oleinsäure (Hauptbestandteil von Olivenöl)
- ca. 26 Prozent Linolsäure (maßgeblicher Bestandteil der Haut und für ihren Wasserhaushalt zuständig)
- ca. 17 Prozent Palmitinsäure (wichtig für den Fettstoffwechsel)
- ca. 30 Prozent Stearinsäure (wird genutzt, um Seifen und Kosmetika herzustellen)
Das Tamanu-Öl beinhaltet außerdem wertvolles Harz, das zum größten Teil aus Neoflavonoiden besteht. Diese zeigen einer Studie zufolge Potential bei der Krebstherapie.
Tamanu-Öl für gesunde und schöne Haut
Seinen primären Einsatz findet Tamanu-Öl im Bereich der Hautkrankheiten und Kosmetik:
- Wundheilung: Einigen Studien zufolge soll Tamanu-Öl antibakteriell wirken. Dadurch könnte das Öl dazu beitragen, dass sich Wunden nicht entzünden. Außerdem soll es die Wundheilung beschleunigen.
- Akne: Da Tamanu-Öl wundheilend und entzündungshemmend wirken soll, kann es gegen Pickel und entzündete Akne helfen. Gegen das Akne verursachende Bakterium „Propionibacterium acnes“ zeigt es in Studien eine antibakterielle Wirkung.
- Narben & Dehnungsstreifen: Sowohl übliche als auch durch Akne verursachte Narben soll Tamanu-Öl reduzieren können.
- Hautalterung & UV-Schutz: Die Neoflavonoide der Harze des Tamanu-Öls sollen antioxidativ wirken. Deshalb wird dem Öl nachgesagt, es könne Hautalterung und Falten vorbeugen. Zudem sollen seine Ölsäuren UV-Strahlung absorbieren und sonneninduzierte UV-Schäden reparieren. Daraus solltest du dich aber nicht verlassen: Greife für einen zuverlässigen Sonnenschutz zu Sonnencreme und halte möglichst viele Körperstellen bedeckt.
- Trockene Haut: Der hohe Fettgehalt des Tamanu-Öls soll sehr trockener Haut wieder Feuchtigkeit spenden.
- Ekzeme: Wohl wegen seiner entzündungshemmenden Eigenschaften wird es in südpazifischen Kulturen traditionell bei Ekzemen und Schuppenflechte eingesetzt. Weitere Studien müssen eine solche Wirkung jedoch erst bestätigen. Weitere Tipps: Schuppenflechte: Diese Hausmittel können helfen
- Antibiotisch und Fungizid: Die antibakteriellen und fungiziden Eigenschaften des Tamanu-Öls wirken gegen typische Hefepilze wie Candida albicans (wie Windelpilz oder Scheidenpilz) und gefährliche Bakterien wie Staphylococcus Aureus (führt zu Haut-, Lungen-, Herz- und Hirnentzündungen).
Achte bei der Anwendung auf diese Punkte
Worauf du bei der Anwendung von Tamanu-Öl achten solltest:
- Tamanu-Öl hat eine starke Wirkung, deshalb solltest du es nur verdünnt oder wenig davon verwenden. Vermische zum Beispiel einen Tropfen des Öls mit einer hautneutralen Creme, bevor du es aufträgst.
- Verwende es nicht direkt auf offenen Wunden.
- Bei manchen Personen löst Tamanu-Öl eine allergische Reaktion aus – ein sogenanntes „allergisches Kontaktekzem“. Dies ist nicht lebensgefährlich, trotzdem solltest du das Öl an einer kleinen Hautstelle testen, bevor du es großflächig verwendest.
- Es gibt noch zu wenige Studien zu Tamanu-Öl. Deshalb solltest du es laut der amerikanischen National Psoriasis Foundation vorsichtshalber nicht verwenden, wenn du schwanger bist, stillst oder unter Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck leidest.
Die Umweltbilanz des Tamanu-Öls
Obwohl das Tamanu-Öl eine Vielzahl an positiven Wirkungen verspricht, hat es auch Schattenseiten: Hauptanbaugebiet des Tamanu-Baums ist Südostasien, vor allem Länder wie Myanmar oder Sri Lanka. Das Öl muss also sehr weite Wege zu uns zurücklegen.
Auch Teebaumöl soll gegen diverse Hautkrankheiten, Wunden, Akne und Pilze helfen. Doch es ist auch keine regionale Alternative. Teebaumöl wird meist in fernen Ländern wie Australien und Asien angebaut und produziert. Die Anbauflächen werden meist durch Kahlschlag und illegale Brandrodungen ausgeweitet und viele Bäuer:innen nutzen große Mengen chemisch-synthetischer Pestizide. Deshalb empfehlen wir, nur Bio-Teebaumöle, am besten aus fairem Anbau, zu wählen.
Es gibt auch regionale Alternativen zum Tamanu-Öl:
- Kamille und Kamillenöl: Auch die heimische Kamille wirkt entzündungshemmend und beruhigt die Haut. Zudem soll sie die Wundheilung beschleunigen und Juckflechte und Ekzeme reduzieren. Du kannst sie als Creme, als Öl auftragen oder ein Dampfbad mit getrockneten Kamillenblüten machen.
- Aloe Vera: Das Gel der Aloe-Vera-Pflanze wirkt beruhigend auf verschiedene Hautkrankheiten, trockene Haut, Insektenstiche und Sonnenbrand. Zwar stammt die Pflanze ursprünglich nicht aus Europa, doch inzwischen wird sie weltweit angebaut. Du kannst sie beispielsweise bei dir zu Hause selbst anbauen und ernten. Wie du deine Aloe-Vera-Pflanze selbst anpflanzt, zeigen wir dir in einem anderen Artikel.
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Überarbeitet von Adriana Jodlowska
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