Vollfasten gilt teilweise auch heute noch als Strategie zum Abnehmen. Was die Nulldiät ausmacht und warum sie aus gesundheitlicher Sicht nicht empfehlenswert ist, erfährst du hier.
Beim sogenannten Vollfasten nimmst du über einen kurzen Zeitraum keine Nahrungsmittel und keine Kalorien zu dir. Stattdessen sollst du nur Wasser und ungesüßte Kräutertees trinken. Heutzutage birgt diese radikale Form des Fastens nach wissenschaftlichem Konsens keinerlei gesundheitliche Vorteile. Im Gegenteil: Sie kann dir langfristig sogar großen Schaden zufügen.
Was ist Vollfasten?
Für das Vollfasten, auch bekannt als Nulldiät, gelten im Wesentlichen nur zwei Regeln: Keine Kalorien aufnehmen und täglich etwa drei Liter trinken.
Vollfasten wurde laut Netdoktor ursprünglich als Therapie gegen Adipositas eingesetzt. Ärzt:innen führten sie stationär durch. Das heißt, die Patient:innen hielten sich die gesamte Zeit (bis zu acht Wochen) im Krankenhaus auf und wurden überwacht. Heute kommt die Nulldiät nicht mehr zum Einsatz, sondern gilt als überholt und gesundheitsschädigend.
Stattdessen gibt es mittlerweile zahlreiche andere Fastenarten, die unter den richtigen Voraussetzungen tatsächlich positive gesundheitliche Effekte mit sich bringen. Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel: Richtig fasten: Anleitung und Tipps für gesundes Fasten.
Nulldiät: Was passiert im Körper?
(Foto: CC0 / Pixabay / Myriams-Fotos)
Tatsächlich wirst du beim Vollfasten recht schnell an Gewicht verlieren, denn nach etwa drei Tagen setzt der sogenannte Hungerstoffwechsel ein. Das heißt: Der Stoffwechsel wechselt in den katabolen Modus und greift auf alle zur Verfügung stehenden Energiereserven zurück, um den Organismus am Laufen zu halten.
Doch dein Körper baut nicht nur Fettzellen, sondern auch Muskelmasse ab. Dadurch benötigt er generell weniger Energie und kann die gewonnene Energie aus Fett- und Muskelmasse zur Versorgung der Organe verwenden.
Nach etwa acht bis zehn Tagen verlangsamt sich dein Stoffwechsel immer mehr, sodass dein Grundumsatz sinkt. Das macht dich besonders anfällig für einen späteren Jo-Jo-Effekt. Denn wenn du wieder beginnst, Nahrung zu dir zu nehmen, kann dein Körper deutlich weniger davon verstoffwechseln. So entstehen nach dem Vollfasten schneller neue Fettzellen.
Vollfasten: Mangelerscheinungen und schlechte Laune
(Foto: CC0 / Pixabay / Engin_Akyurt)
Da du überhaupt keine Vitamine, Mineralstoffe und andere Mikronährstoffe zu dir nimmst, treten beim Vollfasten schnell Mangelerscheinungen auf. Netdoktor nennt unter anderem:
- Konzentrationsstörungen
- Müdigkeit und Schwäche
- Herz-Kreislauf-Probleme
Zudem beginnt dein Körper sogenannte Ketonkörper aus den Fettzellen zu bilden, um das Hungergefühl zu unterdrücken. Ein hoher Anteil von Ketonkörpern im Blut kann schnell zu einer Ketoazidose führen. Das ist eine schwere Stoffwechselentgleisung, die sofort intensivmedizinisch behandelt werden muss. Auch das Risiko für Gichtanfälle steigt.
Nicht zuletzt ist Vollfasten langfristig nicht nur körperlich, sondern auch mental nicht tragbar. Müdigkeit, Schwäche und schlechte Laune können deine Lebensqualität deutlich einschränken. Selbst wenn du nach ein paar Tagen ein paar Kilo verloren hast, wirst du danach möglicherweise schnell wieder zunehmen oder sogar mehr wiegen als vor der Nulldiät. Das begünstigt wiederum Frust und Enttäuschung.
Um so einen Teufelskreis zu vermeiden, ist eine nachhaltige Ernährungsumstellung sinnvoller. Dabei lernst du, vor allem auf die Signale deines Körpers zu hören. Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel: Ernährungsumstellung: Wichtige Schritte und wie du diszipliniert bleibst.
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- Der Heilfasten-Trend: Alles, was du über das Fasten wissen solltest
- Wasserfasten: Wie gesund ist es wirklich?
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