Beim Streichen sind vor allem Weiß und Grau beliebt. Doch viele Wandfarben enthalten Schadstoffe, deren Dämpfe zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Allergien führen können. Glücklicherweise gibt es Alternativen ohne problematische Inhaltsstoffe.
Umweltfreundliche Wandfarben mit dem Öko-Siegel „Der Blaue Engel“
Viele greifen bei Wandfarben zu einer x-beliebige Marke aus dem Baumarkt. Schön aussehen und gut zu verstreichen soll die Farbe sein – neben der Optik solltest du aber auch einen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen.
Viele Wandfarben enthielten früher Spuren von Asbest, das als krebserregend gilt. Daher hat die EU strengere Gesetze verabschiedet, um giftige Schadstoffe in Wandfarben zu verhindern. Dennoch enthalten einige konventionelle Produkte Konservierungsstoffe, wie etwa krebsverdächtiges Formaldehyd oder Isothialzolinone, die Allergien auslösen können. Hautreizungen, Atemproblemen oder andere Erkrankungen können die Folge sein. Wenn du sichergehen möchtest, dass in deiner Wandfarbe Konservierungsstoffe auf ein Minimum reduziert sind, achte auf den Blauen Engel.
Die gesündere Alternative sind Wandfarben, die ohne diese Stoffe auskommen. Dazu gehören natürliche Wandfarben, aber auch Dispersionsfarben von bestimmten Herstellern.
Tipp für eine faire Wohnungseinrichtung:
Öko-Wandfarben ohne Schadstoffe: Diese Typen gibt es
Empfindliche oder gesundheitsbewusste Menschen müssen nicht auf schöne Wandfarben verzichten. Auch in Sachen Farbe stehen die natürlichen Wandfarben den konventionellen in nichts nach. Hier die wichtigsten Wandfarben im Überblick:
- Lehmfarbe
- Kalkfarbe
- Kaseinfarbe
- Silikatfarbe
- Dispersionsfarbe
Lehmfarben für ein gesundes Wohnklima
Lehmfarbe wirkt sich ebenso wie Lehmputz positiv auf das Wohnklima aus. Die schadstofffreie Malerfarbe besteht meist aus Tonmehlen, Pflanzenstärke und natürlicher Zellulose oder pflanzlichem Eiweiß.
Sie ist in Pulverform erhältlich und du rührst sie zum Streichen einfach mit Wasser an. Lehmfarbe benötigt somit keine Konservierungsstoffe. Zudem ist sie atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend und geruchsabsorbierend.
Lehmfarbe wird beispielsweise von Volvox (kaufen bei PureNature), Emotion, Lesandro und Conluto hergestellt.
Wände streichen mit Kalkfarbe
Kalkfarbe ist ein gesunder und natürlicher Anstrich. Die diffusionsoffene Struktur und der hohe pH-Wert (circa 12) von Sumpfkalk ermöglicht der Wand zu „atmen“ und beugt somit Schimmel vor. Kalkfarben kommen durch ihre hygienisierende Wirkung ohne Konservierungsmittel aus.
Kalkfarbe wird beispielsweise von Haga Natur und AlpenKalk hergestellt. Vom Hersteller AURO gibt es ökologische Kalkfarben in Weiß und in Bunt (**erhältlich z.B. bei Amazon).
Mit der Glattspachteltechnik verwandelst du mit Kalkfarben Badezimmerwände und Wohnflächen in glatte, verdichtete Oberflächen. Sie lassen aufgrund ihrer feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften Wasser ganz einfach abperlen.
Kasinfarbe: Diffusionsoffen, aber ein tierisches Produkt
Kaseinfarbe ist wischfest und diffusionsoffen. Das aus dem Milcheiweiß gewonnene Kasein ist ein Pulver und wird erst bei Gebrauch angerührt. Um das organische Kasein vor Bakterienbefall zu schützen, solltest du Kalk hinzumischen. Da man mit dem Kauf von Kaseinfarbe aber gleichzeitig die hochleistungsorientierte Milchproduktion unterstützt, raten wir davon ab.
Silikatfarben: Schadstofffreie Mineralfarbe
Silikatfarbe (Mineralfarbe) ist ebenfalls schadstofffrei, diffusionsoffen, unempfindlich gegen Schimmelbefall und äußerst langlebig. Das Bindemittel von Silikatwandfarben ist Kaliwasserglas, das aus Quarzsand und Kaliumkarbonat hergestellt wird.
Zu unterscheiden sind reine Silikatfarben jedoch von den handelsüblichen Dispersionssilikatfarben, denen Kunstharzdispersionen beigemischt sind. Hierdurch können flüchtige organische Verbindungen ausdünsten. Silikatfarbe wird beispielsweise von Kreidezeit, Auro und Keim hergestellt.
Dispersionsfarben ohne Lösungsmittel
Dispersionsfarbe auf Wasserbasis ist ein Gemisch aus Farbpigmenten, Binde-, Lösungs- und Konservierungsmitteln.
Hersteller wie Alpina (**kaufen bei Obi) und Auro (**kaufen bei Amazon) haben Dispersionfarbe in ihrem Angebot, die nicht nur klimaneutral herstellt wird, sondern auch frei von Lösungs- und Konservierungsmitteln ist.
Verarbeitung von ökologischen Wandfarben
Um Ausdünstungen zu vermeiden, fehlen ökologischen Malerfarben häufig Verlaufsmittel und Füllstoffe. Deshalb ist es manchmal gar nicht so leicht, die Farbe aufzutragen. Abhängig vom Untergrund solltest du daher eine Grundierung vornehmen, dann haftet die Farbe besser. Je nach Wandfarbe können außerdem mehrere Anstriche notwendig sein.
Vor dem Kauf solltest du deshalb unbedingt auf das Etikett schauen und gegebenenfalls Inhaltsstoffe nachschlagen. Ausdünstende Stoffe wie Terpene sollten in der Produktdeklaration nicht enthalten sein.
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