Das Kinderhilfswerk Unicef veranstaltet jedes Jahr einen Fotowettbewerb – die Fotomotive sind dabei stets Kinder aus aller Welt. Auf dem aktuellen Gewinner ist ein philippinisches Mädchen zu sehen, das Müll einsammelt. Das Bild ist ein trauriges Symbol für das Ungleichgewicht zwischen armen und reichen Ländern.
Plastikmüll verschmutzt die Umwelt, bedroht Meerestiere und wird sogar zur tödlichen Gefahr für Menschen. Immer wieder hört und liest man von den Folgen unseres Kunststoff-Konsums. Aber manchmal bringt ein einzelnes Bild das Ausmaß des Plastik-Wahnsinns viel besser auf den Punkt als Worte es könnten – das Unicef-Foto des Jahres 2019 ist ein solches Bild.
Das Foto zeigt ein kleines Mädchen, das durch ein Hafengewässer watet. Das Wasser reicht ihm bis zu den Oberschenkeln und ist völlig verdreckt: Süßigkeitenverpackungen, Flaschen, Seile und jede Menge andere Abfälle sind zu sehen.
90 Cent für einen Tag Müllsammeln
Aufgenommen hat das Foto der Fotograf Hartmut Schwarzbach. Das Foto ist im Hafen von Manila entstanden, der Hauptstadt der Philippinen. In der linken Hand hält das Mädchen einen gelben Sack, mit der rechten Hand sammelt es Müll auf. Im Hintergrund sind noch mehr Kinder zu sehen, eines davon scheint im Müll zu schwimmen.
Wie Unicef berichtet, heißt das Mädchen Wenie Mahiya und ist 13 Jahre alt. Mahiya lebt davon, Plastikflaschen aus dem Wasser zu fischen, um sie an einen Müll-Recycler zu verkaufen. Sie und die anderen Kinder bekommen dafür am Tag 50 philippinische Pesos, umgerechnet gerade mal 90 Cent. Die jüngsten Kinder seien erst sieben Jahre alt.
Unicef zufolge paddeln die Kinder teilweise auf Bambusflößen oder Kühlschranktüren durch das Schmutzwasser. Die Arbeit in dem Hafen kann im schlimmsten Fall lebensgefährlich werden – weshalb der Fotograf das Bild „Die Kinder, der Müll und der Tod“ nannte. Ein Risiko sind zum Beispiel Lebensmittelvergiftungen, die tödlich enden können. Das Unicef-Foto ist so eindrucksvoll, weil es mehrere der größten Probleme unserer Zeit in einem Bild vereint: Armut, vermüllte Meere und Kinderarbeit.
Die Philippinen haben Müll nach Kanada zurückgeschickt
Woher der viele Müll im Wasser stammt, ist nicht klar. Die Philippinen kämpfen schon länger mit einem Müll-Problem – was auch daran liegt, dass Industriestaaten ihren Plastikmüll in das Land schicken. Erst im Mai sendeten die Philippinen 69 Schiffscontainer mit Abfall zurück nach Kanada. Die mehr als 1.300 Tonnen Müll hatten seit 2013 in einem Hafen gelagert.
Auch wir exportieren Kunststoffabfälle ins Ausland: Deutschland zählt nach den USA und Japan zu den größten Plastikmüll-Exporteuren der Welt. Unser Kunststoff geht zurzeit vor allem nach Malaysia, Thailand und Vietnam.
Krankheiten durch Plastikmüll
Laut einem Bericht der britischen Hilfsorganisation „Tearful“ werden in Ländern des globalen Südens pro Minute 60 Doppeldecker-Busladungen Plastikmüll abgeladen oder verbrannt. Wenn der Müll nicht richtig entsorgt und verwertet wird, verbreiten sich Krankheiten. Tearful zufolge sterben jedes Jahr zwischen 400.000 und einer Million Menschen an den Folgen.
Ob der Müll im Hafengewässer von Manila von den Philippinen selbst stammt oder ebenfalls importiert wurde, ist nicht bekannt. Aber eines ist klar: Es sind vor allem internationale Großkonzerne in industriellen Ländern, die Plastik produzieren und in der Welt verbreiten. Mit den Konsequenzen müssen die Menschen in ärmeren Ländern leben – auch Kinder wie die 13-jährige Wenie Mahiya auf dem Unicef-Foto.
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