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Europaweiter Streik: Fridays for Future protestiert nicht mehr nur für Klimaschutz

ARCHIV: Fridays for Future demonstriert vor Europwahl für Klimaschutz
Foto: Philipp von Ditfurth/dpa (Archivbild)

Der Streik am 31. Mai ist Teil der Europawahl-Strategie von Fridays for Future. Diese umfasst inzwischen auch Anliegen, die nur indirekt mit Klimaschutz zu tun haben. Für die Ziele wird in mehr als 90 Städten in Deutschland und in 12 EU-Staaten demonstriert.

Im Rahmen des europaweiten Aktionswochenendes um den 31. Mai ruft Fridays for Future auf dem ganzen Kontinent zu Klimastreiks auf. Die Forderung: „Dass der Green Deal in der nächsten Legislatur verbessert statt verwässert wird“. Der Green Deal bezeichnet die Strategie der Europäischen Union, bis 2050 klimaneutral zu werden. Dieses Ziel wäre bei einem Rechtsruck bei der kommenden Europawahl gefährdet. Darum gehe es nun auch darum, Demokratie und Klima zusammenzubringen.

Kampf gegen Rechts im Fokus

Deshalb steht auch der Kampf gegen Rechts im Fokus des Streiks. „Es geht um alles“, sagte Luisa Neubauer jüngst im Spiegel-Podcast „Stimmenfang“. „Unsere Gegner sind stärker geworden, die Rechtsradikalen vor allem und die Klimaleugner“. Die Front habe sich verschoben, führt Neubauer weiter aus: Nun kämpfe die Bewegung viel weniger gegen Desinteresse, sondern viel mehr gegen Rechtsradikale, die Mitglieder degradieren und mit Hass und Hetze überziehen würden.

Vor der Europawahl ruft Neubauer zu einer ehrgeizigeren Klimapolitik auf. „Um eine Chance zu haben, die rasenden Klimakatastrophen einzuholen, muss die EU-Klimapolitik noch konsequenter werden“, sagte Neubauer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Das geht nur mit einer starken Demokratie, gesellschaftlichem Frieden und Zusammenhalt. All das will der rechte Rand vernichten.“ Die anstehende Europawahl sei historisch und entscheide über die Zukunft.

In mehr als 90 Städten in Deutschland und zwölf EU-Staaten wird deshalb heute demonstriert. Mit den Protesten machen die Klimaaktivist:innen auf die Bedeutung der EU bei der Bewältigung der Klimakrise aufmerksam, wie es in einer Mitteilung heißt. Forderungen seien unter anderem der EU-weite Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas bis 2035 und eine Verdopplung der Investitionen in Erneuerbare Energien und klimaneutrale Industrien.

Die Maßnahmen gegen rechte Kräfte stehen nicht nur bei dem aktuellen Streik im Fokus, sondern bei der gesamten Europawahl-Strategie von Fridays for Future. „Wir bringen Demokratie und Klima ganz dezidiert zusammen“, sagte die Klimaaktivistin Luisa Neubauer bei einer Pressekonferenz zur Vorstellung der Kampagne Anfang Mai. Guter Klimaschutz sei eines der wertvollsten Instrumente gegen Rechtsaußen.

Mit #ReclaimTikTok gegen Rechts

„Wir werden darüber hinaus in unserer Kampagne ganz dezidiert auf Menschen unter 30 gucken“, sagte Neubauer. Dazu sei Fridays for Future sowohl auf den Straßen als auch im Internet unterwegs. Teil der Kampagne sei eine Initiative auf der Plattform Tiktok. In der Studie „Jugend in Deutschland“ des Jugendforschers Simon Schnetzer stellte sich die AfD als Partei mit den höchsten Zuspruchswerten bei den unter 30-Jährigen heraus, wie Medien übereinstimmend berichteten.

Unter dem Hashtag #ReclaimTikTok stellen Fridays for Future und andere zivilgesellschaftliche Akteure seit Monaten Inhalte auf die Social-Media-Plattform, um die dortige Dominanz rechter Inhalte zu brechen. Damit habe man aktuell bereits mehr als 100 Millionen Views generiert, sagte Neubauer im Spiegel-Podcast. „Angesichts des europaweiten Rechtsrucks geben wir jungen Menschen dabei mit online & offline Workshops das Knowhow, um rechter Hetze gemeinsam eine demokratische Stimme entgegenzusetzen“, heißt es auf in einem Post von Fridays for Future auf X.

Bereits Mitte April hatte Fridays for Future mit einer Kunstaktion im Berliner Regierungsviertel die Kampagne für die Europawahl im Juni eingeläutet. Auf einer Brücke prangte in großen Buchstaben ein Schriftzug mit den Worten „Our world is on fire use your voice“ (auf Deutsch: „Unsere Welt brennt, nutzt eure Stimme“). Die Wahl im Juni bezeichnet die Bewegung als „Klimawahl“.

Zusätzlich verwendete Quellen: Fridays for Future, Spiegel-Podcast „Stimmenfang“

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