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Erste größere Stadt: Augsburg führt kostenlosen Nahverkehr ein

Augsburg Luftverschmutzung öffentlicher Verkehr
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay

In der bayerischen Stadt Augsburg können Fahrgäste bald mit Bussen und Straßenbahnen fahren, ohne ein Ticket kaufen zu müssen. Augsburg wird die erste Großstadt mit kostenlosem öffentlichen Nahverkehr. Es gibt jedoch auch Bedenken, wie sinnvoll die Maßnahme überhaupt ist.

Ab Mitte 2019 oder spätestens 2020 sollen alle öffentlichen Verkehrsmittel in der Innenstadt von Augsburg kostenfrei sein. Das Ziel: Die Luftqualität soll sich verbessern, erklärte die für den Nahverkehr zuständige Bürgermeisterin Eva Weber.

„Die Idee ist, mit dem Gratis-Nahverkehr den Parksuchverkehr einzudämmen.“ Autofahrer können ihre Fahrzeuge am Rand der Zone abstellen und dann umsonst mit den Öffentlichen weiterfahren – so zumindest die Hoffnung.

Bereich von nur acht Haltestellen in Augsburg

Bereits im Februar hatten mehrere Minister der Bundesregierung mit dem Vorschlag für einen kostenlosen Nahverkehr für Schlagzeilen gesorgt. In einem Brief an den EU-Umweltkommissar hieß es, die Bundesregierung „denke darüber nach“. Augsburg ist nun die erste Großstadt, die dieses Vorhaben auch umsetzt.

Allerdings bezweifeln Kritiker, ob der kostenfreie öffentliche Verkehr die Luft in Augsburg wirklich verbessern kann. Der Grund: Nicht in ganz Augsburg, sondern nur in der sogenannten „City Zone“ sind Busse und Trambahnen kostenlos. Das ist ein Bereich von gerade mal acht Haltestellen zwischen Hauptbahnhof, Theater, Rathausplatz und einigen anderen Knotenpunkten in der Innenstadt.

Innerhalb dieses Gebiets bewegen sich viele ohnehin zu Fuß oder dem Fahrrad fort. Und ob Autofahrer ihr Fahrzeug tatsächlich am Rand der Zone stehen lassen werden, ist zumindest fraglich. „Wenn das Angebot zusätzliche Fahrgäste anzieht, dann sind es allenfalls Menschen, die sonst gelaufen wären – die umweltfreundlichste Art der Fortbewegung“, schreibt die Augsburger Allgemeine online in einem Kommentar.

Hohe Luftverschmutzung in Deutschland

Trotz allem ist der Augsburger Vorstoß erfreulich – vielleicht lässt sich die Gratis-Zone mit den Jahren weiter vergrößern, dann wäre auch der Effekt für die Luftqualität höher. Augsburg könnte außerdem zum Vorbild für andere Städte werden.

Ohnehin muss sich in Bezug auf die Luftverschmutzung schnell etwas tun: Die EU-Kommission hat vergangene Woche angekündigt, Deutschland wegen Überschreitung der Stickoxid-Werte zu verklagen. Nun drohen im schlimmsten Fall hohe Strafzahlungen. Es liegt also auch im Interesse der Bundesregierung, die Luftwerte zu verbessern – hoffentlich mit noch mehr kostenlosem öffentlichem Verkehr.

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