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Die IAA ist Geschichte – es lebe die IAA
Deutschlands große Automesse findet 2021 erstmals in München statt – und bildet ein breites Spektrum der Fortbewegung ab. So sind Auf der “IAA Mobility” neben Industriegiganten auch Fahrradhersteller, Scooter-Firmen oder Carsharing-Anbieter zugegen.
Dieses Jahr spielen Mobilitätskonzepte der Zukunft und Elektromotoren eine wesentliche Rolle. Leider liegt der Fokus teils immer noch auf SUVs, die wegen ihres Platzverbrauchs auch mit E-Antrieb problematisch sind. Wirklich zukunftsweisend wäre es, wenn sich die Autoindustrie auf leichtere, platzsparendere Wagen konzentrieren würde.
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Tuning-Leidenschaft scheint ungebrochen
Die deutsche Autoindustrie beteuert fortlaufend die Ambitionen für eine rasche Verkehrswende, setzt dabei jedoch aus finanziellen Gründen auf den Faktor Zeit. So zeigt sich auf der IAA, dass altbekannte Pfade nicht der Vergangenheit angehören:
Hersteller und Tuningfirmen zeigen in den Messehallen und andernorts weiterhin hochmotorisierte Exponate, die den ökologischen Fußabdruck gelinde gesagt nicht wirklich hoch hängen.
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VW-Studie: Elektro-SUV ID Life
Nichtsdestotrotz liegt der IAA-Schwerpunkt auf zukunftsweisenden Technologien. So präsentiert Volkswagen den Vorboten eines massenkompatiblen Elektro-SUVs. Eine Batterie mit 57 kWh und 172 kW Motorleistung soll dem kompakten Crossover Schwung verleihen.
Der Einstiegspreis des neuen Modells könne bei 20.000 Euro liegen, bei der Reichweite kursiert der Wert 400 km, erklärt Europas größter Autokonzern. Der Schwachpunkt: VW will sich mit der Markteinführung bis 2025 Zeit lassen.
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VW ID.3
Schon real ist die elektrifizierte Kompaktklasse VW ID.3. Den Volkswagen-Stromer gibt es schon seit Monaten zu kaufen.
Der Neupreis beträgt derzeit rund 35.000 Euro, per Elektroauto-Prämie lässt er sich aber verringern. Die Reichweite beträgt offenbar zwischen 300 und 400 km. Langfristig wird der Wagen den Bestseller Golf wohl komplett ablösen, doch auch ein E-Auto auf kleinerer Polo-Basis ist geplant.
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Dacia Spring
Dacia ist selbstbewusster geworden: Die als Billigmarke verschriene Renault-Tochter präsentiert ihr erstes Elektroauto, ein City-SUV mit dem Namen Spring. Mit dem Stromer-Know-How, das Renault zu einem der Pioniere in diesem Sektor machte, ist der Crossover bereits erhältlich.
Die Leistung des günstigen Elektroautos beträgt gerade mal 45 PS, die Reichweite immerhin etwa 230 km. Beim Preis bleibt Dacia seiner Linie treu: Als Neuwagen ist der Spring schon ab ca. 10.000 Euro erhältlich – die staatliche E-Prämie bereits mit eingerechnet.
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Dacia Jogger
Der Dacia Jogger ist eine Mischung aus Kombi, SUV und Minivan, bei der auf eine breitere Palette von Antriebskonzepten gesetzt wird. Für ca. 15.000 Euro soll ab Frühjahr 2022 ein sparsamer Dreizylinder (ein Liter Hubraum) für Vortrieb sorgen, alternativ ein Flüssiggasantrieb.
Beides erscheint nicht als langfristige Lösung, für rund 20.000 Euro wird der Crossover mit dem sportlichen Namen das erste Hybridmodell der Low-Budget-Marke. Eine spätere Elektroversion sei nicht ausgeschlossen.
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Mini Cooper SE Facelift
In Deutschland verkauft Mini mittlerweile rund ein Drittel seiner Autos mit E-Motor oder als Plug-in-Hybrid. Auf der IAA hat die BMW-Tochter neben dem Hybrid-Countryman das Facelift des Mini Cooper SE im Gepäck.
Der Elektro-Mini ist 184 PS stark, während es bei der Reichweite Luft nach oben gibt: Sie liegt gemäß WLTP bei 234 Kilometer. Im Zuge der Überarbeitung des Lifestyle-Gefährts blieb die Antriebstechnologie unberührt. Der Neupreis beginnt bei über 30.000 Euro, abzüglich „Umweltbonus“.
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Ora Cat
Der chinesische Mehrmarkenkonzern Great Wall Motors kommt auf den deutschen Markt – und präsentiert mit dem Ora Cat ein Elektroauto mit Retro-Charakter, dessen Design irgendwie bekannt erscheint.
Angesichts seiner kompakten Abmessungen könnte sich der Lifestyle-Neuling speziell für urbane Gebiete eignen. Bereits ab 2022 soll das E-Auto auch hierzulande an den Start gehen, mit Reichweiten zwischen 300 und 400 km und Kosten ab 30.000 Euro, die sich mit staatlicher Prämie drücken lassen.
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Smart Concept #1
Smart ist in eine neue Ära aufgebrochen – als Gemeinschaftsprojekt von Daimler und Geely (China). Auf der IAA zeigt die Lifestyle-Marke ein viersitziges Elektroauto mit deutlich veränderter Designsprache im Vergleich zu den bisherigen Modellen.
Handlich ist jedoch auch die Studie Smart Concept #1, deren Reichweite über 400 km beträgt. Das Messefahrzeug besitzt einen hellen Innenraum und stellt angeblich einen seriennahen Vorgeschmack auf das nächste Smart-Elektroauto dar, das noch 2022 den Produktionsstart begehen soll.
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BMW i Vision Circular
Auf der IAA zeigt BMW eine Studie, die enorme Aufmerksamkeit erregt. „Nachhaltigkeit und Luxus“ verbindet die “i Vision Circular”: damit plant die Marke ein zu 100 Prozent aus recycelten Materialien bestehendes Auto, das individuelle Mobilität im Jahr 2040 darstellt.
Markenchef Oliver Zipse möchte BMW als ressourcenschonendsten Autohersteller positionieren. Aber nicht nur aus ökologischen Gründen: Auch wegen stetig steigender Rohstoffpreise sei das Ziel über die Kreislaufwirtschaft bei der Fertigung keine neuen Materialien hinzuzuziehen werden. Der Akku soll Strom ins Haushaltsnetz einspeisen.
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BMW iX5 Hydrogen
BMW fokussiert sich nicht nur auf reinrassige Stromer, sondern hält sich auch den Weg Brennstoffzellentechnologie offen. Der iX5 Hydrogen steht ebenfalls auf der IAA und soll noch 2022 in einer Kleinserie erscheinen.
Das voluminöse BMW-SUV hat eine Leistung von 374 PS und eigne sich dem Vernehmen nach für Langstrecken. Zwei Carbon-Tanks fassen knapp 6 kg Wasserstoff und können in unter vier Minuten aufgetankt werden – sofern eine entsprechende Tankstelle verfügbar ist.
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Micro Mobility Systems Microlino 2.0
Wim Ouboter, Chef von Micro Mobility Systems, über die Autoindustrie: „Bis zu 15 Elektromotoren alleine für einen Sitz und 2500 kg Technik, um 75 kg Mensch zu befördern.“ Das Schweizer Unternehmen präsentiert auf der IAA den Gegenentwurf: Microlino 2.0 – kleine Abmessungen, wenig Gewicht (500 kg) und putziges Äußeres.
Der 27-PS-Elektromotor bringt das City-Car auf auf bis zu 90 km/h. Der Produktionsstart der Weiterentwicklung steht offenbar noch 2021 an, das Leichtfahrzeug wird es in drei Editionen mit drei Batterieversionen für 95, 175 sowie 230 km Reichweite geben.
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Renault Mégane E-Tech
Für interessierte Blicke sorgt auch die elektrifizierte Version des Bestsellers Renault Mégane. Die Elektro-Kompetenz bei Renault ist ohnehin ziemlich ausgeprägt. Mit dem bulligen E-Tech wird das Modellangebot der Franzosen um ein E-Auto erweitert, das den dünnsten auf dem Markt verfügbaren Akku verbaut haben soll.
Der Herausforderer von VW ID.3 und Co. hat eine Leistung von 130 oder alternativ 218 PS. Die Reichweite liegt je nach Ausführung angeblich zwischen 300 und 470 km. Los geht es ab Frühling 2022.
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City Transformer
Ein interessantes Projekt entstammt einer deutsch-israelischen Zusammenarbeit: Das Stadtgefährt City Transformer soll ab 2023 urbane Gegenden in ganz Europa erobern. Der Clou: Um der Platznot in Städten Herr zu werden, kann das kleine Elektromobil “gefaltet” werden – auf eine Breite von einem Meter.
Herrscht deswegen Enge im Innenraum? Mitnichten, ergab unser Praxistest auf der IAA. Gefertigt soll der City Transformer in Bayern werden – bei Roding Automobile. Bestellt werden kann der kleine Stromer schon zu Preisen ab etwa 11.000 Euro. Die Reichweite betrage bis zu 180 km.
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Mercedes EQB
Opulente Autos sind in Zeiten des Klimawandels konzeptionell mindestens fragwürdig. Mercedes präsentiert auf der IAA Mobility eine Reihe leistungsstarker Auto-Neuheiten und exklusiv anmutende Studien. Kein Wunder, die Marke kommt durch die Margen ihrer hochpreisigen Angebotspalette zu schwerem Reichtum.
Zumindest setzt Daimler auf Elektromobilität als Antriebsform der Zukunft. Mit dem Mercedes EQB kommt schon bald ein Elektro-SUV auf den Markt, dessen Reichweite bis zu 400 km beträgt. Die Preise? Nach Abzug der förderfähigen Prämie vermutlich weit über 40.000 Euro.
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© Volkswagen AG
Konzernchefs schieben Politik den schwarzen Klimapeter zu
Umweltschützer:innen werfen der Autoindustrie im Zusammenhang mit der IAA vor, zu wenig gegen den Klimawandel zu unternehmen. Unter anderem hatten Aktivist:innen rund um München mit Verkehrsstopps gegen die Branche protestiert.
Während der IAA gingen die Volkswagen- und Daimler-Chefs selbst auf Angriff und forderten von der Politik einen schnelleren Umstieg auf erneuerbare Energien. Umweltorganisationen kritisieren jedoch, dass die Autoindustrie den Ausstieg aus dem Verbrenner selbst nicht schnell genug vorantreibe.
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Foto: Tesla
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